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Stirb schön

Stirb schön

Titel: Stirb schön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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so etwas, davon bin ich überzeugt.
    Er hatte nicht den Mut gefunden, ihr zu sagen, dass sie ihr Haus womöglich bald verkaufen und gegen etwas Bescheideneres eintauschen müssten. Er konnte es einfach nicht, wollte nicht ihren Schmerz und ihre Enttäuschung erleben. Vor allem aber wollte er vor ihr nicht als Versager dastehen.
    Mein Gott, Kellie, wo bist du nur?
    Er stand auf und lief umher, ihm war ganz schlecht vor Sorge. Hatte sie einen Unfall gehabt? Oder doch nur einen ihrer Kellie-Momente? Es war zwanzig vor fünf. Er überlegte, ob er die Eltern von Mandy Morrison anrufen sollte. Doch wenn das Mädchen noch nicht zu Hause wäre, hätten sie sich gewiss längst gemeldet.
    Er legte sich angekleidet aufs Bett. In seinem Kopf summte es, er horchte angestrengt auf Motorgeräusche, hörte aber nur das erste Vogelzwitschern. Schließlich rief er dann doch bei Mandy an. Ihr Vater meldete sich verschlafen und teilte ihm mit, Mandy sei gegen Viertel vor zwei sicher nach Hause gekommen.
    Tom bedankte sich, rief die Auskunft an und bat um die Nummer des Sussex County Hospital. Man verband ihn mit einer müde klingenden Frau in der Notaufnahme, die ihm versicherte, dass in den letzten Stunden keine Kellie Bryce eingeliefert worden sei.
    Als Nächstes rief er die Sussex Police an. Man verband ihn mit der Verkehrsabteilung, wo er mehrere Minuten warten musste, bevor man ihm erklärte, seine Frau sei in keinen Verkehrsunfall verwickelt gewesen.
    Danach wusste er nicht mehr weiter.

43
    WENDY SALTER LEISTETE erst ihren zweiten Nachtdienst. Die Polizistin auf Probe hatte vor gerade einmal drei Wochen die Polizeischule in Ashford verlassen und musste noch fast zwei Jahre Dienst tun, bis sie den gleichen Status wie ihr Kollege PC Phil Taylor erreichen würde. Er saß am Steuer des Streifenwagens, eines Vectra, der mit Blaulicht, aber ohne Sirene, über die verlassene Straße schoss.
    Sie waren nicht weit von der Kripozentrale in Sussex House entfernt und hatten soeben einen Notruf der Zentrale entgegengenommen, nachdem sie zuvor im Nachtklub Escape eine Schlägerei unter Betrunkenen geschlichtet hatten.
    Wendy genoss es, mit hohem Tempo durch die Stadt zu rasen, es kam ihr vor wie die tollste Achterbahn der Welt. So ging es übrigens vielen Polizisten, und Taylor verhehlte nicht, dass auch er einer von ihnen war.
    Es war Viertel nach vier. Am dunklen Nachthimmel erschienen die ersten grauen Streifen. Ein verschrecktes Kaninchen schoss im Scheinwerferlicht über die Straße und verschwand. Wendy wartete auf den Aufprall und war froh, als nichts geschah.
    »Kamikaze-Kaninchen, würde ich sagen«, meinte Taylor fröhlich.
    »Ich glaube, es hat Glück gehabt.«
    »Hab mal gelesen, dass jemand ein Buch mit Gerichten aus überfahrenen Tieren geschrieben hat. In Amerika.«
    »Kein Wunder.« Sie war noch nie in Amerika gewesen, und ihr Bild war stark von den Verrückten aus Kalifornien, die sie aus dem Fernsehen kannte, und den Büchern und Filmen von Michael Moore geprägt.
    Rechts von ihnen lag ein Waldstück, links ging es steil bergab zu den Lichtern von Brighton and Hove. Sie bogen um eine scharfe Rechtskurve und sahen schon von weitem das rote Leuchten.
    Wendy dachte zuerst, die Sonne ginge auf, aber das konnte nicht sein, da sie genau nach Westen fuhren. Das Leuchten wurde stärker, und dann roch sie ihn auch schon.
    Den ekelhaften, beißenden Gestank von brennendem Lack, Gummi und Kunststoff.
    Taylor bremste und fuhr an den Straßenrand. Das brennende Auto stand auf einem Parkplatz mit schöner Aussicht, der tagsüber viel genutzt wurde. Wendy Salter schnallte sich ab und stieg aus. Zuerst sah sie nur dichten Qualm, sie musste husten, und ihre Augen tränten. Sie wandte sich ab und lief neben ihrem Kollegen her, der sich dem Wagen so weit wie möglich näherte.
    In der Ferne heulte eine Sirene auf. Vermutlich die Feuerwehr. Der Gestank wurde unerträglich, Flammen schossen meterhoch in die Luft.
    Jetzt konnte sie den Wagen sehen, einen Kombi. Das Fensterglas war bereits geschmolzen, zum Glück saß niemand drin. Sie schaute auf den Kühlergrill. »Ein Audi«, rief sie Taylor zu.
    »Kann noch nicht besonders alt sein.«
    »Nein, das ist der neue A4.«
    Er schaute sie an. »Autofan, oder wie?«, meinte er mit widerwilliger Bewunderung. Und dann: »Kinder.« Er stieß es wie ein Schimpfwort hervor. »Kleine Arschlöcher. Fackeln einfach einen neuen Wagen ab.«
    »Spritztour mit gestohlener Karre?«
    »Sieht ganz so aus.«

44
    ROY

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