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Stirb für mich: Thriller

Stirb für mich: Thriller

Titel: Stirb für mich: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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mit Blick auf das Gateway of India und das Fährterminal geführt, wo Divesh Mehta bereits auf ihn wartete. Mehta stammte aus Gujarat und arbeitete für den Research & Analysis Wing, kurz RAW , der indischen Entsprechung des MI 6. Der Umgang mit Mehta, der in Großbritannien die Schule besucht und studiert hatte, war Clayton deutlich lieber, weil sie einen wertvollen Informationsaustausch pflegten, der seine Kreditkarte nicht belastete.
    Das einzige Problem mit Mehta war, dass Clayton sich in seiner Gegenwart immer wie ein ungehobelter Bauer vorkam. Der Inder trug stets einen maßgeschneiderten Anzug und ein gestärktes weißes Hemd, das im Gegensatz zu Claytons niemals knitterte oder aus dem Hosenbund rutschte, und mit seiner ordentlich geknoteten Oxford-Krawatte vom Vincent-Club (blau für Cricket) wirkte und sprach er wie ein Engländer, als die noch die Shorts trugen, in denen sie das Empire verloren hatten. Außerdem trank er Tee. Die Worte »Skinny Latte mit extra Vanillearoma« waren noch nie über Mehtas Lippen gekommen. Clayton hatte das Gefühl, dass sein Jackett von der Stange an all den falschen Stellen an seinem Körper klebte. Sein oberster Hemdknopf war offen, der Krawattenknoten wegen der mörderischen Luftfeuchtigkeit gelockert. Seine Brille mit Sonnenbrillenaufsatz baumelte an einer Schnur vor seiner Brust, und der Gürtel schnürte ihm den Bauch ab. Sie gaben sich die Hand. Clayton lehnte sich zurück und wartete, bis er in der klimatisierten Luft des Taj Mahal Palace wieder auf Normalgröße geschrumpft war.
    »Tee?«, fragte Mehta in perfekter Parodie einer Kellnerin in einem schmierigen Londoner Schnellimbiss.
    Sie lachten. Clayton nickte und spürte, wie die tellergroßen Schweißflecken unter seinen Achselhöhlen unangenehm abkühlten, als der Kellner ihm die Speisekarte reichte.
    »Man hat gute Arbeit geleistet«, sagte Clayton, sah sich um und setzte seine Brille auf, um die Speisekarte zu lesen. »Ich war seit dem Terroranschlag von 2008 nicht mehr hier.«
    »Ich glaube, dieser Teil war nicht so stark betroffen wie andere in dem Hotel«, erwiderte Mehta. »Wie dem auch sei, Sie wollten mich sprechen? Habe ich eine gewisse Dringlichkeit gespürt?«
    »Es geht um unseren Freund, den Filmstar Frank D’Cruz«, sagte Clayton. »Wussten Sie, dass er nach London geflogen ist?«
    »Er steht auf meiner Prioritätenliste zurzeit nicht ganz oben«, antwortete Mehta. »Worum geht’s?«
    »Ihre Freunde vom IB glauben, es hätte etwas mit üblen Manipulationen in der indischen Premier League zu tun.«
    »Davor würde er nicht weglaufen«, sagte Mehta. »Das ist sein täglich Brot. Und jeder, der schon einmal die Hysterie erlebt hat, die dieses Spiel auslöst, kann nicht ernsthaft glauben, dass es von einem Damenkränzchen geführt wird. Warum also ist er abgehauen?«
    »Wir wissen, warum er abgehauen ist oder besser das Land verlassen hat«, sagte Clayton. »Aber wir wissen nicht, wer dahintersteckt.«
    Mehta hob seine Tasse samt Untertasse und beugte sich vor. Clayton wusste, dass er die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Gegenübers hatte. Es ging um mehr als den üblichen Austausch von alltäglichen Informationen.
    »Wie Sie wissen, gilt unsere besondere Aufmerksamkeit allen Informationen über unsere Nachbarn, und seit Übernahme der Stahlwerke ist D’Cruz regelmäßig nach Pakistan gereist«, sagte Mehta. »Er braucht verzweifelt Exportverträge.«
    »Ist er allein gereist?«
    »Allein und bis Ende letzten Jahres mit seiner Tochter.«
    »Wissen Sie etwas über die Leute, mit denen sie verhandelt haben?«
    »Beide wurden im Sheraton von Karatschi bei privaten Treffen mit einem pakistanischen Offizier gesehen, Generalleutnant Abdel Iqbal.«
    »Er hat nicht zufällig irgendwas mit dem militärischen Nachrichtendienst Inter-Services Intelligence zu tun?«
    »Doch, er ist aktives Mitglied, das konnten wir bestätigen, aber wir sind noch dabei, seine Verbindungen zu durchleuchten, was bei der mageren operativen Unterstützung nicht so schnell gehen wird, wie ich es gern hätte«, sagte Mehta. »Diese Verbindungen könnten einer der Gründe dafür sein, dass D’Cruz’ Verträge so fix unterzeichnet, die Lizenzen garantiert, die Waren transportiert, freigegeben und unverzüglich bezahlt wurden.«
    »Aber Sie vermuten, dass Iqbal zu irgendeinem Netzwerk von Elitekadern gehört?«
    »In der Tat«, sagte Mehta. »Wir wissen zum Beispiel, dass er ein alter Freund von Amir Jat ist.«
    »Wer ist

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