Stout, Maria
war, und
natürlich nahm ich das wörtlich und kaufte im vierten Monat ein Kinderbett. Ich
erinnere mich, es war an dem Tag, als es geliefert wurde, dass Luke nach Hause
kam und erzählte, er hätte seinen Job gekündigt. Einfach so. Es schien, als
wüsste er, dass er mich jetzt in der Falle hatte. Ich würde bald ein Baby
bekommen, und daher würde ich mich mit Sicherheit um alles kümmern. Ich würde
ihn finanziell unterstützen, da ich keine Wahl mehr hatte. Darin hat er sich getäuscht,
aber ich kann jetzt verstehen, warum er das gedacht hat. Er muss gedacht haben,
dass ich praktisch alles tun würde, um den Anschein einer heilen Familie zu
bewahren."
Natürlich
hat Luke das nicht ausgesprochen, weder Sydney noch ihrer Familie gegenüber.
Der hatte er erzählt, dass er depressiv sei, viel zu depressiv, um arbeiten zu
können. Und in Gegenwart anderer Menschen verstummte er, gab sich zerknirscht
und spielte den Depressiven. Die Lage wurde für Sydney noch verwirrender,
nachdem sie verschiedentlich gehört hatte, dass Depressionen bei
frischgebackenen Vätern häufig vorkommen.
"Aber
ich habe nie wirklich geglaubt, dass er depressiv ist", erzählte mir
Sydney. "Irgendetwas stimmte nicht. Ich habe auch schon manchmal leichte
Depressionen gehabt, aber sein Verhalten war anders. Zum einen brachte er viel
zu viel Energie auf für Dinge, die er gerne machen wollte. Außerdem - das
klingt wie eine Kleinigkeit, aber es hat mich verrückt gemacht - war er nicht
bereit, sich helfen zu lassen. Ich habe ihm gesagt, dass wir ein bisschen Geld
für einen Therapeuten oder vielleicht für Medikamente ausgeben sollten. Aber
er scheute diese Idee wie der Teufel das Weihwasser."
Nachdem
Jonathan zur Welt gekommen war, nahm Sydney zwei Monate Mutterschaftsurlaub von
ihrer lehrenden Tätigkeit, was bedeutete, dass alle drei Mitglieder der Familie
die Tage zu Hause verbrachten, da Luke nicht arbeitete. Aber Luke schaute sich
kaum einmal seinen neuen Sohn an - er zog es vor, am Pool Zeitschriften zu
lesen oder mit seinen Freunden auszugehen. Und wenn Jonathan weinte, wie es
Neugeborene nun einmal tun, wurde Luke ärgerlich, manchmal sogar wütend und
forderte Sydney auf, etwas gegen den Lärm zu tun.
"Er
spielte den Märtyrer; ich glaube, so kann man es am besten ausdrücken. Er hielt
sich die Ohren zu, machte ein gequältes Gesicht und lief auf und ab, als ob das
Baby nur weinte, um ihn zu ärgern.
Ich glaube, ich sollte ihn bemitleiden oder so. Es war unheimlich. Ich hatte
einen Kaiserschnitt, und ich hätte wirklich am Anfang ein bisschen Hilfe
gebrauchen können; aber zum Schluss habe ich mir nur noch gewünscht, mit
Jonathan allein zu sein."
Dieselben
Leute, die Sydney über depressive Erstväter erzählt hatten, versicherten ihr
nun, dass frischgebackene Väter sich manchmal nicht wohlfühlen mit ihrem
Nachwuchs und daher für einige Zeit einen gewissen Abstand hielten. Sie
bestanden darauf, dass Luke Verständnis und Geduld brauchte.
"Aber
Luke hielt nicht etwa 'Abstand', so wie die das meinten. Jonathan existierte
für ihn überhaupt nicht. Für ihn hätte Jonathan auch ein Bündel Lumpen sein
können - ein lästiges kleines Bündel Lumpen. Und trotzdem wollte ich diesen
Leuten unbedingt glauben. Ich wollte glauben, dass irgendwie, irgendwie, wenn ich genügend Verständnis und Geduld aufbringen könnte, sich alles
einrenken würde. Wir würden schließlich zu einer richtigen Familie werden -
ich wollte so sehr daran glauben."
Als ihr
Mutterschaftsurlaub vorüber war, ging Sydney wieder arbeiten, während Luke am
Swimmingpool blieb. Sydney wandte sich an eine Au Pair-Agentur, um eine
Tagesmutter für das Kind zu finden, da es klar war, dass Luke sich nicht um
Jonathan kümmern würde. Nach einigen Wochen vertraute das junge Au
Pair-Mädchen Sydney an, dass sie sich "komisch" fühlen würde, wenn
sie auf das Baby aufpasste, während der Vater stets anwesend war, aber nie auch
nur das geringste Interesse zeigte.
"Ich
kann nicht verstehen, warum er sein Baby niemals auch nur anschaut. Sind Sie
sicher, dass es ihm gut geht?", erkundigte sich das Mädchen vorsichtig bei
Sydney.
Die
peinlich berührte Sydney antwortete mit einer Variante der Ausrede, die Luke
selbst benutzt hatte: "Er ist im Moment in einer schwierigen Phase seines
Lebens. Sie können ihn einfach ignorieren, dann ist alles in Ordnung."
Sydney
berichtete, wie das Mädchen durch die Glastür des Arbeitszimmers hinaus zum
Swimmingpool schaute, wo sie
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