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Stoppt die Hochzeit!

Stoppt die Hochzeit!

Titel: Stoppt die Hochzeit! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Bond
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Morgenlicht spiegelte sich auf seiner Platinuhr wider, und er lächelte. Er könnte heute Nachmittag im Flugzeug nach Paris sitzen. Paris, wo sich die Frauen wie Frauen kleideten – statt in abgetragenen Overalls herumzulaufen – und nicht dafür lebten, die Männer in ihrer Umgebung in den Wahnsinn zu treiben. Und weil sein Vater mit der neuen Ehe beschäftigt sein würde, könnte er darüber nachdenken, den Vertrag für seine Wohnung in Paris zu verlängern.
    Jetzt deutlich besserer Laune schwang er die Beine aus dem Bett und streckte sich, vertrieb die letzten Reste des wenigen Schlafes, den er schließlich noch hatte finden können, aus den Gliedern. Er würde ein paar letzte Dinge erledigen und könnte schon morgen früh frische Croissants genießen. Er holte sein Handy und gab Henrys Nummer ein. Der Privatdetektiv ernährte sich intravenös von schwarzem Kaffee und schien nachtaktiv zu sein. Er antwortete bereits nach dem ersten Klingeln.
    »Henry, ich bin’s, Clay Castleberry. Was hast du über die Coakley-Frauen rausgefunden?«
    »Ich wünsch dir auch einen guten Morgen«, antwortete Henry. Im Hintergrund raschelte Papier.
    Clay stellte sich ans offene Fenster, zog die Vorhänge auf und sah zum Coakley-Haus hinüber. In welchem Zimmer wohnte sie? Schlief sie noch in einem zerwühlten Bett?
    Henry hustete und räusperte sich schließlich lautstark. »Über die ältere Dame hab ich nicht viel herausgefunden. Sie ist sechsundfünfzig, war etwas mehr als dreißig Jahre mit einem unbedeutenden Anwalt verheiratet, hat nie außerhalb des Hauses gearbeitet und nach dem Tod des Ehemannes keine weitere Beziehung gehabt, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte. Geht zur Kirche, hilft in der Bibliothek aus und hat keine offenkundigen Laster, außer du zählst Bingo im Gartenverein dazu.« Er lachte und schlürfte etwas, vermutlich Gourmet-Kaffee.
    Clay suchte nach einem Anzeichen von Leben hinter den Fenstern und war erstaunt, als er erkannte, dass sein Herz bei dem Gedanken, einen verbotenen Blick auf sie erhaschen zu können, schneller schlug. Angewidert von sich selbst wollte er sich wegdrehen, als ihn eine Bewegung hinter einem Fenster des kleineren Hauses innehalten ließ. Die Vorhänge teilten sich, und Annabelle erschien. Sie schob mit den Armen die Fensterläden auf, um Sonnenlicht ins Zimmer zu lassen. Verrückt, wie sehr sich seine Brust zusammenzog.
    »Was ist mit der Jüngeren?«, fragte er Henry. Warum konnte er ihren Namen nicht sagen?
    »Annabelle?«
    »Ja.« Er war sich auf die Entfernung nicht sicher, aber er glaubte, das Weiß ihrer Zähne aufblitzen sehen zu können. Sie lächelte – Wunder über Wunder.
    »Da habe ich noch nicht so viel herausgefunden, aber ich konnte ihrer Mutter und ihr gestern die meiste Zeit folgen. Sie haben in der Lenox Mall zu Mittag gegessen, und sie hat ihrer Mutter dabei einen Artikel aus America’s News gezeigt. Sie haben sich gestritten. Die junge Dame ist laut geworden und meinte, sie würde sich wegen irgendetwas Sorgen machen. Ich hab den Artikel gefunden: Der Beitrag wurde vor ein paar Monaten veröffentlicht, und es ging um die Abfindung, die dein Vater bei dem Gerichtsverfahrung bekommen hatte. Willst du eine Kopie davon?«
    Clay war so verblüfft, dass er zu keinem Wort fähig war. Nebenan schob Annabelle das Fenster auf, stützte sich auf die Ellbogen und lehnte sich hinaus. Sie hatte sich wohl Sorgen gemacht, dass ihre Mutter keinen Anteil von dem Geld aus der Abfindung erhalten würde. Sein anfänglicher Argwohn ihr gegenüber war doch gerechtfertigt gewesen. Warum fühlte er sich dann von ihr verraten?
    »Nach dem Frühstück sind die Frauen Einkaufen gegangen, haben sich aber die Sachen vorwiegend nur angesehen. Sie haben sogar Pelzmäntel anprobiert – im Sommer, glaubst du’s?«
    Sie trug einen gelben Schlafanzug. Ihre nackten Arme schimmerten, und das Haar fiel ihr vom Schlaf zerzaust auf die Schultern. »Was noch?«, fragte Clay mit schwerer Zunge.
    »Dann haben sie sich mit dir und deinem Vater getroffen. Es war übrigens nett von dir, ihr aus dem Schlamassel mit dem Ladendiebstahl zu helfen.«
    Nicht nett – dumm. Wie dumm von ihm, ihr aus dem Schlamassel mit dem Ladendiebstahl zu helfen. »Du warst da?«
    »Ja, ich hab Manschettenknöpfe anprobiert.«
    Beeindruckend. Natürlich war er so sehr von Fräulein Unschuldsmiene abgelenkt gewesen, dass er es nicht einmal bemerkt hätte, wenn der Präsident höchstpersönlich in den Laden gekommen

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