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Stirb, Schätzchen, Stirb

Stirb, Schätzchen, Stirb

Titel: Stirb, Schätzchen, Stirb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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dass bald Weihnachten ist. Ich habe ihr gesagt, dass sie Sie, wenn ich nicht gerade in einer Sitzung bin, jederzeit zu mir vorlassen soll. Es ist mir nämlich wichtig, nicht nur über die Ermittlungen, sondern auch über Ihren emotionalen Zustand auf dem Laufenden zu sein.«
    »Es geht mir gut. Ich bin okay. Ich brauche nur -«
    »Setzen Sie sich, Eve.«
    Mira trat vor ihren AutoChef, doch obwohl Eve hinter ihrem Rücken mit den Augen rollte, nahm sie in einem der hübschen blauen Schalensessel Platz. »Ich lande mit meinen Ermittlungen immer wieder in irgendwelchen Sackgassen, deshalb gehe ich jetzt in die Offensive. Ich will -«
    »Trinken Sie erst mal einen Tee.«
    »Ich habe wirklich -«
    »Ich weiß, aber tun Sie mir den Gefallen, ja? Ich sehe Ihnen an, dass Sie nicht viel geschlafen haben. Haben Sie wieder Albträume?«
    »Nein. Nicht wirklich. Ich habe gestern lange gearbeitet.« Da ihr keine andere Wahl blieb, nahm sie die angebotene Tasse an. »Dabei bin ich kurz eingenickt. Ich habe etwas Seltsames geträumt. Auch wenn es bestimmt nicht weiter wichtig ist.«
    »Erzählen Sie mir trotzdem, worum es ging.«
    Verdammt, sie war nicht zu einer Sitzung hier. Aber ihr war bewusst, dass ein Streit mit Mira auf deren eigenem Terrain ebenso erfolgversprechend war, wie den Kopf gegen einen Felsen zu schlagen.
    Deshalb beschrieb sie schulterzuckend ihren Traum. »Wie gesagt, es war vor allem seltsam. Ich fühlte mich weder ohnmächtig noch bedroht.«
    »Nicht mal, als Sie von den anderen Frauen umgetrampelt worden sind?«
    »Nein, das hat mich nur genervt.«
    »Sie haben sich selbst als Kind hinter der Glasscheibe gesehen.«
    »Ja. Ich habe ein Sandwich gegessen. Ich glaube, mit Schinken und Käse.«
    »Und hinter all den Kindern stand Ihr Vater.«
    »Er ist immer da. Das lässt sich einfach nicht vermeiden. Hören Sie, ich weiß, was all das zu bedeuten hatte. Er stand auf der einen Seite, sie auf der anderen, und ich stand in der Mitte. Zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ich bin dazwischen eingequetscht, aber das ist kein Problem. Wenigstens hat in dem Traum niemand versucht, mir ans Leder zu gehen.«
    »Fühlen Sie sich wirklich derart anders, fühlen Sie wirklich eine solche Distanz zu den anderen Frauen?«
    »Ich fühle mich anders als die meisten Frauen, die ich kenne. Ich habe keine Ahnung, weshalb ich überhaupt mit ihnen befreundet bin, obwohl sie mir die meiste Zeit wie eine völlig fremde Spezies vorkommen. Okay, ich konnte durchaus nachempfinden, was Maxi mir erzählt hat. Ich weiß, warum sie so empfunden hat. Jemand, der ihr das Leben schwergemacht hat, wurde umgebracht. Trotzdem empfinde ich nicht so wie sie. Mir ist nicht danach, Champagnerkorken knallen zu lassen oder so. Wenn ich jedem den Tod wünschen würde, den ich nicht leiden kann, wäre die ganze Stadt in Blut getränkt. Ich kann ihr ihre Gefühle nicht verdenken, aber trotzdem sehe ich es anders. Der Tod ist keine Lösung, sondern immer nur ein Ende. Und Mord ist ein Verbrechen. Weshalb ich für Trudy zuständig bin, auch wenn sie mir in höchstem Maße unsympathisch war. Wer auch immer ihr Leben vorzeitig beendet hat, muss dafür bezahlen.«
    Sie zögerte einen Moment, beschloss dann aber auszusprechen, was ihr durch den Kopf gegangen war. »Ich wünschte, ich hätte die Gelegenheit gehabt, ihr die Dinge zu sagen, deretwegen ich zu ihr gegangen bin. Ihr ins Gesicht zu sagen, was ich von ihr hielt. Vor allem wünschte ich, sie wäre noch am Leben, damit ich dabei helfen könnte, sie dafür zur Rechenschaft zu ziehen, dass sie diese Frauen über all die Jahre ausgenutzt und ihnen ihr Geld und ihren Seelenfrieden genommen hat.«
    »Was jetzt nicht mehr möglich ist.«
    »Nein. Das Leben hält immer wieder Enttäuschungen parat.«
    »Was für ein aufbauender Gedanke«, stellte Mira fest.
    »Aber jetzt kommt noch etwas Positives: Sie kann mir nicht nehmen, was ich habe. Das ist mir bewusst. Sie hat sich eingebildet, dass sie mich noch mal ausnutzen kann. Aber das hätte sie niemals geschafft. Es hilft mir, das zu wissen. Ein Teil dessen, was sie mir nicht nehmen konnte, ist das, was ich inzwischen bin. Und zwar der Cop, der diesen Fall zum Abschluss bringen wird.«
    »Okay. Wie kann ich Ihnen dabei helfen?«
    Eve berichtete von ihrer Hoffnung, die Erlaubnis zu bekommen, Trudys Sohn und Schwiegertochter ohne deren Wissen mit Peilsendern zu versehen.
    Mira wirkte alles andere als überzeugt. Sie nippte vorsichtig an ihrem Tee und stellte

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