Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
seine Gefährtin war.
»Ist aber interessant«, sagte Colby und nahm einen Schluck Bier. »Ich meine, dass Bancroft dich grillen will. Klingt, als wäre sich der Drachenrat über Micky und seinen Prozess gar nicht so einig. Das können wir zu unserem Vorteil verwenden.«
»Wie?«
Colby zuckte mit den Schultern. »Vertrau mir, Schätzchen!«
»Deine Verteidigungsstrategie sollte sich darauf gründen, dass ich harmlos bin«, erinnerte ich ihn. »Aber das kommt jetzt nicht mehr infrage. Bancroft und Drake haben gesehen, wozu ich fähig bin. Auch wenn ich Bancroft das Leben gerettet habe.«
»Stimmt. Das hast du verbockt. Macht nichts. Ich hab noch ein paar andere Trümpfe im Ärmel.«
»Welchen zum Beispiel?«
Wieder hob Colby die Schultern. »Muss ich mal scharf nachdenken.«
Ich sah zu Mick hinüber, doch er und Colby tauschten einen Blick aus. Mir wurde klar, dass die beiden genau wussten, was Colby im Schilde führte, und nicht vorhatten, es mir zu sagen.
Verärgert stand ich auf. »Na gut! Während ihr hier konspiriert, macht euch mal Gedanken, wie ich den untoten Jim finde! Und zwar auf eine Art und Weise, bei der ausnahmsweise mal niemand zu Tode kommt.«
Ich stapfte hinaus und wäre in der Tür fast mit Pamela zusammengeprallt, die eben hereinkam. Sie musterte mich von Kopf bis Fuß, und zum ersten Mal lächelte sie mich an. Ihr Lächeln hatte etwas Lüsternes.
»Ich habe gehört, was Colby erzählt hat.« Ihre Augen loderten. »Er hat recht. Du bist echt ’ne scharfe Nummer, Janet!«
Mir war das in etwa so angenehm wie eine Verbrühung mit kochendem Wasser. »Wundert mich ja, dass der Spiegel keine Eintrittskarten verkauft und Popcorn serviert hat.«
»Das war schon eine tolle Show, glaub mir!«
»Ich dachte, du magst Cassandra«, sagte ich.
»Ich mag sie ja auch.« Pamela grinste. »Aber deshalb hab ich immer noch Augen im Kopf.« Sie ging weiter in den Saloon, und ich sah zu, dass ich rauskam.
Cassandra hatte keine Gäste mehr am Empfangstresen. Sie tippte gerade etwas, ihre Finger flogen leicht und mühelos über die Computertastatur. Als ich zu ihr kam, sah sie mich mit ihren hellblauen Augen an.
»Du musst Jim Mohan finden«, sagte sie.
»Stimmt.« Ich fragte mich, ob sie die Show im Spiegel ebenfalls gesehen hatte, aber wenn dem so war, würde sie es nie erwähnen.
»Meine Magie zieht ihn normalerweise an, doch ich habe sie in Santa Fe ausgiebig ausgeübt und keinen Piep von ihm gehört.«
Cassandra runzelte leicht die Stirn, und sie strich sachte über die Kante ihrer Empfangstheke. »Vielleicht, weil du nicht in Gefahr warst.«
»Aber das war ich! Man hat mich gekidnappt und gegen meinen Willen festgehalten.«
»Wenn ich das richtig verstehe, haben die Drachen dich entführt, um mit dir über Micks Prozess zu reden. Sie hatten nicht vor, dich umzubringen. Vielleicht hat Jim das gespürt.«
»Der andere Ratsherr wollte mich töten lassen. Das hat er unmissverständlich zu verstehen gegeben.«
»Aber Draconilingius hat dich beschützt. Er hat ihm nicht verraten, dass sie dich in ihrem Gewahrsam hatten. Und das bedeutet, dass sie keine Absicht hatten, dir etwas anzutun.«
»Götter, du kannst sogar ihre Namen aussprechen!«
Cassandras Schulterzucken war elegant. »Drachen waren einer meiner Studienschwerpunkte.«
»Bis vor ein paar Monaten wusste ich gar nicht, dass es überhaupt welche gibt.«
»Du bist keine Hexe, und ich war eine fleißige Studentin. Drachen können Hexen nützlich sein, wenn die Hexe mächtig genug ist.«
Das hörte ich zum ersten Mal. »Mein größtes Problem ist gerade, Jim zu finden und seinem Treiben ein Ende zu bereiten. Wenn ich ihn vor ein Gericht bekomme, kann ich einem Hopi-Mann eine lebenslange Gefängnisstrafe ersparen. Andererseits, wenn Jim labil ist und man ihn gegen seinen Willen vor Gericht bringt, tötet er wohl das Gericht, den Hopi, Nash und mich.«
»Wir könnten versuchen, ihn zu fesseln.«
»Seine magischen Kräfte sind verdammt mächtig, Cassandra. Ich kann ihm kaum einen magischen Klaps versetzen.«
»Ich kenne auch einige sehr mächtige Zauber.«
Ich lehnte mich lässig über die Theke. »Arbeitest du deshalb in einem winzigen Hotel in einem abgelegenen Nest am Arsch der Welt?«
Cassandra lächelte mir unmerklich zu. »Ich habe einige Fehler gemacht. Aber ich arbeite gern hier. Ich mag die Ruhe.«
»Mit notgeilen Drachen, Gestaltwandlern, die einen angreifen, und einem Untoten voller zerstörerischer Magie, der Amok läuft?
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