Stop Me - Blutige Botschaft (German Edition)
Niemand will einen alten Fall übernehmen, der wahrscheinlich nie gelöst werden wird, und schon gar nicht am wichtigsten Feiertag des Jahres.”
Ihr jüngster Sohn war bereits als Monster unsterblich geworden. Beverly hasste den Gedanken, ihm noch mehr aufzubürden, aber sie sah auch die Raffinesse in Peccavis Plan. “Welchen Grund hätte Francis haben sollen, Jack zu … du weißt schon?” So sehr es sie auch schmerzte, das eingestehen zu müssen, aber Jack entsprach nicht Francis’ üblichen Opfern.
“Er könnte tausend Gründe gehabt haben. Jack und Francis haben für dieselbe Firma gearbeitet. Sie waren Freunde. Vielleicht hat er zu viel mitbekommen, schöpfte Verdacht. Oder sie haben sich um Geld gestritten. Stell dich einfach dumm. Weine ein bisschen und lass Francis’ Namen fallen. ‘Wie konnte er so etwas nur tun? Nicht noch ein unschuldiges Opfer …’ So in der Art. Die Ermittlungen werden nicht besonders gründlich sein, wenn der Täter so offensichtlich ist – und wenn er bereits tot ist.”
Beverly war überrascht, dass Peccavi das Risiko einging, so offen mit ihr zu reden, aber wusste, dass er keine andere Wahl hatte. Sie mussten die Geschichte in Ordnung bringen, oder sie würden beide untergehen. Die Polizei würde jeden Moment hier sein. “Wird Mrs. Stratford uns das auch abkaufen?”, fragte sie, während sie einen Sack Mehl über die Falltür schob.
“Nein. Sie wird weiter herumschnüffeln und nach Antworten suchen.”
“Woher weißt du das?” Beverly zog die Schuhe aus und wusch den Dreck von den Gummisohlen, dann stellte sie sie zum Trocknen neben die Hintertür. Es war besser, wenn die Polizei nicht erfuhr, dass sie im Keller gewesen war.
“Weil sie ein Starrkopf ist. Ich habe sie im Fernsehen gesehen und gehört, wie sie redet.”
Das wollte Beverly ganz bestimmt nicht hören. “Sie weiß, dass sie heute Glück gehabt hat. Ich habe es ihr angesehen. Vielleicht hat die Sache ihr einen so großen Schrecken eingejagt, dass sie dorthin zurückgeht, wo sie hergekommen ist, und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmert.”
“Das wird sie nicht tun.”
“Warum nicht?”
“Sie sucht seit Jahren nach ihrer Schwester. Wenn sie hätte aufgeben wollen, hätte sie es längst getan.”
Beverly verspürte ein leises Schuldgefühl. All die unschuldigen Menschen, die hatten leiden müssen! Aber sie wusste zu viel, um jetzt noch etwas daran zu ändern. Außerdem – wie sollte sie die steigenden Ausgaben für Dustins Behandlung sonst bezahlen? “Was machen wir also?”, fragte sie.
“Um Jasmine Stratford kümmere ich mich.”
Nachdem sie die Kamera gesäubert und in einer Schublade versteckt hatte, ging Beverly in den vorderen Teil des Hauses und spähte durch die Jalousie. Jasmines Mietwagen stand noch immer am Bordstein, wo sie ihn abgestellt hatte. Aber die Straße war so still wie immer. Keine Polizei bis jetzt. “Sei vorsichtig!”
“Mom? Wo bist du? Die Schmerzen kommen wieder! Mom?”
Dustin … Beverly wurde das Herz schwer. Es ging ihm so elend, und es gab so wenig, was sie für ihn tun konnte.
“Ich bin gleich bei dir, Schatz”, rief sie, doch am Ende der Treppe ging sie in das Zimmer, das sie als Büro benutzte. Dort hatte sie den Inhalt von Jasmine Stratfords Tasche durchsucht.
“Warte einen Moment”, sagte sie zu Peccavi. “Ich kann dir vielleicht helfen …”
Auf dem Tisch hockte eine ihrer Katzen, eine weitere Streunerin, die sie vor ein paar Monaten aus dem sogenannten Übergangsheim mitgebracht hatte. Sie schob sie beiseite, setzte sich und durchwühlte die Brieftasche, das Adressbuch, die Kaugummis, Bonbons und Zettel, die sie bereits zuvor untersucht hatte. Sie hatte gerade das Bestätigungsschreiben eines Hotels im French Quarter entdeckt, als Tattie an der Tür geklopft hatte.
Das war es. Sie nahm den Zettel vom Stapel und hielt ihn in das Sonnenlicht, das durch das Fenster hereinfiel, damit sie die Schrift lesen konnte. Sie hasste es, diese Information an Peccavi weitergeben zu müssen. Sie war diese Gewalt, die Geheimnisse, die Angst vor Entdeckung so leid. Aber die Polizei würde bald hier sein. Schon wieder. Wenn sie nichts unternahm, würde die Situation eskalieren – womöglich noch schlimmer als damals mit Francis.
“Sie wohnt im La Maison du Soleil im French Quarter”, sagte sie. “Und ich habe ihre Schlüsselkarte.”
“Woher?”
“Sie war in ihrer Tasche.”
“Sie werden sie deaktivieren.”
“Nicht, wenn du vor ihr da
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