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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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konntest du mir ausgerechnet jetzt so etwas antun?
    Schon meldete sich sein schlechtes Gewissen.
    Mein Gott, Liebes, wo bist du nur? Tom vergrub das Gesicht in den Händen, wollte den albtraumhaften Nebel in seinem Gehirn durchdringen und hasste sich für seine eigene Hilflosigkeit.
     
    Über eine Stunde später hielt eine blaue Limousine vor dem Haus. Tom sah Glenn Branson an der Fahrerseite aussteigen und auf der Beifahrerseite einen weiteren Mann Ende dreißig mit kurzem Haar, dem man den Polizisten schon von weitem ansah.
    Er rannte nach unten und öffnete die Tür, bevor die beiden klingeln konnten. Lady schoss herbei, doch die Hündin ließ sich beruhigen und vom Bellen abhalten. Offenbar hatte sie sich von der Magenverstimmung – oder dem Gift – gut erholt.
    »Guten Abend, Mr Bryce, tut uns Leid, Sie noch so spät zu stören.«
    »Danke, ich bin froh, dass Sie gekommen sind.«
    »Das ist Detective Superintendent Grace, er leitet die Ermittlungen.«
    Bryce schaute ihn flüchtig an und war überrascht, dass der Mann ebenso lässig gekleidet war wie die Ermittler in den einschlägigen Fernsehserien. Er hatte ein kräftiges, angenehmes Gesicht mit scharfen blauen Augen und strahlte eine beruhigende Autorität aus.
    »Danke, dass Sie gekommen sind«, sagte Tom Bryce und führte sie in die Küche.
    »Nichts Neues?«, fragte Glenn Branson und setzte sich an den Küchentisch.
    »Nur eines, aber das dürften Sie wohl schon gewusst haben. Der Mann im Zug war dieser Pädophile, der gestern ermordet aufgefunden wurde. Reginald D’Eath. Ich hab ihn in den Nachrichten erkannt.«
    Grace schaute sich rasch um, registrierte die Kinderzeichnungen an der Wand, den schicken Kühlschrank mit dem eingebauten Fernseher, die teure Einbauküche. Dann setzte er sich und fixierte Tom Bryce. »Was mit Ihrer Frau geschehen ist, tut mir sehr Leid. Ich würde Ihnen gern einige Fragen stellen, damit es uns leichter fällt, sie zu finden.«
    »Natürlich.«
    »Wann haben Sie den Audi gekauft, den man ausgebrannt gefunden hat?« Er ließ Bryce nicht aus den Augen.
    »Im März.« Augen nach rechts.
    »Von einem Händler hier im Ort?«
    Wieder wanderten die Augen nach rechts, also war dies die Gedächtnisseite von Tom Bryce. Im Augenblick sagte er folglich die Wahrheit. »Ja, bei Caffyns.«
    Grace holte sein Notizbuch heraus. »Ich würde gern chronologisch vorgehen. Können wir die Ereignisse bis zu dem Zeitpunkt überprüfen, an dem Kellie verschwand?«
    »Selbstverständlich. Möchten Sie etwas trinken? Kaffee oder Tee?«
    Grace entschied sich für schwarzen Kaffee, Glenn Branson für Leitungswasser. Tom schaltete den Kessel ein und berichtete detailliert, was am Vorabend geschehen war.
    Als er fertig war, fragte Grace: »Haben Sie und Ihre Frau auf dem Heimweg oder irgendwann davor gestritten?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Tom, und seine Augen zuckten erneut nach rechts. Er erinnerte sich an die Rückfahrt, auf der Kellie ein wenig seltsam gewirkt hatte, aber das war schon häufiger vorgekommen, ohne dass sie danach je verschwunden war.
    »Dürfte ich Ihnen eine persönliche Frage stellen?«
    »Nur zu.«
    »Führen Sie eine gute Ehe? Oder gibt es Probleme in Ihrer Beziehung?«
    Tom Bryce schüttelte den Kopf. »Wir führen keine gute Ehe. Wir führen eine wunderbare Ehe«, sagte er mit Nachdruck.
    Das Wasser im Kessel kochte. Er wollte schon aufstehen, als Grace ihn mit der nächsten Frage eiskalt erwischte. »Sind Ihre Finanzen in Ordnung, Mr Bryce?«
    Der Blick der blauen Augen verriet ihm, dass Grace irgendetwas wusste. »Nein, im Augenblick sieht es nicht so toll aus.«
    »Hat Ihre Frau eine Lebensversicherung?«
    Tom sprang wütend auf. »Was zum Teufel soll das denn heißen?«
    »Leider muss ich Ihnen noch weitere persönliche Fragen stellen. Wenn Sie lieber einen Anwalt hinzuziehen möchten, ist das Ihr gutes Recht.«
    Der Kessel schaltete sich von selber ab, Tom sackte wieder auf den Stuhl. »Ich brauche keinen Anwalt.«
    »Vielen Dank. Also sagen Sie mir bitte, ob Mrs Bryce eine Lebensversicherung hat.«
    Die Augen schossen nach rechts. »Nein. Ich hatte eine für uns beide abgeschlossen, wegen der Kinder, aber ich musste sie vor einigen Monaten leider kündigen. Sie war zu teuer.« Er stand auf, kochte Kaffee und holte das Wasser für Branson. Grace wartete, bis Tom sich wieder gesetzt und er dessen Gesicht im Blick hatte.
    »Haben Sie in den vergangenen Monaten eine Veränderung im Verhalten Ihrer Frau bemerkt?«
    Die

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