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Storm

Storm

Titel: Storm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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Meinetwegen.
    »Alles okay bei dir?«, möchte ich wissen.
    »Okay …«, haucht er.
    »Du hast mich gerettet«, sage ich leise, während ich versuche, zu Luft zu kommen und dem Glühen in meinem Schultergelenk nachfühle, das langsam abebbt. Auch mein Handgelenk ist beleidigt.
    Storm blinzelt. »Dann konnte ich wenigstens eine kleine Schuld begleichen.«
    »Was redest du da?«
    »Verflucht, Mark! Du wärst beinahe …« Erneut macht er die Augen zu und dreht den Kopf zur Seite, wieder verschließt er sich vor mir.
    Mein Magen ballt sich zusammen. »Ach, tu nicht so, als wärst du schockiert oder besorgt. Du hast mich doch längst in den Abgrund gestoßen!«
    Abrupt schaut er mich an, und sein Blick nimmt mir den Wind aus den Segeln.
    Eine Träne läuft aus seinem Augenwinkel, zitternd atmet er ein. »Du hättest sterben können!«
    Die plötzliche Angst um mein Leben macht mich hellhörig. Empfindet er noch etwas für mich? Jetzt, wo er endlich aufgewacht ist, darf ich nicht locker lassen.
    Obwohl mein Herz rast, ich zittere und ich ihm die Luft nehme, bleibe ich auf ihm liegen. Ich habe ihn da, wo ich ihn haben will, wir müssen uns aussprechen! »Ich weiß, dass du mir meinen Verrat niemals verzeihen kannst und du dich hintergangen fühlst. Aber können wir nicht wenigstens wieder miteinander reden? Es bringt mich um, dass ich dich verloren habe.«
    »Du bist nicht schuld«, flüstert er erstickt und fährt mit den Fingern in mein Haar.
    Dabei stört es ihn nicht, dass meine Tränen in sein Gesicht fallen.
    »Mein Verrat wiegt viel schwerer«, wispert er. »Ich habe an eine Lüge geglaubt und habe dich an diese Lügner verraten. Deshalb kann ich nicht mit dir zusammenleben. Immer, wenn ich dich ansehe, kommt alles, was ich verbockt habe, in mir hoch.«
    Ich keuche auf. Er wendet sich von mir ab, weil er Schuldgefühle hat?
    Ich erkenne an seinem Kehlkopf, wie er schluckt. »Ich bin dir immer aus dem Weg gegangen, weil ich nicht über meinen Fehler reden will.«
    » Dein Fehler?« Ich kann kaum glauben, was ich höre.
    Er räuspert sich und wischt mir eine Träne von der Nasenspitze. »Ich würde es nicht ertragen, wenn du mir deshalb Vorwürfe machst.«
    »Storm …« Fassungslos schüttele ich den Kopf und lege meine Hände an seine Wangen. »Ich mache dir keine Vorwürfe, das wollte ich nie. Du hast nur das getan, was du tun musstest. Das Regime hat uns alle verarscht. Du hattest keine Ahnung, du hast deinen Job gemacht!« Mein Herz quillt über vor Hoffnung. »Also deshalb bist du mir aus dem Weg gegangen? Weil du Angst vor diesem Gespräch hattest? Dass ich dir nicht vergeben könnte?«
    Er nickt langsam. »Ich weiß nicht, wie ich dir jemals wieder in die Augen blicken kann.«
    »Vielleicht, indem wir uns gegenseitig verzeihen und noch einmal ganz von vorne anfangen?« Bitte, Storm, gib dir einen Ruck! »Ich vermisse dich.« Nicht nur den Sex. Alles.
    Er dreht den Kopf zur Seite und lässt die Arme fallen. »Ich mache dir nichts als Ärger. Ich hatte nicht mal Lust, diesen langweiligen Bibliotheksjob anzunehmen.«
    Oh nein, du ziehst dich jetzt nicht zurück!
    Ich packe sein Kinn und zwinge ihn, mich anzusehen. »Wolltest du meinetwegen den Job nicht, weil du mit mir zusammengearbeitet hättest?«
    »Auch, aber …« Seine Lippen zittern, doch seine Stimme klingt fest. »Er hätte mich immer daran erinnert, dass ich kein Krieger mehr bin. Nutzlos, ohne Wert und ohne passende Aufgabe. Ich habe ja nichts anderes gelernt als zu kämpfen. Und jetzt fällt es mir manchmal schon schwer, einfach nur zu atmen. Ich fühle mich so kraftlos, für alles zu schwach.«
    Da ich noch auf seiner Brust liege, rutsche ich an seine Seite und lege den Kopf in seine Armbeuge. »Das wird wieder. Versprochen. Gib deinem Körper Zeit. Und so schwach bist du nicht, du hast eben achtzig Kilo nach oben gezogen.« Besser, wir wechseln das Thema, doch ausgerechnet dieser Kerl von der Bar fällt mir ein.
    »Was läuft mit diesem Luke?« Zärtlich fahre ich ihm über die nackte Brust und versuche, mir meine Eifersucht nicht anmerken zu lassen.
    »Ich habe ihn bloß ein Mal geküsst, weil …« Diesmal dreht er den Kopf und schaut mich an. »Weil ich dich vergessen wollte. Aber es hat nicht funktioniert. Ich empfinde nichts für ihn, er bedeutet mir gar nichts.« Als eine neue Träne über seinen Nasenrücken perlt, küsse ich sie weg. Habe ich richtig gehört? In diesem Mann stecken jede Menge Gefühle für mich.
    Ich stütze mich auf einen

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