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Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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menschlich“, winkte Sinead schulterzuckend ab. „Da wurde viel fehlinterpretiert, vermutlich schon beim Niederschreiben der Prophezeiungen. Viel interessanter als der Enkel ist der Urgroßvater. Dieser wurde nämlich 1508 zum Vampir gemacht.“
    „Ja, ich erinnere mich, davon gelesen zu haben. Rennt der noch irgendwo herum?“
    „Er ist seit etwa zweihundert Jahren tot. Hatte die Nase voll vom Irdischen. Er war einer der Fanatiker, die zu Lilith beten, musst du wissen, daher hatte er keine Angst vor dem Tod , sondern sah diesen als nötigen Schritt in die Welt der Dämonen. Er hat sich von seiner Geliebten restlos aussaugen lassen.“
    „Köstlich. Und so romantisch. Aber was haben wir damit zu tun?“
    „Nachdem er zum Vampir gemacht wurde, verstärkte sich sein Talent der Vorhersage“, flüsterte Sinead und schien plötzlich restlos ergriffen. „Es heißt, dass sich jede seiner Prophezeiungen erfüllt hätte. Genau so, wie er es weissagte.“
    Jamian stand auf und kippte sich Kaffee nach. „Und was hat er so Spannendes vorhergesehen?“
    „Frieden.“
    „Hm. Gute Sache. Da hat er bestimmt voll ins Schwarze getroffen, es gibt schließlich eine Menge Länder , in denen Frieden herrscht. Mehr oder weniger.“
    „Frieden zwischen den Kienshi und den Vampiren“, verbesserte Sinead ruhig. „Weltweit. Ewig.“
    Er fragte sich, ob sie das ernst meinen konnte. Es klang absurd. „Tun wir uns zusammen und übernehmen in einträchtigem Frieden die Weltherrschaft? Cool, ich bin dabei.“
    Sinead schnappte sein Kopfkissen und schlug es ihm gegen den Allerwertesten. „Du Blödmann! Gut, ich korrigiere mich: Frieden zwischen Menschen, Kienshi und Vampiren.“
    „Mal angenommen, so was gäbe es wirklich“, meinte Jamian , ohne seine Skepsis zu verbergen. „Was haben wir damit zu tun?“
    „Ein Kind wird diesen Frieden schaffen.“ Sinead machte eine Pause, in der sie ihre Strümpfe betrachtete und mit den Zehen wackelte. „Dein Kind.“
    Jamian verschluckte sich und prustete Kaffee quer über den Teppich. „Scheiße!“ Er hatte sie falsch verstanden – er musste sie falsch verstanden haben. „Sin, wie heißt das Wundermittel aus dem Teleshoppingsender , mit dem man alle Flecken rausbekommt?“
    „Sag mal, hast du mir zugehört?“ Sie runzelte die Stirn, während er mit dem feuchten Handtuch die Sprenkel auf seinem cremefarbenen Teppich verschmierte. Der Teppich hatte Priorität, um Sineads Spinnereien konnten sie sich später kümmern.
    „Du bist eine Frau. Du wirst doch wohl wissen, wie man Kaffee aus dem Teppich bekommt.“
    „Jamie, ich glaub dir, dass sich das komisch anhören mag. Aber vertrau mir bitte, ja? Soll ich dir einen Whisky holen?“
    „Whisky? Meinst du wirklich, Kaffeeflecken gehen mit Whisky raus?“
    „Jetzt vergiss doch mal den verdammten Kaffee, du Ochse! Wir haben echt andere Probleme als Kaffee auf dem Teppich.“
    „Ja, du hast ein ganz enormes, anderes Problem, Sinead.“ Sie hatte den Verstand verloren, das musste es sein. „Du bist echt ’n e Marke, Kleine. Was ist los mit dir? Bist du so heiß, dass du dir jetzt solche Geschichten ausdenken musst, um mich in die Kiste zu bekommen? Bist du nymphomanisch oder einfach nur krank?“
    „Ich wünschte, es wäre eine Geschichte“, sagte sie leiser. „Du musst das tun, dir wird keine andere Wahl bleiben.“ Ihre Ernsthaftigkeit brachte alle Härchen an seinem Körper dazu, sich aufzurichten. Sie ging nicht mal auf seine Beleidigungen ein. Sie glaubte an das, was sie da erzählte.
    „Mal angenommen , es gäbe eine solche … Prophezeiung, oder wie du es nennst“, stammelte er. „Woher willst du wissen, dass es dabei um mich oder dich geht?“
    „Es betrifft nur dich, nur du bist von Bedeutung. Ich wäre lediglich das Werkzeug. Den genauen Wortlaut kenne ich nicht. Mein Vater meinte, das Risiko wäre zu groß. Jeder, der davon weiß, lebt in Gefahr. Aber es besteht kein Zweifel. Du bist“, sie grinste unsicher, „ so was wie der Auserwählte.“
    Wenn er eines nicht sein wollte, dann in irgendeiner Form auserwählt. „Du spinnst. Such dir einen anderen Messias, aye? Hey, komm mal wieder in die Realität. Ich werde hier mit Sicherheit niemandem einen Braten in die Röhre schieben. Das wird mir echt zu bescheuert. Ab morgen bin ich schwul, verlass dich drauf. Oder ich gehe ins Kloster. Ja, ich glaub, das mach ich. Ihr Weiber, ihr habt doch alle einen an der Waffel.“
    Mit einer verstörenden Ruhe hörte sich Sinead seine

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