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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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provisorischen Verband abzureißen.
    »Pfoten weg«, blaffte Skin und schob Dans Hand beiseite. »Das ist mein England-Trikot. Nimm dein eigenes Scheiß-Hemd.«
    Dan ging in die Küche und fand ein sauberes Handtuch.
    »Sieh es mal positiv«, sagte er. »Wenn der Knochen getroffen worden wäre, hätte ich wahrscheinlich den Rest des Abends Splitter aus deinem Muskel gezogen, und du könntest den Arm für den Rest deines Lebens nicht über Schulterhöhe heben.«
    »Wieder fröhlich und munter wie eh und je, was?«
    Dan verband die Wunde und zog Skin auf die Füße. Kopfschüttelnd steckte er die auf dem Boden liegende Pistole ein. Skins Blut war in den Teppich und die Bodendielen gesickert. Nun, das ließ sich nicht ändern.
    »Wie fühlt es sich an, Alyshia?«
    »Gut«, antwortete sie.
    »Die Welt mit neuen Augen sehen«, sagte die Stimme.
    »Mit neuen Augen«, wiederholte sie, ohne richtig hinzuhören. Mit gegen das grelle Licht zusammengekniffenen Lidern sog sie ihre Umgebung auf, die keineswegs spektakulär war, ihr nach der langen Dunkelheit jedoch wie ein optisches Festmahl erschien.
    Weiße Wände, eine hohe Decke mit drei vergitterten Neonleuchten. In einer Ecke stand ihr Bett, ein altes Krankenhausbett aus Metall mit Röhrenbeinen und einem Kopfteil, dessen Metallstäbe vollkommene Unbequemlichkeit für den menschlichen Schädel garantierten. Die Schaumstoffmatratze war mit einem Gummischutz bespannt, darüber ein weißes Baumwolllaken. Die Wand neben dem Bett war massiv, die hinter ihrem Kopf hingegen aus Rigips. Gegenüber dem Bett hing neben der Tür ein bodentiefer Spiegel, und davor stand der Eimer, den sie zuvor benutzt hatte. Der Boden war ein grober Nutzestrich, was sie vermuten ließ, dass es sich um einen abgeteilten Raum in einem Lager handeln könnte. Über ihrem Kopf befand sich eine Art Lüftungsschlitz wie bei der Klimaanlage in Hotelzimmern. Obwohl sie nur Slip und BH trug, war ihr nicht kalt.
    »Diese Welt ist übervoll mit visuellen Reizen«, sagte die Stimme.
    Erst jetzt bemerkte sie zwei weiße Boxen, die in zwei Ecken unter der gut drei Meter hohen Decke angebracht waren, und in der Mitte des Raumes hing ein Mikrofon.
    »Wir leben alle in einem Zustand permanenter Ablenkung, findest du nicht?«
    »Kann sein«, erwiderte sie abwesend.
    »Aber nun hast du zum ersten Mal begonnen, die Dinge klar zu sehen.«
    »Zum ersten Mal?«, fragte sie und verdrehte die Augen.
    »Verdreh nicht die Augen, Alyshia.«
    Sie blickte sich suchend nach der Kamera um.
    »Du hast deinen anfänglichen Instinkt, zu leugnen, überwunden.«
    »Ich bin keine Lügnerin.«
    »Vielleicht nicht, aber du biegst dir die Wahrheit für deine Zwecke zurecht«, sagte die Stimme. »Ein ziemlich verbreitetes psychologisches Phänomen.«
    »Ach ja?«
    »Aus irgendeinem Grund wolltest du, dass ich ein positives Bild von dir habe. Du wolltest mir weismachen, mit deinem Umzug nach Dalston hättest du die Wahrheit über dein privilegiertes Leben erkannt und es zurückgewiesen. Dabei wolltest du eigentlich nur den neugierigen Augen deiner Mutter entkommen.«
    »Und was ist daran verkehrt?«
    »Wieso glaubst du, Geheimnisse vor ihr haben zu müssen?«
    »Sie hat mich zum Mittelpunkt ihres Lebens gemacht. Sie möchte ihr Leben stellvertretend durch mich leben. Sie möchte, dass ich mit der Sorte Mann ausgehe, mit der sie gerne ausgehen würde … zumindest glaube ich das. Das ist ungesund. Ich habe nur versucht, mich ihrer Welt zu entziehen und nach meinen eigenen Vorstellungen zu leben.«
    »Tatsächlich?«, fragte die Stimme.
    Sie zuckte mit den Schultern. Die Stimme ärgerte sie.
    »Ich finde, wir sollten einen ›Vorher‹-›Nachher‹-Vergleich anstellen«, sagte die Stimme.
    »Vor und nach was?«
    »Lass uns mit dem Hier und Jetzt beginnen. Warum Duane und Curtis? Vorher hattest du nie schwarze Freunde, und jetzt hast du gleich zwei?«
    »Ich schlafe mit keinem von beiden. Sie sind nur Freunde.«
    »Curtis ist arbeitslos, und Duane ist Klempnergehilfe.«
    »Und?«
    »Nicht das, was man als den natürlichen Umgang für Alyshia D’Cruz, BA , MBA , bezeichnen würde.«
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen. Vielleicht müssen Sie mir Ihre Vorurteile erklären, bevor wir fortfahren.«
    » Meine Vorurteile.«
    » Ich habe keine.«
    »Du bist nicht sehr entgegenkommend, Alyshia«, sagte die Stimme. »Vielleicht müssen wir erst das ›Vorher‹ betrachten, um das ›Nachher‹ besser zu verstehen. Erzähl mir von

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