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Stolperherz

Stolperherz

Titel: Stolperherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje Verlag
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Gäste ausgelegt waren. »Mhhmcool, mmhein Mhmmliftboy!«
    »Wolli ist heute nicht da, also kommt zu mir mit Fragen und so, okay?«
    Die Jungs nickten. »Okay.«
    Wolli schien also der Besitzer zu sein – ich hätte ihn zu gerne gesehen. Nach Bart, Long John und Co. war er sicher auch so ein Original, das man nur in der Bar-Szene finden konnte. Lilly hingegen erinnerte mich ein wenig an eine dieser berühmten Burlesque-Tänzerinnen, und obwohl sie Jeans und eine enge Bluse mit kurzen Puffärmeln trug, konnte ich sie mir prima in einem Hasenkostüm vorstellen. Ihre Arme waren bis zu den Händen mit bunten Tattoos bedeckt – Anker, Herzen und allerlei Zeug –, ihre Haare hatte sie zu einem seitlichen Dutt frisiert, ihre Lippen waren scharlachrot angemalt.
    Flocke hatte seine unerfüllte Liebe zu Jess augenscheinlich überwunden und war brandneu für Lilly entflammt.
    »Ich hab ja auch ein Tattoo an einer geheimen Stelle, also wenn du magst …«
    »Nein danke«, kanzelte Lilly Flocke ab, »aber lass mich raten: Du hast entweder einen Snoopy …«
    »Falsch!«, erklärte Flocke stolz.
    »… Oder einen Tweety! Und zwar auf der Pobacke!«
    »Verflixt!« Flocke zog zerknirscht einen Schmollmund und verschränkte die Arme, während Lilly lachend hinter der Bar verschwand.
    »Schöne Bluse übrigens!«, rief er ihr noch erfolglos hinterher.
    Dann wandte er sich zu mir. »Woher wusste sie das?«
    »Du hast nicht wirklich da«, ich zeigte auf Flockes unübersehbare Pobacke, »ein Tweety-Tattoo?«
    »Hmpf«, machte Flocke. »War halt damals im Trend.«
    »Damals?« , grinste ich. »So alt kannst du gar nicht sein, dass das jemals im Trend war.«
    »Wo-hol«, maulte Flocke. »Die Mädels sind total drauf abgefahren.«
    Da ich nähere Details zu dieser Geschichte lieber nicht erfahren wollte, fragte ich nicht weiter nach. »Versuch einfach das nächste Mal ein bisschen weniger Gas zu geben.«
    »Soll das ein Scherz sein? Ich war so zurückhaltend wie’s überhaupt nur geht!« Grunzend schnaufte Flocke vor sich hin. »Manno!«
    »Ich geb’s auf«, antwortete ich und folgte den anderen, die bereits dabei waren, die Instrumente auszuladen. Als ich bei den Bussen ankam, merkte ich, dass Greg fehlte.
    »Wo ist er?« , fragte ich Michelle leise, die ja immer alles wusste.
    » ER «, sagte Michelle auffällig betont und zeichnete mit ihren Fingern Anführungszeichen in die Luft, »wollte kurz weg.« Dann schob sie augenzwinkernd noch ein geflüstertes »H ältst du es jetzt keine Sekunde mehr ohne ihn aus?« hinterher, und malte wieder Anführungszeichen in die Luft, als sie »ihn« sagte.
    »Pffh!«, machte ich gespielt zickig.
    Kira, die dazugekommen war, lachte. »Was ist eigentlich mit IHM ?«, hakte ich nun meinerseits nach und deutete mit meinem Kinn auf Tobi, der mit den anderen am VW Bulli stand.
    »Was soll mit ihm sein?«, fragte Michelle schulterzuckend.
    »Das weißt du genau.«
    Michelle schüttelte den Kopf. »Hab mich irgendwie noch nicht so getraut.«
    »Was getraut?«, wollte Kira wissen.
    Doch bevor einer von uns antworten konnte, erschien Greg hinter mir. Auf einmal tauchte eine Hand mit einem Ring am Daumen vor meinem Gesicht auf, die eine schwarze Kappe festhielt.
    Ich drehte mich um und stolperte ihm direkt in die Arme.
    »Hups.«
    »Kira hat mir verraten, dass du Sterne magst. Und da dachte ich, ein roter würde gut zu dir passen.«
    Die Kappe war komplett schwarz, hatte einen Klettverschluss hinten und vorne den typischen Schirm. Was sie besonders machte, war ein roter Stern ungefähr in Stirnhöhe auf der Vorderseite.
    »Ui.« Wie üblich fiel mir nichts Besseres ein.
    »Gefällt sie dir?«
    Greg sah mich neugierig an. Ich hatte noch nie etwas von einem Jungen geschenkt bekommen, mal abgesehen von Flockes Lied anlässlich unseres ersten Kusses, was irgendwie nicht zählte. Ich war hin und weg. Sprachlos. Und wie immer: überfordert.
    »Ich liebe Kappen.«
    Die Mittagssonne leuchtete Greg direkt ins Gesicht und seine graugrünen Augen strahlten mich verschmitzt an.
    »Alle Kappen? Oder die besonders? Kira meinte, du magst Sterne.«
    »Ich liebe Sterne.«
    Sanny Tabor, halt einfach die Klappe!
    »Du liebst also Kappen und Sterne, ja?«
    Greg sah mich amüsiert an.
    »Ja. Kappen. Sterne. Alles.«
    Kein Wort mehr!
    »Gut. Dann bin ich zufrieden.«
    Mit diesen Worten ging Greg winkend zu den anderen, noch bevor ich etwas sagen konnte. »Jungs! Hab auf meinem kleinen Trip durch die Stadt das Allerbeste

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