Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
Eliza und ihm die Mietshäuser besichtigen. Seine Mitarbeiter erforschten bereits die Lebensverhältnisse ihrer gegenwärtigen und ehemaligen Mieter. Jasper hatte vor, heute Abend mit Lord Collingsworth über die von Eliza erwähnte Geldanlage zu sprechen. Außerdem stand ein Gespräch mit Lord Melville an, bei dem er um einen Termin nachgesucht hatte. Dann musste man sich noch näher mit den beiden Vätern von Eliza befassen – Mr. Martin und Mr. Chilcott –, doch diese Nachforschungen wollte Jasper selbst durchführen. Elizas Familiengeheimnisse waren nicht für fremde Ohren bestimmt, so viel Vertrauen Jasper in seine Mitarbeiter auch hatte.
    »Falls es ein Trost ist«, sagte Westfield und stand auf, »Sie sind mit einer einzigartigen Ermittlung betreut und müssen in eine Rolle schlüpfen, die jenseits Ihrer bisherigen Erfahrung liegt. Dass Sie dabei das Gefühl haben, Sie könnten etwas übersehen, ist verständlich. Aber wenn Sie möchten, helfe ich Ihnen. Ich verfüge über die Erfahrung, die Ihnen fehlt. Wenn Sie wollen, dass ich die Aufgabe übernehme, Miss Martin den Hof zu machen, während Sie sich auf die Ermittlung konzentrieren, so bin ich dazu gern bereit.«
    Jasper bleckte die Zähne zu einem gezwungenen Lächeln. »Das wird nicht nötig sein.«
    Der Earl lachte. »Das Angebot steht, falls Sie es sich doch noch anders überlegen sollten. Nun, ich werde jetzt etwas essen und mich auf die abendlichen Feierlichkeiten vorbereiten. Sie sollten ebenfalls etwas zu sich nehmen und sich beim Trinken zurückhalten. Sonst sind Sie für niemanden von Nutzen.«
    Mit einer ungeduldigen Handbewegung scheuchte Jasper Westfield hinaus. Erschöpft sank er dann in seinen Schreibtischstuhl und ging in Gedanken noch einmal alle Informationen durch, die er in Erfahrung gebracht hatte, um irgendeinen Hinweis zu finden, der ihm bisher entgangen war.
    Er durfte bei diesem Auftrag nicht versagen. Und das hatte nichts mit Stolz zu tun oder damit, dass ihm die Zufriedenheit seiner Klienten wichtig war. Nein, er war getrieben von der Erinnerung an jenen Moment, als er gefürchtet hatte, Eliza sei verletzt … oder Schlimmeres.
    Und dieses Gefühl wollte er nie wieder erleben.
    »Verdammt will ich sein!«, brummte Westfield, während er sich zwei Glas Champagner vom Tablett eines vorbeilaufenden Dieners schnappte. Ein Glas schob er Jasper zu, worauf der Inhalt beinahe über den Rand schwappte. »Ich hatte vergessen, wie umständlich Lady Lansing sich ausdrückt, wenn sie aufgeregt ist. Ich habe kein Wort von dem verstanden, was sie sagte. Wie lange wurden wir gefangen gehalten? Zwanzig Minuten? Eine halbe Stunde?«
    »Allerhöchstens zehn Minuten, Mylord«, erwiderte Jasper abwesend und sah sich suchend um. Der Ballsaal war ein schmaler, langer Raum mit Marmorboden und drei großen Kronleuchtern, an den Seiten eingefasst von kannelierten Säulen und Pflanzenkübeln mit üppigen Farnen. Die hintere Wand bestand vollständig aus Flügeltüren, von denen die meisten weit offen standen, um die kühle Nachtluft hereinzulassen.
    »Eine halbe Ewigkeit.« Westfield kippte den Champagner hinunter. »Tja, und das alles nur für Sie, Bond.«
    »Sie sollten sich geschmeichelt fühlen. Allein Ihre illustre Anwesenheit macht Lady Lansings Ball zu einem Erfolg.«
    »Das versöhnt mich nicht.«
    »Dafür stehe ich jetzt in Ihrer Schuld«, murmelte Jasper, während er weiterhin erfolglos nach Eliza Ausschau hielt. »Besänftigt das Ihren Unmut?«
    Der Ballsaal war weder besonders groß noch überfüllt. Es waren zahlreiche Gäste zugegen, aber von einem Massenandrang konnte nicht die Rede sein. Warum stach ihm dann verdammt noch mal nicht ihr leuchtend rotes Haar ins Auge?
    Sind Sie einer jener Gentlemen, die ein ungewöhnlich starkes Interesse an rotem Haar haben?
    Bisher hatte er das nicht von sich behaupten können. Er hatte in dieser Beziehung keine besondere Vorliebe gehabt. Und nun war er plötzlich blind gegen jede andere Haarfarbe außer gegen jenen flammenden Rotton.
    Der Earl packte ihn am Arm. »Lassen Sie uns rasch verschwinden«, drängte er und schob ihn weiter. »Da kommt jemand auf mich zu, mit dem ich lieber nicht sprechen möchte.«
    Mit ergebenem Lächeln kam Jasper der Aufforderung nach. Sie schlenderten mit quälender Langsamkeit an den Säulen vorbei, da der Earl ständig von irgendwelchen Gästen aufgehalten wurde, die ihn begrüßten. Jasper wollte Westfield schon hinter sich zurücklassen, als er plötzlich Eliza

Weitere Kostenlose Bücher