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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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Frame in sanftem Ton.
    Grace grinste. »Ich werd’s mir merken und trage Sie schon mal für den langsamen Walzer auf meiner Tanzkarte ein.« Er setzte sich an den Tisch.
    »Und?«, fragte Frame und nahm gegenüber Platz. »Hat Ihr Besuch zufällig mit der armen jungen Frau zu tun, deren Leiche man letzte Woche in Peacehaven gefunden hat?«
    Harry Frame war Medium, Hellseher und beschäftigte sich mit Pendeln. Grace war schon oft bei ihm gewesen und wusste, dass er häufig auf geradezu unheimliche Weise den Kern einer Sache traf – dann und wann aber auch vollkommen daneben lag.
    Er wühlte in seiner Tasche und holte drei kleine Beweismittelbeutel hervor, die er auf den Tisch legte. Zuerst deutete er auf den Ring aus Janie Strettons Schlafzimmer. »Was können Sie mir über die Besitzerin sagen?«
    Frame holte den Ring aus dem Beutel, umschloss ihn mit der Hand und machte die Augen zu. Er saß eine Weile still, das runzlige Gesicht ganz konzentriert.
    Im Raum roch es muffig nach alten Möbeln, altem Teppich, alten Leuten.
    Schließlich schüttelte Harry Frame den Kopf. »Tut mir Leid, Roy, scheint heute nicht mein Tag zu sein.«
    »Der Ring sagt Ihnen also gar nichts?«
    »Leider nicht. Vielleicht können wir es morgen noch einmal versuchen.«
    Grace steckte den Ring wieder ein. Als Nächstes deutete er auf die silbernen Manschettenknöpfe, die Tom Bryce gehörten, und ein Silberarmband, das er aus Kellies Schmuckkassette genommen hatte. »Ich muss die Besitzer dieser Stücke finden. Und zwar noch heute. Ich weiß nicht, wo sie sind, tippe aber auf die Umgebung von Brighton and Hove.«
    Das Medium schob einen gläsernen Kerzenständer beiseite, breitete eine Vermessungskarte aus und holte eine Schnur mit einem kleinen Bleigewicht aus der Hosentasche.
    »Mal sehen, was wir finden.« Er nahm Armband und Manschettenknöpfe in die linke Hand, stützte die Ellbogen auf den Tisch, beugte sich über die Karte und begann zu summen.
    Dann setzte er sich abrupt auf, hielt die Schnur zwischen Daumen und Zeigefinger über die Karte und ließ das Bleigewicht wie ein Pendel schwingen. Er schürzte konzentriert die Lippen, ließ es in einer engen Runde kreisen und suchte die Karte Zentimeter für Zentimeter ab.
    »Telscombe? Piddinghoe? Ovingdean? Kemp Town? Brighton? Hove? Portslade? Southwick? Shoreham?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, in dieser Gegend wird nichts angezeigt.«
    »Könnten wir es mit einem größeren Maßstab versuchen?«
    Frame holte eine Karte von ganz East und West Sussex, doch auch hier brachte das Pendel keine Ergebnisse.
    Grace hätte den Mann am liebsten durchgeschüttelt. Es war so verdammt frustrierend. »Gar nichts, Harry?«
    Das Medium schüttelte den Kopf.
    »Die Leute sterben, wenn ich sie nicht finde.«
    Harry Frame gab ihm die Sachen zurück. »Ich kann es später noch einmal versuchen. Es tut mir wirklich furchtbar Leid.«
    »Heute Nachmittag?«
    Frame nickte. »Wollen Sie sie hier lassen? Ich werde es den ganzen Tag über weiter versuchen.«
    »Ich wäre Ihnen sehr dankbar«, erwiderte Grace, der sich an jeden Strohhalm klammerte. Schweren Herzens verließ er das Haus von Harry Frame.

76
    NACH DER MORGENBESPRECHUNG untersuchte Jon Rye geschlagene zweidreiviertel Stunden den beschlagnahmten Laptop, vergeblich.
    Um zwanzig nach elf schlich er erschöpft und frustriert aus dem Büro, um sich am Automaten einen Kaffee zu holen, und kehrte gedankenverloren in seine Abteilung zurück. Normalerweise gelang es ihm bei allen Computern, den Passwortschutz zu umgehen, indem er mit einer Spezialsoftware durch eine Hintertür eindrang und sich durch die gesamte Internet-Historie des Rechners arbeitete. Doch dieses Gerät war einfach nicht zu knacken.
    Er hielt seine Ausweiskarte vor das Lesegerät und betrat den Hamsterkäfig, in dem die Soko Glasgow arbeitete, nickte den sechs Kollegen vor ihren Monitoren zu und ging von dort aus in den Hauptraum der Abteilung.
    Andy Gidney und die anderen saßen an ihren Schreibtischen. Rye nahm wieder vor seinem Rechner Platz, in dem sich die geklonte Festplatte aus dem Laptop befand, der wiederum sicher im Beweismittelraum verstaut war.
    Obwohl er die Abteilung seit drei Jahren leitete, wusste Rye um seine Grenzen. Er hatte bei der Verkehrspolizei angefangen, während manche der jüngeren Kollegen echte Technikfreaks waren, die sich von Kindesbeinen an nur mit Informatik beschäftigt und ein einschlägiges Studium absolviert hatten. Andy Gidney war der Beste der

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