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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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bröckelte. Er schauderte, das Zittern lief ihm deutlich sichtbar über den Körper.
    „Du solltest das nicht so verbissen sehen, Jamian.“ Catherines Stimme hatte einen beinah tröstenden Unterton. „Manche würden ihre rechte Hand dafür geben, was man dir als Strafe verhängt hat. Unsterblichkeit.“ Sie berührte seinen Oberarm, strich über eine angeschwollene Ader und wiederholte dasselbe an seiner Kehle. Prüfend klopfte sie mit dem Finger gegen eine Halsvene. Jamian starrte an ihr vorbei.
    „Du wirst ewig jung sein.“ Sie kam noch näher, ihr Gesicht war keine zehn Zentimeter mehr von seiner Schulter entfernt. „Das ist in deinem Fall doch etwas … überaus Schönes.“
    „Können wir das Vorspiel lassen und zur Sache kommen?“, presste Jamian durch die Zähne. „Ich kann’s kaum noch abwarten, nachher komme ich noch zu früh.“
    Sie kicherte, ließ aber durchklingen, dass sein Zynismus sie belastete. Vermutlich tat sie auch nur, wozu man sie zwang. „Wenn du stur sein willst, bitte. Halt ihn fest, Magnus.“
    Er spürte Magnus ’ Griff nun auch an seiner Stirn; sein Kopf wurde seitlich nach oben gezogen, sodass sein Hals freilag und er zu keiner Bewegung mehr fähig war.
    In Junias ’ Kopf tobte der Konflikt und er machte sich nicht mehr die Mühe, dies vor Jamian zu verbergen.
    June … ist schon gut. Jamian versuchte , sich zu beherrschen. Dass jeder im Raum sein hämmerndes Herz schlagen hören und seine Angst riechen konnte, machte ihn wütend. Der Zorn ließ die Panik vor dem, was kommen würde, in den Hintergrund geraten. Dann spürte er die Nadel in der Haut, das Serum ätzend in einer Vene und jede Scham war vergessen , als der Schmerz einsetzte und sich durch seinen Körper fraß. Mit dem Ziel , sein Herz zu erreichen und seine Seele zu verdammen.

    *
    „Ist das normal? Das ist nicht normal, oder?“
    Junias hatte die konsternierten Blicke gesehen, die sich Catherine und Magnus heimlich zuwarfen. Sein Entschluss, in der Gegenwart der Gesandten kein Wort zu sagen, brach in sich zusammen. Jamian hatte sich in die hinterste Ecke des Wohnzimmers zurückgezogen , wo er sich an der Wand festzuhalten versuchte und chancenlos gegen die Krämpfe kämpfte, die ihn durchschüttelten und immer wieder zu Boden warfen. Er hatte Junias mit groben Worten von sich weggeschickt, als er sich nähern wollte. Die beiden Gesandten hielten sicheren Abstand, aber sie gingen nicht weg, sondern beobachteten Jamian.
    „Das ist nicht normal, oder?“, wiederholte Junias, als Jamian unter einem erneuten Beben zusammenbrach. Sein Körper krümmte sich zusammen wie der einer Spinne, die man in heißes Wasser wirft. Die Geräusche, die er von sich gab, drehten einem den Magen um. Es waren angestrengte Bemühungen, nicht zu schreien, aber sie waren nicht weniger qualvoll , als lautes Heulen es hätte sein können. Jamians Gesicht war klitschnass von Schweiß und Tränen. Seit Jahren hatte Junias seinen Bruder nicht weinen sehen. Nicht mal nach Dads Tod hatte er geweint. Heute heulte er. Hemmungslos.
    Catherine schüttelte verwirrt den Kopf. „Ehrlich gesagt, nein. Es brennt immer, wenn sich das Serum im Körper verteilt. Aber so was hier“, sie deutete in die Ecke, in der sich Jamian zusammenkauerte, „hab ich noch nie erlebt. Hat er diese Nacht einen Menschen genommen?“
    Junias zögerte mit der Antwort. „Schon, aber …“
    „Aber?“
    „Es gab einen Zwischenfall mit einem Blutsauger.“ Er sprach die Worte und im nächsten Moment schrie seinen Bruder auf.
    Sei still, Junias!
    Magnus trat näher an Junias heran. „Was ist passiert, Junge?“ Sein Gesicht schien plötzlich zu freundlich. Verlogen.
    June, sag kein Wort!
    „Er ist gebissen worden“, presste Junias hervor.
    Jamian stöhnte, ob aus Schmerz oder Wut , konnte Junias nicht sagen .
    Catherine zog empört Luft ein. „Gebissen? Welche dieser stinkenden Bestien wagt es, einen Kienshi zu beißen? Sprich schon, wer war das?“
    June … bitte sag nichts! Es war doch ein Unfall.
    Junias schüttelte zornig den Kopf und warf seinem Bruder innerlich ein paar der obszönsten Beschimpfungen an den Kopf, die ihm einfielen. Warum schützte er die blutsaugende Schlampe, die ihm das angetan hatte?
    „Junias!“ Catherine rüttelte an seiner Schulter. „Welcher Vampir war das?“
    Er schwieg, sie schüttelte ihn erneut, diesmal heftiger. Wie gern hätte er sie jetzt quer durch den Raum befördert. Sie so stark an die Wand geschmettert, dass ihre Knochen

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