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Stoer die feinen Leute nicht

Titel: Stoer die feinen Leute nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Bosetzky , -ky
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andern liebt er seine Frau. Und die verzeiht ihm wohl, daß er Lemmermann und Ihnen an den Kragen wollte, wie es heißt, aus sittlichen Gründen – aber daß er an einem Sittlichkeitsverbrechen beteiligt war, das verzeiht sie ihm nicht.“
    „Und Trey wird auch den Mund halten – garantiert!“
    „Ich habe ihn nicht erschossen. Es war ein Unfall!“
    „Ein höchst willkommener Unfall.“
    „Sie sind offenbar die einzige, die nicht den Mund hält…“
    „Ich habe ohnehin nichts mehr zu verlieren.“
    Sie hatten die Hälfte des Wegs zurückgelegt. Jetzt kam er ihr unendlich lang vor. Von den Sandalen nichts zu sehen.
    „Trey könnte Selbstmord begangen haben…“ sagte Buth langsam.
    „Warum sollte er das?“
    „Das könnte man schon plausibel machen: der dauernde Ärger mit seiner herrschsüchtigen Frau, die Angst vor der Kündigung… Ich könnte sagen, ich hätte… Ja, ich habe ihm angekündigt, daß er bald fliegen wird, weil er sich mehr um seine Fernsehspiele gekümmert hat als um das Brammer Tageblatt. Es gibt Zeugen, daß ich ihm das im März mal vorgehalten habe… Kämena nimmt mir sowieso alles ab.“
    Katja war unwillkürlich stehengeblieben.
    „Ich säubere die Pistole von meinen Fingerabdrücken und sorge dafür, daß seine draufkommen. Dann ziehe ich meinen Anzug an, der inzwischen getrocknet sein dürfte. Wir fahren in Ihrem Wagen weg und kommen auf einigen abgelegenen Straßen und Wirtschaftswegen zurück… Wir wollten ihn gemeinsam besuchen und fanden ihn nun… Selbstmord, ganz klar! Kämena kommt und…“
    Katja ging weiter.
    „Es braucht uns nur jemand gesehen zu haben.“
    „Hat aber niemand.“
    „Ich war ja zum Interview bestellt…“
    „… und da haben Sie mich unterwegs getroffen, ja. So war es.“
    „Naja…“ Sie erschrak. Nun hatte sie schon in seinen Bahnen gedacht.
    Buth sah sie an. „Was haben Sie davon, mein Leben zu zerstören?“
    „Wenn ich schweige, mache ich mich mitschuldig.“
    „Es ist kein Mord geschehen – kapieren Sie das doch!“
    „Aber…“ Sie hielt inne.
    Doch Buth hatte ihre Gedanken erraten. „Sagen Sie’s ruhig: wenn Sie Kämena sagen, Sie hätten gesehen, wie ich Trey erschossen habe, dann…“
    „… dann kann ich Sie vernichten!“
    „Verdammt noch mal…“ Buth stampfte mit dem Fuß auf. „Sie legen’s ja geradezu darauf an, daß ich Sie umbringe!“
    „Wollen Sie doch auch! Das ist doch nichts weiter als ein Katz-und-Maus-Spiel hier.“
    „Ich bin kein Mörder!“ rief Buth. „Und außerdem – Ihre Kollegen wissen ja, daß Sie zu Trey wollten.“
    „Sie denken an alles. Naja, an fast alles. Nur daß man manche Leute eben nicht kaufen kann, das geht über Ihren Begriff.“ Katja fühlte sich stark; sie genoß es, diesen mächtigen Mann in der Hand zu haben.
    „Meinen Sie?“
    Was sollte diese alberne Diskussion? Spekulierte er nur darauf, sie am Schreien zu hindern, um sie nicht hier auf dem Weg erschießen zu müssen?
    „Kennen Sie das DEMO-Institut?“ fragte Buth, scheinbar unvermittelt.
    „Was?“ Katja war verblüfft.
    „Die Deutsche Motivforschung GmbH & Co. abgekürzt DEMO.“
    „Natürlich. Die wollen doch für uns die standardisierten Interviews in Bramme machen.“
    „Mit die größten in Deutschland. Zwanzig Prozent der Anteile gehören mir. Sie könnten dort Abteilungsleiterin werden.“
    Katja zuckte zusammen. Versuchung oder Rettung? Wenn sie ja sagte, war sie alle beruflichen und finanziellen Sorgen los. Wenn sie nein sagte, würde Buth nichts weiter übrigbleiben, als sie zu erschießen; es blieb ihm gar keine Wahl… Manche Leute kann man eben nicht kaufen…Stimmt. Fragt sich bloß, ob ich dazugehöre, wenn’s hart auf hart geht. Aber… Wenn sie nun jetzt zustimmte und später dann…?
    Buth erriet auch das. „Wenn Sie erst einmal ausgesagt haben, wir hätten Trey tot in seinem Bungalow gefunden, können Sie da nicht mehr runter. Das schlagen Sie sich mal aus dem Kopf. Wätjen und Kossack halten dicht, die Spuren sind verwischt, und meinen Anwälten glaubt man mehr als Ihnen… Natürlich können Sie sofort auspacken, wenn Kämena hier auftaucht. Aber dann sind auf der Pistole schon Treys Fingerabdrücke…“
    „Man wird Sie vielleicht nicht einsperren“, sagte Katja. „Nein, wahrscheinlich nicht. Aber den Skandal können Sie nicht vermeiden, dafür sorgt schon Corzelius.“ Sie hielt plötzlich einen Trumpf in der Hand. „Und wenn ich verschwinden sollte – Corzelius würde mich finden

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