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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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stampfte.
    Das Ganze konnte nur ein verdammtes Spiel sein, dachte er, als er auf die grüne Tür zuhumpelte.
    Er pochte gegen das Holz, Farbsplitter blieben an seiner Faust kleben. Das rote Licht bewegte sich. Hinter der Tür war ein leerer Flur. Ein Mädchen in einem hellgrünen Sari tauchte hinter einem Musselinvorhang auf und winkte ihn weiter. Er glaubte, in einen Traum zu wanken.
    Die Tür hinter ihm fiel quietschend zu. Ihm wurde ein übel riechender Sack über den Kopf gestülpt und um den Hals so fest zugebunden, dass er würgen musste. Jemand trat ihm von hinten in die Kniekehlen, und er schlug hart und vor Schmerz stöhnend auf dem glatten Betonboden auf. Seine Arme wurden auf den Rücken gezogen und an den Ellbogen mit einem dicken Tuch aneinandergebunden, die Handgelenke mit Klebeband gefesselt.
    Zwei Männer zogen ihn auf die Füße, was ihm einen gewaltigen Furz entlockte, gefolgt von kurzem Schweigen und dann unkontrolliertem Gekicher seiner Begleiter. Sie sagten etwas in einer Sprache, die er nicht verstand, kein Urdu, und lachten erneut. Sie schleiften ihn den Flur hinunter durch den Vorhang in einen Hof, der von Bratgerüchen und schwatzenden Frauenstimmen erfüllt war.
    Sie stießen ihn einen weiteren Flur entlang, an die frische Luft und zuletzt in ein Auto. Es war eng, sodass die beiden Männer jeweils mit einer Pobacke auf seinem Oberschenkel saßen und er sie durch den Sack riechen konnte – Seife, Schweiß und etwas Scharfes in ihrem Atem, wie paan . Ein weiterer Furz entwich ihm, diesmal langsam, leise und knurrend, als sein Magengrimmen vor lauter Angst schlimmer wurde. Seine beiden Bewacher beschwerten sich lautstark. Ohnmächtig musste Clayton erkennen, dass der erste halbwegs aufregende Einsatz in seinen zwei Jahren in Mumbai zu einer Farce abzugleiten drohte.
    Eine Viertelstunde später wurde er aus dem Wagen gezerrt und in ein weiteres Gebäude, eine primitive Treppe hinauf und durch weitere Türen gestoßen. Am Ende eines langen Korridors wurde er an eine andere Person übergeben, die dieselbe unverständliche Sprache benutzte. Im festen Griff eines spürbar großen Mannes wurde er in ein Zimmer geführt. Seine Fesseln wurden gelöst, und er wurde auf ein kleines Sofa gedrückt, bevor der Sack schwungvoll von seinem Kopf gezogen wurde, als wäre er der Hauptgang in einem überambitionierten Restaurant.
    Vor ihm saß ein Mann auf einem Holzstuhl. Er trug eine weiße Kurta, Jeans und spitze schwarze Lederschuhe, von denen er nicht getreten werden wollte, dachte Clayton. Im Raum verteilt lungerte eine Ansammlung junger Männer auf niedrigen Stühlen und Bänken herum, die ihn mit halbtoten Augen musterten, entweder von Drogen benebelt oder benommen ob der Aussicht auf weiteren Mord und Totschlag. Es war stickig und heiß, was jedoch offenbar niemanden störte. Schweiß sickerte ihm von der Brust über seinen Bauch.
    »Wer sind Sie?«, fragte Clayton.
    »Ich bin Yash«, sagte der Mann mit den spitzen Schuhen.
    »Wo ist mein Freund?«
    »Ich bin der Boss Ihres Freundes«, erklärte Yash. »Er hat gesagt, Sie suchen jemanden.«
    »Ich versuche, einen Mann namens Deepak Mistry zu finden.«
    »Warum?«
    »So seltsam sich das anhören mag, ich weiß es nicht genau. Er ist ein fehlendes Puzzleteil. Ich hoffe, wenn ich ihn finde, wird sich das Bild vervollständigen, und die Dinge werden klarer.«
    »Was wird klarer?«
    »Nun, auch das wird Ihnen merkwürdig vorkommen, aber das weiß ich ebenfalls nicht genau. Ich glaube, sein Verschwinden könnte irgendetwas mit Frank D’Cruz zu tun haben und möglicherweise«, wagte Clayton eine kühne Vermutung, »auch etwas mit seiner Tochter Alyshia.«
    »Wen vertreten Sie?«, fragte Yash.
    Darüber hatte Clayton schon nachgedacht. Vertreter des MI 6 der Regierung Ihrer Majestät war eine Karte, die man in dieser Runde von goondas nicht leichtfertig auf den Tisch werfen sollte. Aber er brauchte eine Tarnung, die sie nicht so schnell überprüfen konnten.
    »Die Anwälte von Alyshias Mutter in London. Sie haben mich bestimmt aus gutem Grund nicht vollständig eingeweiht. Ich wurde nur gebeten, Mr Mistry aufzuspüren und ihm einige Fragen zu stellen.«
    Es folgte ein längerer Wortwechsel zwischen Yash und einem anderen jungen Mann, der auf einem niedrigen Stuhl neben ihm saß. Clayton verstand nichts, weil sie, so vermutete er, Bambaiya sprachen, eine eigenartige Mischung aus Hindi, Marathi, skurril ausgesprochenem Englisch und Slang.
    »Wieso will ein

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