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Stone Girl

Stone Girl

Titel: Stone Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa B. Sheinmel
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Esstisch und dreht sich um, um ihn anzusehen. Ihr Arm ruht auf einer Stuhllehne und ihre Hüfte ist leicht ausgestellt. Sie posiert.
    »Du siehst gut aus«, sagt Shaw endlich.
    Sethie lächelt. »Danke.« Sie nimmt den Mantel von der Stuhllehne, auf die sie sich gerade noch gestützt hat. »Du auch«, fügt sie hinzu, obwohl sie weiß, dass es eine Lüge ist. Shaw ist zwar attraktiv, aber in diesen alles andere als gut zusammengestellten Klamotten nicht wirklich der Brüller.
    Aber ist schon okay, denkt Sethie. Sie sieht für sie beide gut genug aus. Shaw meint, sie sollten den Weg zu Janeys Haus zu Fuß gehen. Es sind nur zehn Blocks. Sethie friert schrecklich, doch sie stimmt zu. Sie hat nicht damit gerechnet, heute Nacht viel draußen zu sein. Janey meinte, sie würden sich ein Taxi zur Columbia nehmen. Also hat sich Sethie für einen leichten Mantel entschieden. Der wärmere ist einfach nicht stylish genug.
    »Warum trägst du keine Handschuhe?«, fragt Shaw, nachdem sie ein paar Blocks nebeneinanderher gegangen sind.
    »Du hast doch auch keine.«
    »Aber mir macht die Kälte nicht so sehr was aus wie dir.«
    Nicht so viel aus, korrigiert Sethie ihn insgeheim.
    »Ich mag keine Handschuhe.«
    »Komm her«, sagt er und legt den Arm um sie. »Du kannst deine Hände in meine Taschen stecken.«
    Jetzt ist Sethie sehr glücklich, dass sie sich entschieden haben, zu Janey zu laufen, anstatt ein Taxi zu nehmen. Shaw hält sie beim Gehen fest an sich gedrückt. Nie könnte sie ihm sagen, dass er sie eigentlich gar nicht wärmt und es einfacher, wärmer wäre, wenn sie die Hände in ihren eigenen Mantel stecken könnte und er stattdessen ihre Tasche trüge. Nein, niemals würde sie das sagen. Sie würde es immer vorziehen zu frieren, weil sich seine um sie geschlungenen Arme so gut anfühlen. Er will sie wärmen, und das macht Sethie glücklich.
    Nach dem Spaziergang in der Kälte tut die Wärme in Janeys Wohnung regelrecht weh. Sethies Finger fühlen sich an, als würden sie verbrennen. Sie geht schnurstracks ins Badezimmer und lässt erst kaltes und dann immer wärmeres Wasser drüberlaufen, bis sich ihre Hände wieder normal anfühlen. Shaw gesellt sich zu dem Grüppchen im Wohnzimmer: zu Janey und zwei anderen Jungs, die Jeff Cooper anscheinend auch kennen.
    Im Badezimmer betrachtet Sethie ihr Gesicht im Spiegel über dem Waschbecken. Ihr Lipgloss ist vom Winde verweht, doch ihre Wangen schimmern noch immer rosig. Ihre Augen sind gerötet, aber sie wirken sehr hell und strahlend. Sethie trägt neues Gloss auf und putzt sich die Nase. Sie öffnet die Hände ein paarmal und ballt sie wieder zu Fäusten. Sie fragt sich, wie spät es heute Nacht wohl wird. Ihrer Mutter hat sie gesagt, sie würde bei Janey übernachten.
    Als sie aus dem Badezimmer tritt, ist Janey gerade dabei, Shaws Shirt in Ordnung zu bringen.
    »Ein solches Shirt sollte nicht in der Hose stecken, Alter«, sagt sie. Ihr blondes Haar ist zu einem Pferdeschwanz gebunden. Janeys Wangenknochen sehen teuer aus, findet Sethie. Genau die Sorte, die einem ein plastischer Chirurg machen würde.
    »Alles klar, danke, Janey«, sagt Shaw. Shaw wird nicht rot und wirkt nicht verlegen, ja es scheint ihn überhaupt nicht zu kümmern, dass Janey an ihm rumzupft und ihn anfasst. Sethie wartet immer, bis Shaw sie zuerst berührt. Das ist nur höflich, findet sie, da sie ja weiß, dass sie ihn immerzu berühren möchte, sich im Gegenzug aber nicht sicher sein kann, wann er von ihr berührt werden möchte.
    »Warte, da ist noch was«, sagt Janey und hält Shaw fest, der sich gerade einen Schritt von ihr entfernen will, vielleicht hin zu Sethie.
    »Dein Gürtel«, sagt sie, greift danach und verschiebt ihn ein Stück. Ohne Weiteres hat sie sofort gesehen, wo das Problem liegt. Sethie atmet tief ein. Ihr Hals ist eng, ihre Haut juckt. Janeys Finger legen sich wie selbstverständlich auf Shaws Hosenbund, ohne jeden Sinn für die Intimität einer solchen Berührung. Sethie ist sich nicht sicher, ob sie eifersüchtig ist, weil Janey Shaws Taille angefasst hat oder weil sie das Problem an seinem Outfit erkannt und einfach so beseitigt hat.
    »So«, sagt Janey zufrieden und wuschelt Shaw – wie als kleine Zugabe – durchs Haar. Dann dreht sie sich zu Sethie um. »Also ehrlich, wie kannst du ihn so aus dem Haus lassen?« Dies ist Janeys Art, ihr Shaw zurückzugeben, nachdem sie ihn einen kurzen Moment für sich beansprucht hat, das versteht Sethie. Und sie ist ihr dankbar für

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