Stonehenge
eine Falle!", schrie sie aus Leibeskräften.
Alle fuhren zu ihr herum.
Die Gesichter der beiden Grauen verzogen sich zu einer Fratze.
„Da ist sie! Wir müssen sie töten!", schrie der Mann und schleuderte Ly einen riesigen Feuerball entgegen, der mit immenser Schnelligkeit auf sie und Edna zugeschossen kam. Ly und Edna hätten keine Möglichkeit gehabt, dem Feuer auszuweichen. Der Ball war größer als das Ratshaus.
Die Freunde schrien entsetzt auf und stürzten sich auf die beiden Grauen. Wulf lief, so schnell er nur konnte, auf Ly und Edna zu. Er wusste, dass er den Feuerball nicht aufhalten konnte, dass er zu spät kommen würde.
Der Feuerball hatte die beiden fast erreicht. Die Hitze, die er ausstrahlte, schien ihnen bereits die Haare zu versengen.
Noch einmal hörte man Wulfs verzweifeltes Rufen. Er rannte wie um sein Leben auf Lysan zu.
Dann plötzlich war der Weg vor ihm in einen Dunstschleier gehüllt, der so dicht war, dass er nicht hindurchsehen konnte. Wulf blieb wie angewurzelt neben einem Apfelbaum stehen.
Ein leichter Wind kam auf.
Die Blätter des Baumes wiegten sich im Rhythmus der Böen, die immer stärker wurden. Und der Wind trieb den Dunstschleier zur Seite.
Wulf traute seinen Augen nicht. Vor ihm standen, nass bis auf die Haut, aber vollkommen unversehrt, Lysan und Edna.
„Ly." Wulf stürmte auf die beiden zu. „Kind ist dir etwas geschehen?" Er schloss sie in seine Arme.
„Mir geht es gut", antwortete Lysan mit zitternder Stimme. „Mir geht es gut."
Sofort führte Wulf die beiden in die Siedlung zurück.
Die beiden Grauen lagen, unfähig sich zu bewegen, gefesselt am Boden. Ein hasserfüllter Schrei entfuhr der Kehle des Grauen, als er sah, dass Lysan am Leben war.
„Lysan. Gott sei Dank ist dir nichts geschehen." Tana lief ihnen entgegen. „Woher wusstest du, dass die beiden Graue sind? Die Sehenden konnten keinerlei Magie an ihnen feststellen."
„Der Mann", antwortete Lysan stockend. „Es ist der Mann aus meinen Albträumen. Der, dessen Gesicht ich nie erkennen konnte. Er sagte immer, dass man uns vernichten würde. Ich habe sein Gesicht nie gesehen, aber die Art, wie er sich bewegte. Ich war mir ganz sicher, dass er es ist. Er ist dieser starke Graue", fügte sie flüsternd hinzu.
Ein Kichern lies sie, zu den am Boden liegenden Grauen, herumfahren.
„Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass mich diese lächerlichen Fesseln hier aufhalten werden."
Auch die Frau lachte hämisch, als sich die Fesseln der beiden Grauen in Nichts auflösten.
Langsam und sehr selbstsicher stand der Graue auf.
„Es ist so einfach, euch zu täuschen. Wir ahnten seit langem, in welcher Gegend ihr euch verkrochen habt. Unser Plan war so simpel. Wir mussten nur direkt nach der Geburt eines von den minderwertigen, weißmagischen Kindern nehmen und in diese Gegend ziehen. Die Gelegenheit, einen neugeborenen Weißen zu retten, würdet Ihr euch nicht entgehen lassen. Unsere Magie abzuschirmen, war ein Kinderspiel. Ihr seid ja so schwach und leichtgläubig. Und jetzt kümmere ich mich um das Mädchen. Clarissa halte die Leute hier in Schach." Er ging langsam auf Lysan zu.
Wulf schob Ly hinter seinen Rücken. Er würde sie mit aller Kraft verteidigen, selbst, wenn es sein Ende bedeutete. Der Graue lachte verächtlich. Ein Heben seiner Hand reichte aus, um Wulf in die Luft zu befördern und gegen die Wand des nächsten Hauses zu schleudern. Ohnmächtig blieb Wulf auf dem Boden liegen.
Lysan wich ängstlich zurück. Es fühlte sich alles so unwirklich an, so, als wenn sie nur ein Zuschauer wäre und nicht bald das Opfer dieses Mörders.
Der Graue kam immer näher.
„Komm, lass uns spielen", rief er ihr zu. „Ich versuche dich zu töten und du versuchst es, zu verhindern. Und bitte", fügte er lächelnd hinzu, „bitte streng dich ein wenig an. Ich will ja schließlich meinen Spaß bei der Sache haben."
Seine Begleiterin schüttelte sich vor Lachen.
Lysan sah hilfesuchend zu den Talbewohnern. Alle schauten sie mit vor Schreck geweiteten Augen an, aber niemand rührte sich.
Der Graue bemerkte ihren Blick. „Oh, von denen kannst du keine Hilfe erwarten. Clarissa hat dafür gesorgt, dass sie sich nicht bewegen können. Deine Freunde werden miterleben, wie ich ihre Hoffnung vernichte, bevor ich sie dann einen nach dem anderen auch töten werde."
Verzweifelt stolperte Lysan wieder einige Schritte zurück.
Sie suchte die Gebäude ab. War niemand mehr in der Lage, ihr zu helfen? Ihr Blick fiel
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