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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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durch den Duft von Hildas Zimtbrötchen.
    Em wollte sich gerade wieder in ihr Büro zurückziehen, als ein Neuankömmling das Haus betrat. Mit der Tasche in der Hand blieb er kurz hinter der Tür stehen und schaute sich langsam um, schien mit seinem bedächtigen Blick alles in sich aufnehmen zu wollen.
    Die Gäste musterten den Mann ungeniert von Kopf bis Fuß. Er zog die Blicke auf sich, schien in den Augen eines großen Teils der Gäste ausgesprochen attraktiv zu sein, vor allem in den Augen der weiblichen Gäste.
    Angesichts der prüfenden Blicke der Stammgäste war Em überzeugt, dass er noch nie einen Fuß in die Gegend gesetzt hatte. Er war groß, gut gebaut, mit schwarzem Haar - so lang, dass der Wind es zerzausen konnte - und schroffem, gebräuntem Gesicht. Sie betrachtete die Hand, die sich um den Griff seiner Tasche geschlossen hatte; diese Hand war ebenfalls stark gebräunt. Ein ehemaliger Matrose, dachte Em.
    Er war kein alter Seebär, sondern etwa Ende dreißig, und seine Kleidung zeigte, dass er nicht der dienenden Schicht angehörte. Seine dunkelblaue Jacke war gut geschnitten; dazu trug er eine schlichte Weste und ein unauffälliges Halstuch. Die Hose war von demselben Dunkelblau wie die Jacke, nur von dickerem Gewebe. In seiner Kleidung erkannte Em die Arbeit eines ländlichen Schneiders.
    Der Mann - irgendetwas an ihm hielt sie zurück, ihn als Gentleman zu bezeichnen - stammte zweifellos aus einer der Grafschaften.
    Nachdem der Fremde seine Besichtigung beendet hatte, bückte er sich und griff nach einem merkwürdig geformten, ziemlich flachen und rechteckigen Paket, das er gegen den Türrahmen gelehnt hatte. Mit dem Paket unter dem Arm und der Tasche in der Hand schlenderte er zum Tresen und begrüßte Edgar mit einem Nicken. »Guten Tag. Ich habe gehört, Sie hätten Zimmer frei. Ich möchte ein Zimmer mieten, wenn das möglich ist.«
    Edgar zapfte gerade ein Bier, nickte zurück. »Aye. Wahrscheinlich können wir Sie unterbringen.« Er warf einen Blick zu Em hinüber, zog fragend die Brauen hoch.
    Em hob den Kopf, trat aus dem Schatten heraus und stellte sich hinter dem Tresen auf. Der Fremde richtete sich auf, als er sie erblickte; sie lächelte und drängte sich an Edgar vorbei, zog das Reservierungsbuch aus dem Fach unter dem Tresen hervor, blieb vor dem Neuankömmling stehen und legte das Buch vor ihn auf den Tresen. »Guten Tag, Sir. Sie haben Glück, denn es ist noch genau ein Zimmer frei.«
    Sie schaute auf und stellte fest, dass der Fremde sie aus schiefergrauen Augen anstarrte, bevor er das Lächeln erwiderte.
    Er war wirklich recht attraktiv; sie fragte sich, warum ihre Nerven unwillkürlich rebellierten. Bestimmt hatte Jonas sie zu sehr strapaziert.
    Sie lächelte weiterhin freundlich, schlug das Buch auf und drehte es dem neuen Gast zu. »Ihr Name, Sir?« Sie zeigte auf die Spalte, in der er sich eintragen sollte.
    »Hadley. William Hadley.« Er griff nach dem Stift, der am Buch befestigt war, notierte pflichtbewusst seinen Namen in der Spalte und unterschrieb.
    Em zog das Buch zu sich zurück und ergänzte das Datum. »Haben Sie vor, länger bei uns zu bleiben, Mr Hadley?«
    Sie schaute ihn an, rechnete damit, dass er ein oder zwei Tage bleiben würde.
    »Ich möchte das Zimmer gern für eine Woche mieten«, er schaute sie an, als sie erstaunt blinzelte, »für den Anfang. Würde Ihnen das Schwierigkeiten bereiten?«
    »Nein, keinesfalls«, versicherte Em eilig, »wir schätzen uns glücklich, Gäste für längere Zeit bei uns aufzunehmen.« Allerdings nur solange sie auch zahlten. Rasch rechnete sie nach. »Unter diesen Umständen möchte ich sie um die Logierkosten für die ersten vier Nächte bitten, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    Ohne Zögern zog Hadley seine lederne Börse aus der Tasche und zählte das Geld auf den Tresen.
    Ems Lächeln wirkte natürlicher, als sie das Geld an sich nahm, überzeugt, dass Hadley kein Betrüger war. »Ich nehme an, dass Sie geschäftlich in der Gegend unterwegs sind?«
    Hadley schien sich ebenfalls zu entspannen. »So ungefähr.« Er deutete auf das seltsam geformte Paket. »Ich bin Künstler. Reise durch die Gegend und zeichne alte Gebäude. Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Kirche hier einen Besuch wert ist. Man sagt, dass sie zu den schönsten im Lande gehört.«
    »Ach, wirklich?« Em erinnerte sich, dass die Statuen im Innern der Kirche wundervoll gefertigt waren, darunter viele ausgesprochen aufwendig. Sie lächelte noch freundlicher.

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