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Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition)

Titel: Stolz und Leidenschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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primitiven Anziehungskraft nicht widerstehen.
    In der Dunkelheit, wo niemand ihr Verlangen sehen konnte, streckte sie die Hände nach ihm aus. Streichelte seinen großen, starken Körper, genoss die Kraft unter ihren Fingerspitzen und ließ ihrer Lust freien Lauf. Sie zeigte ihm mit ihrer Leidenschaft, was sie ihm mit Worten nicht sagen konnte – ihren Hunger, ihre Sehnsucht nach ihm. Und mit einer Zärtlichkeit, die sie bei so einem starken Mann nicht für möglich gehalten hätte, stillte er diesen Hunger und bereitete ihr ein Vergnügen, das alles übertraf, was sie sich je hätte träumen lassen.
    Doch so zärtlich und liebevoll er im Bett auch war und so gut Caitrina seinen Körper auch kennenlernte, blieb ihr Ehemann in vielerlei Hinsicht ein Fremder für sie. Die unbeschwerten Augenblicke der Intimität, die sie in der ersten Nacht miteinander geteilt hatten, hatten sich nicht wiederholt. Er hielt sie in den Armen, doch er versuchte nie, mit ihr zu reden oder seine Gedanken mit ihr zu teilen. Sie sprachen miteinander mit Seufzen und Stöhnen, mit schnellem Atmen und angespannten Muskeln – der Sprache der Lust – und teilten die Geheimnisse ihrer Körper, aber nicht ihrer Herzen. Sie wusste, wie sie ihn in die Hand nehmen und ihn massieren musste, bis jeder Muskel seines Körpers sich in dem quälenden Bedürfnis nach Erlösung anspannte, wie sie ihn reizen, wie sie ihn berühren musste, doch nichts über seine Gefühle für sie.
    Und am Morgen, wenn sie erwachte, wund und gesättigt, war er fort. Es war, als hätte er ihre beinahe unmerkliche Zurückhaltung bemerkt und sich entschieden, sie nicht zu bedrängen.
    Beinahe wünschte sie sich, dass er es täte.
    Wenn sie ihn dabei beobachtete, wie er seine Männer unterwies,
die Reparaturen auf Ascog in Angriff zu nehmen, fragte sie sich, ob sie sich diese kurzen Augenblicke der Unbeschwertheit vielleicht nur eingebildet hatte. Er war mit jedem Zoll Chief – mit jedem Zoll der Befehlshaber. Mit jedem Zoll ein Campbell.
    Nur in der Dunkelheit, in seinen Armen, fragte sie sich, ob da noch mehr war.
    In unausgesprochenem Einvernehmen vermieden sie gewissenhaft jede Erwähnung seiner Familie – oder ihrer. Doch es stand zwischen ihnen: sein Cousin, der die Highlands mit eiserner Faust regierte, und sein Bruder, der ihren Vater getötet und ihr Heim zerstört hatte – ganz zu schweigen von Jamies eigenem furchteinflößenden Ruf.
    Wie ihr Cousin John vermutet hatte, war Caitrinas Einschätzung, dass ihre Verwandten ihre Zwangslage verstehen würden, zu optimistisch gewesen. Sie wusste, dass Mor und die anderen Diener, die mit ihr auf Toward gewesen waren, ihr Bestes gegeben hatten, die Situation allen zu erklären, doch die Lamonts würden niemals einen Campbell in ihrer Mitte willkommen heißen, und die Verachtung, die ihre Clansleute, die nach Rothesay Castle kamen, sobald sie von ihrer Rückkehr erfahren hatten, Jamie und seinen Männern entgegenbrachten, war regelrecht greifbar. Doch sie befolgten seine Befehle, zu eingeschüchtert, um etwas anderes zu tun.
    Wie sie schon von Anfang an bemerkt hatte, ließ sich die Macht nicht abstreiten, die ihn zu umgeben schien. Er trat mit der Haltung eines Königs auf. Sie waren sich alle dessen bewusst, dass es nicht viel gab, was er nicht tun konnte: Das Einzige, was ihn einschränkte, war seine eigene Nachsicht. Seine Autorität ließ sich zwar nicht anzweifeln, aber sie wurde zutiefst verabscheut.
    Erst am dritten Tag, als es ihr schließlich möglich gewesen war, Ascog einen Besuch abzustatten, erkannte sie, wie gefährlich die Situation sein konnte.
    Der Vormittag war bereits zur Hälfte verstrichen, als sie den kurzen Weg, der von Rothesay nach Ascog führte, entlangschlenderte. Die beiden Burgen lagen kaum eine halbe Meile voneinander entfernt. Die Sonne war von einer dicken Wolkenschicht verdeckt, und herbstliche Kühle lag in der Luft. Ihre Schritte wurden langsamer, als sie näher kam. Obwohl sie auf Toward an nichts anderes hatte denken können, als in ihr Zuhause zurückzukehren, erwies es sich als schwerer, als sie erwartet hatte. Schließlich war es der Ort, an dem ihr Vater und ihre Brüder nur wenige Monate zuvor ihr Leben verloren hatten, und sie war sich nicht sicher, ob sie schon bereit war, sich den Gefühlen zu stellen, die der Anblick der zerstörten Burg hervorrufen würde. Jamie schien ihren inneren Aufruhr zu verstehen und hatte sie nicht gedrängt, sondern ihr nur gesagt, sie solle nach

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