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Storm: Thriller (German Edition)

Storm: Thriller (German Edition)

Titel: Storm: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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einer Konferenz in D. C. und habe es nicht ausgehalten. Ich wollte Ali unbedingt sehen.«
    Ich wusste nicht, ob ich ihr glauben sollte oder nicht. Christine hatte sich im Lauf der Jahre als sehr unberechenbare Persönlichkeit erwiesen, zum Beispiel, indem sie einerseits mit unglaublicher Energie um das Sorgerecht gekämpft hatte, nur um es kurze Zeit später genauso schnell wieder aufzugeben.
    »Du hättest wenigstens vorher anrufen können«, sagte ich. »Du hättest anrufen müssen , Christine.«
    Ali stand auf der obersten Treppenstufe und schrie aus voller Kehle, so sehr freute er sich: » Jetzt kommt doch endlich hoch! «
    »Wir kommen schon, kleiner Mann!«, rief ich zurück. Bei den ersten Schritten sagte ich mit leiser Stimme: »Das ist und bleibt eine einmalige Sache. Nie wieder, okay?«
    »Hundertprozentig«, erwiderte sie und drückte meinen Arm. »Großes Indianerehrenwort, ich schwöre.«

48
    Am nächsten Tag hatte ich wahnsinnig viel zu tun und, ehrlich gesagt, ich verschwendete kaum einen Gedanken an Christine, während der Vor- und der Nachmittag mir zwischen den Fingern zerrannen.
    Ich besuchte Bronson und Rebecca in ihren jeweiligen Krankenhäusern, führte noch ein paar Gespräche in Woodley Park, hatte eine Besprechung mit der Staatsanwaltschaft wegen eines anderen Falles und setzte mich endlich auch irgendwann an meinen Schreibtisch, um wenigstens einen Teil meiner längst überfälligen Berichte fertigzustellen und die Papierstapel ein wenig abzutragen.
    Dann, gegen fünfzehn Uhr, gönnte ich mir ein spätes Mittagessen in Form eines Sandwichs im Firehook, nahe beim Daly Building … und erhielt einen Anruf von Alis Schule.
    »Herr Dr. Cross? Hier spricht Mindy Templeton von der Sojourner Truth School.« Mindy war die Schulsekretärin und hatte schon dort gearbeitet, als Christine noch die Schulleiterin gewesen war.
    »Es ist mir nicht ganz wohl bei dieser Sache, aber Christine Johnson ist hier und möchte Alexander abholen. Sie steht aber nicht auf der Liste der berechtigten Personen. Ich wollte lediglich Ihre Erlaubnis einholen, bevor wir ihn mit ihr mitgehen lassen.«
    »Was?«
    Das klang sehr viel lauter, als ich beabsichtigt hatte, und mit einem Schlag waren alle Blicke in dem kleinen Café auf mich gerichtet. Eine Sekunde später stand ich draußen auf dem Bürgersteig. »Mindy, meine Antwort lautet: Nein. Christine darf Ali nicht mitnehmen, haben Sie das verstanden?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ich möchte Sie nicht unnötig beunruhigen«, fügte ich dann etwas gefasster hinzu. »Wenn Sie Christine einfach bitten könnten zu warten, dann komme ich, so schnell ich kann. Fünfzehn Minuten vielleicht. Ich bin schon unterwegs.«
    Noch während ich das Gespräch beendete, steuerte ich im Laufschritt das Parkhaus an, vollkommen durcheinander. Was zum Teufel dachte sich Christine eigentlich dabei?
    Hatte sie das Ganze von langer Hand geplant?
    Und was genau hatte sie noch alles geplant?
    Ich musste unbedingt so schnell wie möglich zur Schule.

49
    »Ich bin seine Mutter, in Gottes Namen! Ich habe nichts Böses getan! Ich bin doch keine von deinen Irren, die immer andere Leute belästigen!«
    Christine war von der ersten Sekunde an in Verteidigungsstellung. Wir stritten uns im Schulflur, während Ali im Sekretariat wartete.
    »Christine, es gibt bestimmte Regeln, die eingehalten werden müssen. Regeln, an die du dich bis vor Kurzem auch gehalten hast. Du kannst doch nicht einfach hier auftauchen und erwarten, dass …«
    »Was willst du denn damit sagen?«, giftete sie. »Brianna Stone, eine Frau, die ich kaum kenne, die kann meinen Sohn von der Schule abholen, aber ich nicht ? Sogar die Hälfte der Lehrerinnen hier kennt mich noch!«
    »Du hörst mir nicht zu«, entgegnete ich. Mir war nicht ganz klar, ob sie einfach nur versuchte, sich aus dieser Nummer herauszuwinden, oder ob sie wirklich glaubte, dass sie im Recht war. »Was hattest du denn eigentlich mit ihm vor?«
    »Ach, jetzt glotz mich doch nicht so an«, sagte sie verächtlich. »Ich hätte dich schon noch angerufen.«
    »Hast du aber nicht. Schon wieder nicht.«
    »Wenn ich ihn abgeholt gehabt hätte, meine ich. Ich wollte mit ihm ein Eis essen gehen, und zum Abendessen wäre er wieder zu Hause gewesen. Aber jetzt ist er ganz durcheinander und verwirrt. Das wäre wirklich nicht nötig gewesen, Alex.«
    Ich hatte das Gefühl, als würde ich einem verstimmten Klavier zuhören. Nichts passte so richtig zusammen. Nicht einmal ihre Kleidung.

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