Stolzes Herz und heiße Küsse (German Edition)
Herz legen.“
Juliet blinzelte und versank dann eilig in einem Knicks. „Ich bin entzückt.“
„Dachte ich mir schon“, erwiderte die Gräfin trocken und verließ sie.
„Sie missbilligt mich“, erklärte Perth.
„Zu freundlich von Ihnen, Sir. Ich bin aber sicher, dass mein Ruf der tiefere Grund für ihre Kurzangebundenheit ist.“
„Das auch“, sagte er. Seine Offenheit überraschte sie.
Harry unterbrach sie: „Ich warte hier auf dich, Juliet.“
Sie nickte und folgte dem Earl auf die Tanzfläche. Er legte ihr den Arm um die Taille und ergriff ihre linke Hand mit seiner Rechten. Wie merkwürdig, einem Mann so nah zu sein, den sie kaum kannte. Er hielt sie leicht umfasst und führte sie sicher durch den Tanz.
„Ich bin froh, dass Harry und ich uns die Zeit genommen haben, diesen Tanz zu lernen. Sonst würde ich Ihnen jetzt dauernd auf die Füße steigen.“
Statt mit ihr zu flirten, wie er es mit Gräfin Lieven getan hatte, blickte er ernst auf sie hinab. Sein Gesicht lag im Schatten, doch bei der nächsten Drehung wurde seine Narbe vom flackernden Kerzenschein hell beleuchtet. Juliet fand ihn beunruhigend.
„Ich wollte mit Ihnen reden“, sagte er schließlich. „Ich glaube, Sie sind die einzige Frau in England, die je ein Duell ausfocht.“
Ihre Hände wurden feucht, und sie wich seinem forschenden Blick aus. „Warum fangen Sie ausgerechnet hier davon an?“, brachte sie schließlich flüsternd hervor, voll Angst, jemand könnte sie hören. Das war nun wirklich das Allerletzte, was herauskommen durfte.
„Dort, wo ich mich sonst aufhalte, begegne ich Ihnen nie, und seit dem Vorfall treibt mich die Neugier um, welche Art Frau wohl so etwas tun würde.“ Er sprach ebenso leise wie sie. Ein zufälliger Beobachter hätte den Eindruck gewonnen, dass sie miteinander flirteten und dabei nicht belauscht werden wollten.
„Eine impulsive“, murmelte sie.
„Ein Charakterzug, der einem viel Ärger einbringt“, sagte er.
„Manchmal schon“, erwiderte sie mit einem reuigen Lächeln.
Rasch war der Walzer vorüber, und bevor Juliet es noch bemerkte, verabschiedeten sie sich bereits voneinander. Sie drehte sich zu Harry um, um ihm zu erzählen, wie aufregend es war, mit jemandem Walzer zu tanzen, den man kaum kannte, und begegnete Brabournes Blick.
Ihr stockte der Atem, und unwillkürlich fasste sie sich an die Kehle. „Ach, Sie haben mich aber erschreckt.“
„Darf ich um den nächsten Tanz bitten?“
Das hätte sie nun wirklich nicht erwartet. Schüchternheit überwältigte sie. Mit jedem hätte sie lieber getanzt als mit ihm. Nein, das stimmte nicht. Aber es sollte stimmen. Er war gefährlich. Er würde sie in Schwierigkeiten bringen. Wie alle Frauen. Er war die fleischgewordene Versuchung, und sie würde nicht widerstehen können.
„Ja“, murmelte sie, sich Harrys düsterer Miene nur vage bewusst. Sie lächelte ihren Bruder ausdruckslos an und gestattete Brabourne, sie auf die Tanzfläche zu geleiten.
Er umfasste sie auch nicht fester, als Perth es getan hatte, und doch kam es ihr so vor, als wäre sie an ihn gepresst. Sie hätte schwören können, dass sie seine Körperwärme spürte und seine Brust an der ihren. Sie versuchte ein wenig abzurücken, doch er hielt sie unerbittlich fest. Sein Arm brannte sich förmlich in ihr Kreuz. Sie schauderte.
„Diese bronzefarbene Seide steht Ihnen gut“, sagte er leise. „Nur wenige Frauen können diese Farbe tragen.“
Seine Stimme ließ ihre Nerven erzittern. So beschäftigt war sie mit den Empfindungen, die er in ihr auslöste, dass sie die Bedeutung seiner Worte beinahe nicht erfasst hätte. Als sie die Bemerkung dann doch verstanden hatte, war der Zauber gebrochen. Sie unterdrückte ein Kichern.
„Wie routiniert Sie doch sind. Der arme Harry hat gesagt, dass ich in dem braunen Zeug gut aussehe.“
„Ich bin ja auch ein Frauenheld“, erklärte er lässig. „Ihr Bruder ist ein grüner Junge, der erst aufbricht zu den Abenteuern des Lebens.“
„So könnte man es auch ausdrücken“, sagte sie.
„Aber es stimmt.“
Sie legte den Kopf schief und betrachtete ihn. Er sah wie immer gut aus. Sein schwarzes Haar war noch immer länger, als es der Mode entsprach, seine Augen schimmerten unglaublich blau, und sein Mund war ein Wunder an Sinnlichkeit. Und doch … seine frühere spöttische Zurückhaltung schien irgendwie gedämpft. Fast so, als ließe er sie näher an sie heran?
„Stamme ich aus dem Kuriositätenkabinett, oder gibt
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