Stout, Maria
kleinen Loch lebte. Aber ich habe
es ignoriert. Er sagte, dass er den großen Swimmingpool in seinem
Appartementkomplex sehr mochte. Als er sah, dass ich meinen eigenen
Swimmingpool hatte, freute er sich unbändig. Was soll ich sagen? Mein Mann hat
mich wegen meines Swimmingpools geheiratet. Na ja, das stimmt nicht ganz, aber
im Rückblick hat das bestimmt eine Rolle gespielt."
Sydney
ignorierte Lukes Lebensstil und den Reiz, den ihr eigener Lebensstil für ihn
hatte, da sie glaubte, eine Rarität gefunden zu haben: Einen sehr
intelligenten, attraktiven Mann im Alter von 35 Jahren, der weder verheiratet
noch geschieden war, ähnliche Interessen wie sie zu haben schien und sie gut
behandelte.
"Am
Anfang hat er mich sehr gut behandelt, muss ich sagen. Er hat mir immer Blumen
mitgebracht. Ich erinnere mich an all die Paradiesvogelblumen in langen
Schachteln, die vielen orangefarbenen Blumen. Ich musste losgehen und einige
sehr hohe Vasen kaufen. Ich weiß nicht. Er war sanft und auf stille Art
charmant wir hatten wunderbare Gespräche. Er war auch Akademiker, so wie ich -
das dachte ich zumindest. Als ich ihn kennen lernte, arbeitete er an einem
Planungsprojekt zusammen mit einem Freund von der Universität. Er trug immer
Anzüge. Da habe ich ihn übrigens getroffen, an der Uni. Das ist doch ein
respektabler Ort, um jemanden kennen zu lernen, nicht wahr? Er sagte mir, er
sehe große Ähnlichkeiten zwischen uns, und ich habe ihm wohl geglaubt."
Im Laufe
der Zeit erfuhr Sydney, dass Luke mit einer Reihe von Frauen zusammengelebt
hatte, seit er etwa zwanzig war, immer bei der jeweiligen Frau; eine eigene
Wohnung zu haben, selbst eine billige, war eine ungewöhnliche Abweichung von
seinem bevorzugten Lebensstil. Aber auch diesen Umstand ignorierte sie, da sie
dabei war, sich in Luke zu verlieben. Und sie dachte, dass auch er in sie verliebt
sei, denn das hatte er ihr gesagt.
"Ich
bin nur eine graue Akademikerin. Nie war jemand so romantisch mit mir. Es war
eine schöne Zeit - das muss ich wohl zugeben. Schade, dass sie so kurz sein
musste. Wie auch immer ... da saß ich nun, eine unattraktive, 35jährige
Karrierefrau, und träumte plötzlich von einer weißen Hochzeit, einer endlos
langen Schleppe und dem ganzen Drum und Dran. Das war mir vorher noch nie
passiert. Also, ich hatte immer gedacht, das sei ein albernes Märchen, das man
kleinen Mädchen erzählt, nichts, was ich jemals erleben - oder wollen - würde;
aber da saß ich nun und sehnte mich danach, ja, ich habe es sogar geplant."
"Und
was den Umstand angeht, dass er sich von den anderen Frauen aushalten ließ -
können Sie glauben, dass er mir tatsächlich Leid getan hat? Ich dachte, er
sucht nach der richtigen Partnerin oder so; aber normalerweise haben sie ihn
einfach nach einer Weile hinausgeworfen. Inzwischen verstehe ich, warum, aber
damals natürlich nicht. Ich dachte: 'Wie einsam und traurig'. Er hat mir
erzählt, dass eine dieser Frauen bei einem Autounfall ums Leben gekommen sei.
Er weinte, als er davon erzählte. Er hat mir so Leid getan."
Sechs
Wochen, nachdem sie sich kennen gelernt hatten, zog Luke bei Sydney ein, und
acht Monate später heirateten sie, mit einer aufwändigen kirchlichen Trauung
und einem offiziellen Hochzeitsbankett, das von ihrer Familie ausgerichtet
wurde.
"Wird
die Hochzeit nicht immer von der Familie der Braut bezahlt?", fragte sie
mich trocken.
Zwei
Monate nach der Hochzeit stellte Sydney fest, dass sie schwanger war. Sie hatte
sich zwar immer Kinder gewünscht, aber geglaubt, dass sie nie heiraten würde.
Nun wurde ihr Traum, Mutter zu werden, wahr, und sie war überglücklich.
"Es
kam mir wie ein Wunder vor, besonders, als das Baby anfing, sich zu bewegen.
Ich sagte mir immer wieder: 'Da ist ein ganz neuer Mensch in mir, jemand, der
noch nie gelebt hat und den ich für den Rest meines Lebens lieben werde.' Es
war unglaublich. Luke war anscheinend sehr viel weniger aufgeregt als ich, aber
auch er behauptete, dass er sich das Baby wünsche. Er sagte, er sei einfach nur
nervös. Er fand mich hässlich, als ich schwanger war, aber ich dachte, er sei
darin einfach nur ehrlicher als andere Männer. Ist das nicht ironisch?"
"Ich
war so glücklich wegen des Babys, dass ich nicht wahrhaben wollte, was ich
eigentlich schon wusste, verstehen Sie? Ich glaube, mir wurde während der
Schwangerschaft klar, dass die Ehe nicht funktionieren würde. Der Arzt sagte,
dass das größte Risiko einer Fehlgeburt nach drei Monaten vorüber
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