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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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seiner. Der Englisch-Roman ist unter Kevins Jacke, und Raoul sitzt mit seinem fetten Hintern auf dem Formelheft.“
    Für einen Moment starrten ihn alle Genannten an, als hätte er ein Ei gelegt. Kevin, vom Typ klassischer Mitläufer ohne böse Absichten, rückte tatsächlich mit betretenem Gesicht das Taschenbuch heraus.
    Im hinteren Teil der Klasse vernahm Junias ein Kichern. Sein Blick schnellte hoch. Die schüchterne Amy Meggyn hielt sich die Hand vor den Mund. Sie errötete, als sich ihre Blicke trafen, und schnell sah sie auf ihr Heft hinunter. Junias stutzte. Amüsierte es sie, dass er eben endlich mal die anderen Jungs bloßgestellt hatte? Nein, sicherlich hatte sie nur verspätet über ihn gelacht. Natürlich hatte sie das, jeder wusste doch, dass sie seit einiger Zeit mit Brian ausging. Was sie an ihm fand, fragte er sich vergebens. Sie passten nicht zueinander.
    Brian war ein gut aussehender Typ. Groß, sportlich, kurze schwarze Locken. Ein exzellenter Schüler, ohne etwas dafür tun zu müssen. Intelligent. Leider ein Arschloch, so was schloss sich gegenseitig nicht aus.
    Er war nicht ernsthaft an Amy interessiert, er brauchte nur ein Nacktfoto von ihr: einen Beweis, damit seine Kumpels erkannten, dass er ein ganz großer Held war, der selbst Amy-Mauerblümchen ins Bett bekam.
    Wie gesagt, Junias hörte vieles, was er weder hören sollte noch wollte, denn es weckte in ihm den Wunsch, Warnungen auszusprechen, die ihm erfahrungsgemäß kein Mensch glaubte.
    Die Mädchen waren aber auch selbst schuld, offenbar erwarteten sie von einem Jungen nichts anderes als breite Schultern und ein markantes Gesicht. Eine Tatsache, die auch Jamian früher ausgenutzt hatte. Eine nach der anderen hatte er gehabt. Sie standen brav in der Reihe, warteten, bis sie dran waren, und gaben sich hinterher, nach ein paar Tränchen und verschmierter Wimperntusche, damit zufrieden, als Name auf Jamies Liste zu verbleiben.
    Und wozu? An Jamians inneren Werten hatte es nicht liegen können, dass sie sich so bereitwillig benutzen ließen. Keins von diesen Mädchen hatte auch nur einen flüchtigen Blick hinter die Fassade werfen dürfen, die Junias selbst damals mit seinem Bruder verwechselt hatte. Die Oberflächlichkeit war falsch und aufgesetzt, aber sie hatte Jamian perfekt gepasst.
    Brian Gibbs wirkte nach außen ähnlich, aber als jemand, der sich einbildete, Menschen durchschauen zu können, wusste Junias, dass sich hinter Brians Fassade nichts von dem verbarg, was naive Mädchen dort zu finden glaubten.
    Amy Meggyn war das Gegenteil von Brian. Still, ein klein wenig mollig, dabei nicht wirklich zu dick. Freundliche , große Augen, schulterlange blonde Haare, an denen sie ständig herumzupfte. Nicht hässlich, nein. Aber nicht der Typ, nach dem man sich umdrehte. Unauffällig.
    „Was ist jetzt?“, forderte Junias, von seinen eigenen Überlegungen ebenso genervt wie von Brians Späßen. Warum interessierte es ihn überhaupt, was seine bescheuerten Mitschüler miteinander trieben ?
    „Was machste sonst?“ Brian zog ein jammerndes Gesicht und erneut ging ein abfälliges Lachen durch die Reihen seiner Anhänger. „Rufst du deinen Bruder an und er verhaut uns?“
    „Nein“, zischte Junias. „Aber ihr könnt meinen Bruder anrufen und anflehen, er möge verhindern, dass ich mich vergesse!“
    Die Jungs brachen in schallendes Gelächter aus. Amy Meggyn schnappte nach Luft. Junias warf ihr einen wütenden Blick zu und wünschte ihr die Pest an den Hals. Ihre runden Wangen wurden noch röter , als sie es ohnehin schon waren. Schnell sah sie wieder weg und plapperte auf das Mädchen neben ihr ein.
    Mr. Engle betrat den Raum und beendete die nette Unterhaltung, indem er Junias barsch zu seinem Platz schickte. Er beschloss, die Sache vorerst zu ignorieren und auf alle seine Bücher betreffenden Fragen seitens der Lehrer mit „Hat ein Vampir gefressen“ zu antworten.
    Wenn es dunkel war, würde er seine Sachen holen. Und nicht nur die. Nach der durchwachten letzten Nacht spürte er das Verlangen nach Prana schon wieder übermächtig. Heute würde er es nicht bei einem Menschen belassen. Die Typen bettelten doch allesamt danach. Morgen würden einige Plätze in der Klasse frei bleiben; so frei wie der von Heather Kalms am heutigen Tag.
    Selbst schuld . Mit Freaks legt man sich besser nicht an.

    *
    Warum nicht ausnutzen, was man aufgedrängt bekommt?
    Jamian war schnell gefahren, aber nicht schnell genug. Manche Dinge holten einen immer

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