Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolen Mortality

Stolen Mortality

Titel: Stolen Mortality Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
Vom Netzwerk:
Schimpftiraden an, schließlich seufzte sie laut. „Das ist der Grund, warum ich es dir nicht sagen wollte. Weil ich wusste, dass du überreagieren würdest.“
    „Was soll das denn jetzt heißen?“ Jamian spürte Zornesröte in seinem Gesicht brennen. „Sag mal, drehst du durch? Du wolltest mir wegen dieser Sache an die Wäsche? Du wolltest mir so ein Balg anhängen, weil irgendein Blutsauger vor fünfhundert Jahren mal Mist erzählt hat? Du erzählst mir etwas von Liebe, damit ich dich schwängere, weil du an den Käse glaubst?“
    „Mein Vater glaubt daran.“ Sinead besaß so viel Anstand, bei ihren Worten den Kopf zu senken. „Ich habe seine Anweisung zu befolgen. Du ebenfalls.“
    Das war nicht wahr. Das konnte einfach nicht wahr sein. „Fick dich selbst“, flüsterte er. „Sag das deinem Vater. Genau das. Ich bin doch keine Marionette des Senats.“
    „Der Senat weiß nichts von dieser Sache. Niemand weiß davon, es wäre zu gefährlich. Ehrlich gesagt, Jamie, wir stecken in großen Schwierigkeiten, denn …“
    „Was soll das heißen, der Senat weiß nichts davon? Dein Vater ist der Oberste Senator und treibt im Alleingang solch billige Spielchen hinter dem Rücken seines Volkes?“
    Sinead nickte betreten. „Es muss sein.“
    „Weißt du was? Das passt mir ganz ausgezeichnet. Denn wenn er mich zu etwas zwingen will, dann werde ich keinen Moment zögern, dem Senat den ganze n Schafsdung, die du mir hier als Schokolade verkaufen willst, aufs Brot zu schmieren. Mal gucken, wie lange dein feiner Herr Papa dann noch Oberster Senator sein wird. Hast du verstanden, Sinead? Küss mich das nächste Mal dort, wo’s bitter schmeckt!“ Wutentbrannt verließ er sein Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. „Verschwinde hier!“, brüllte er ihr aus dem Flur zu und polterte die Treppen runter. „Wenn ich wiederkomme, bist du weg, sonst kannst du was erleben!“
    „Jamie, warte!“, rief sie ihm nach. „Bitte!“
    Den Teufel würde er küssen! Er rief nach seinem Bruder. „Junias! Wir gehen laufen!“
    Junias wunderte sich sichtlich, besaß jedoch genug Geistesgegenwart, nicht zu widersprechen. Er fragte lediglich: „Was ist los?“
    „Gar nichts. Ich will bloß nicht, dass sie dich mit ihren komischen Fantastereien volltextet, also Schuhe an und mitkommen! Hopp-hopp!“
    Junias zuckte mit den Schultern, schlüpfte aber in seine Turnschuhe und folgte ihm nach draußen. Tief sog Jamian die regenfeuchte Luft in seine Lungen, in der Hoffnung, sie könn t e die Besorgnis aus ihm herausspülen , die Sinead verursacht hatte. Himmel, er glaubte den Mist doch nicht wirklich!
    Die letzten Tage waren verrückt genug gewesen. Musste da auch noch Sinead mit Märchen daherkommen?
    Junias stieß ihm gegen die Schulter. „Alles klar, Mann? Bist du okay?“
    „Weiber“, knurrte er, statt zu antworten. „Sei bloß vorsichtig, June, die ticken alle nicht ganz sauber.“ Unbehaglich drehte er sich zum Haus um, weil er glaubte, Sineads Blicke im Nacken zu spüren. Und richtig, da stand sie nach wie vor in seinem Zimmer und warf ihm durch die Scheibe flehende Blicke zu. Er zeigte ihr erst einen Vogel und dann den Mittelfinger. „Durchgedreht. Völlig durchgedreht. Los, wir verschwinden!“

Das Monster am See

    Nervös schritt Laine in dem billigen Hotelzimmer – zumindest einem der billigsten, die das überteuerte Inverness zu bieten hatte -, hin und her. Die Tür war verriegelt, die Vorhänge zugezogen. Draußen färbten Wolken den Himmel grau in grau . Doch dahinter lauerte die Sonne wie ein Zyklop mit einem Feuerauge.
    Was tat sie eigentlich hier? Wie viel Pech wollte sie noch einladen, sich an ihre Fersen zu heften? Nicht einmal die Sicherheit ihres Transporters war ihr geblieben. Als sie sich bei dem nächtlichen Telefonat mit Jonathan entschieden hatte, Schottland doch nicht zu verlassen, hatte die Spedition natürlich längst geschlossen. Heute war Samstag, daher wurde in dieser verfluchten Firma nicht gearbeitet. Faules, vermaledeites Menschenpack.
    Ihr Ford stand in einer Lagerhalle eingeschlossen und sie war gezwungen, für den Tag ein Hotelzimmer zu nehmen. Sie hasste Hotelzimmer. Sie stanken nach Menschen und nach Reinigungsmitteln. Weiterhin war es auffällig, sich den ganzen Tag darin zu verkriechen und nur nachts herauszukommen. Das Schlimmste war, dass man sie dank dieser Verhaltensweisen hinter ihrem Rücken eine Prostituierte schimpfen würde, statt eine n Vampir . Das vermochte wirklich sie

Weitere Kostenlose Bücher