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Stolz und Verlangen

Stolz und Verlangen

Titel: Stolz und Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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gebührenden Rahmen geben könnte.«
    Eliza war zwar der Meinung, eine kleine Feier mit Familie und engen Freunden sei ausreichend, aber wenn sie das ausspräche, wäre Regina nur enttäuscht und verletzt. »Danke«, sagte sie stattdessen. »Sie sind zu gütig.«
    »Unsinn.« Abwehrend wedelte Regina mit ihrer behandschuhten Hand. »Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass du jemals heiraten würdest. Es macht mich sehr glücklich, dass du jemanden gefunden hast, der dir etwas bedeutet.«
    Bei diesen Worten wanderte Elizas Blick unwillkürlich zu Jasper hinüber. Er stand am Rand des Ballsaals und unterhielt sich mit Montague. Ihr war schon vorher aufgefallen, dass Westfield nicht anwesend war.
    »Du bist in letzter Zeit voller Überraschungen«, murmelte Regina. »Man stelle sich vor … Geheime Anträge von gleich zwei der begehrtesten Junggesellen. Köstlich. Weiß Mr. Bond, wer seine Rivalen waren?«
    »Ja.«
    »Lord Montague ist wirklich sehr kultiviert. Sieh nur, wie höflich er sich mit deinem Verlobten unterhält. Zwei sehr attraktive Männer, muss ich sagen. Aus der Ferne könnte man sie fast für Brüder halten.«
    »Wie ich weiß, ist die Ähnlichkeit zwischen den beiden nur äußerlich.«
    Regina beugte sich näher. »Dein Ton macht mich neugierig.«
    Eliza senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ist Ihnen noch niemals etwas über Montagues zweifelhaften Charakter zu Ohren gekommen?«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Ach, egal. Manche Dinge sollte man besser nicht wissen.«
    »Du kannst ein so interessantes Thema nicht anschneiden und dann einen Rückzieher machen!«
    Als klar wurde, dass Eliza nichts mehr dazu sagen würde, klappte Regina mit schwungvoller Geste ihren Fächer auf. »Hm … Nachdem du jetzt verlobt bist, hatte ich gehofft, das arme Rothschild-Mädchen könne Montague für sich gewinnen, doch nach deiner geheimnisvollen Andeutung bin ich mir nicht mehr sicher, ob er tatsächlich eine lohnende Beute ist.«
    »Jane Rothschild?«, fragte Eliza stirnrunzelnd.
    »Da drüben.« Regina deutete auf Miss Rothschild, die ganz in der Nähe von Jasper und Montague hinter einer Säule stand. »Siehst du, wie verzweifelt sie ihn anstarrt? Mir ist aufgefallen, dass sie sich immer in seiner Nähe herumtreibt, als hoffte sie, er werde sie endlich bemerken. Ihr Verhalten ist höchst unpassend, aber wegen ihrer bürgerlichen Herkunft kann man ihr da keinen Vorwurf machen.«
    Jane war eine hübsche junge Frau mit weichem braunem Haar, rehbraunen Augen und einer sehr wohlgerundeten Figur. Doch sie strahlte eine tiefe Melancholie aus. Vielleicht lag es an ihren nach unten gezogenen Mundwinkeln oder an ihren rastlosen Bewegungen, die ihre innere Unruhe verrieten.
    »Montague erzählte mir, er habe versucht, Miss Rothschild den Hof zu machen«, sagte Eliza, »sie sei allerdings nicht empfänglich für seine Werbung gewesen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, brummte Regina. »Ihre Eltern würden ein Vermögen für einen Adelstitel bezahlen, und Miss Rothschilds Verhalten spricht wahrlich für sich.«
    Eliza wusste darauf nichts zu sagen. Neugierig geworden, entschuldigte sie sich bei Regina und ging auf Jane Rothschild zu. Warum sollte Montague behaupten, Miss Rothschild lehne seine Werbung ab, wenn sie doch ganz offensichtlich seine Aufmerksamkeit zu gewinnen suchte? Es war ein Rätsel, vor allem angesichts von Montagues prekärer finanzieller Situation und dem immensen Reichtum der Rothschild-Familie.
    Als sie nur noch wenige Schritte von der Frau entfernt war, trennte sich Montague von Jasper und ging auf die offenen Verandatüren zu, die in den vom Mondlicht erhellten Garten führten. Jane machte Anstalten, dem Earl nach draußen zu folgen, aber Eliza sprach sie an.
    »Miss Rothschild, wie geht es Ihnen?«
    Mit einem beinahe schon wahnsinnigen Gesichtsausdruck blickte Jane dem Earl hinterher, ehe sie sich mit mattem Lächeln Eliza zuwandte. »Mir geht es gut, Miss Martin. Danke der Nachfrage. Und meinen Glückwunsch zu Ihrer Verlobung.«
    Aus der Nähe fiel Eliza auf, wie schlecht Jane aussah. Sie war bleich und hatte dunkle Ringe unter den Augen. »Danke. Möchten Sie etwas trinken? Vielleicht ein Glas Saft?«
    »Nein.« Nervös blickte Jane zur Verandatür. »Ich bin nicht durstig.«
    »Miss Martin.«
    Jaspers Stimme lenkte Eliza von Jane ab. Er trat neben sie und sah sie mit offenkundiger Neugier an.
    Jane nutzte die Gelegenheit, um sich davonzustehlen. »Entschuldigen Sie mich, Miss Martin. Einen

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