Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
verbeugte sich steif vor mir. »Ich danke dir für deine Unterstützung.«
»Sie hat dich geheilt«, sagte Mick. »Schlicht und einfach.«
»Dazu hätte sie gar nicht in der Lage sein dürfen«, wandte Drake ein.
»Niemand darf stärker sein als die großmächtigen Drachen?«, fragte ich. »Darum geht’s hier doch eigentlich, nicht?«
Drakes Gesicht verfärbte sich leicht lila. Er hatte sich gut von der letzten Nacht erholt, sein dunkler Anzug war makellos, sein Pferdeschwanz glatt, jedes Haar saß perfekt. »Seit wann weißt du von der Existenz der Drachen, seit vier Monaten? Wie kannst du dir einbilden, auch nur annähernd zu wissen, was Drachen sind?«
»Ich weiß, dass ihr Todesängste ausgestanden habt, dass ich die Wirbel öffnen, eine Göttin der Unteren Welt herauslassen und die Drachen gefährden könnte.«
»Nicht nur die Drachen«, erwiderte Bancroft. »Auch die Menschen.«
»Oh, du lässt dich endlich dazu herab, auch mal die Menschen zu erwähnen?«, fragte ich. »Alles, was ich ständig höre, ist, dass die Drachen die Magie fürchten. Die Menschheit ist euch doch scheißegal. Es gibt jede Menge Gefahren für Menschen, aber ihr reißt euch kein Bein aus, um sie aus der Welt zu schaffen. Doch wenn die Drachen in Schwierigkeiten sind, müssen plötzlich Menschen sterben, und Mick wird der Prozess gemacht, weil er nicht gemordet hat.«
Bancroft warf mir einen eisigen Blick zu. »Du weißt gar nichts, Mädchen.«
»Sie hat nicht ganz unrecht«, sagte Mick. »Ihr beide wisst sehr wenig über Menschen. Ihr lebt nicht unter ihnen. Janet hat mehr Mitgefühl als jeder Drache, den ich kenne.«
»Wir leben unter ihnen«, entgegnete Drake. »Wir leben hier, vor einer Stadt der Menschen. Wir beschäftigen Menschen.«
» Vor einer Stadt der Menschen«, antwortete Mick. »Aber nicht darin . Ihr beschäftigt Menschen, doch ihr lebt nicht mit ihnen. Ihr geht nicht in ihre Bars, spielt nicht Billard mit ihnen und hört nicht zu, was sie zu sagen haben. Ihr habt euch schon so lange in euren Festungen eingeschlossen, dass ihr nicht mehr wisst, was außerhalb passiert.«
Bancroft fiel ihm ins Wort. »Sie mag ja Mitgefühl haben, wie du sagst, aber die Magie der Unteren Welt wird sie vernichten, wenn sie nicht lernt, sie zu unterdrücken. Doch das ist ein anderes Thema. Du, Mick, wirst dich im Prozess verantworten, weil du dein Wort gegenüber dem Drachenrat gebrochen und gegen die Drachengesetze verstoßen hast. Ich habe eine Möglichkeit gesucht, das zu umgehen, aber ich fand keine. Die anderen Ratsmitglieder bestehen darauf.«
»Ist schon okay«, sagte Mick milde. »Ich werde da sein.«
»Das ist doch lächerlich«, protestierte ich.
»Das ist nicht von Belang.« Bancrofts Stimme klang hart. »Ob ein Menschenmädchen unsere Gesetze für richtig oder falsch hält, ist völlig irrelevant. Er hat seinen Schwur gebrochen und muss dafür geradestehen.«
Verdammt, wie störrisch sie doch waren! Mick war nicht viel besser; er antwortete nur mit einem Nicken. Er würde sie ihren Schauprozess durchführen und entscheiden lassen, welche Art von Tortur er überstehen musste, nur weil er das Verbrechen begangen hatte, mein Leben zu verschonen.
»Warum hast du mich herbringen lassen?«, fragte ich. »Bevor Jim mit seinem mörderischen Amoklauf anfing, wolltest du mich doch kidnappen und herbringen lassen. Du bist nie dazu gekommen, mir den Grund zu verraten.«
Bancroft überraschte mich mit einem kleinen Lächeln. Er sah wirklich verdammt gut aus, wenn er lächelte. Und Drake eigentlich auch, obwohl ich sicher nie ein Lächeln auf seinen Lippen sehen würde.
»Ich habe dich herbringen lassen, um dich zu fragen, was Micks Verteidigungsstrategie sein wird.«
Ich hob die Brauen. »Wirklich? Und du hast tatsächlich erwartet, dass ich dir das erzähle?«
»Ich habe damit gerechnet, es aus dir herauszubekommen, mit allen Mitteln, die mir zu Gebote stehen. Um mich entsprechend vorzubereiten.«
»Das kannst du vergessen.« Ich ließ elektrische Funken in meinen Händen tanzen. Ich wusste, dass ich den Drachen, die Gewittermagie mit Genuss verspeisen konnten, damit keine Angst einjagen konnte, doch es war eine nette Show. »Warum habt ihr nicht Colby gekidnappt und befragt? Oder habt ihr das schon?«
Bancroft schüttelte den Kopf. »Das ist verboten.«
»Aber mich zu verhören ist nicht verboten?«
»Du bist ein Mensch.«
Ich knurrte, schleuderte Blitze durch den Raum und lächelte, als Drake und Bancroft
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