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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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die nicht abgeschlossene Holztruhe und schien ratlos, darin befand sich lediglich ein Briefumschlag. Vorsichtig nahm er ihn an sich und sah im Fackelschein das im roten Wachs eingedrückte Siegel der Druida Lovo – der keltische Lebensbaum. Das Siegel war noch nicht gebrochen, was bedeutete, der Feind war noch nicht hier gewesen. Allerdings konnte er sich keinen Reim auf das verschwundene Wissen machen. Allein der Gedanke, der lang gehütete Schatz wäre plötzlich wie vom Erdboden verschluckt, ließ ihn erschaudern.
    „Öffne die Nachricht, Dad“, riss Lawrens Sohn ihn aus seiner Grübelei.
    Das tat er dann auch, brach das Wachssiegel und zum Vorschein kam ein Brief, den er augenblicklich entfaltete. Er erkannte direkt Colin Donnans geschwungene Handschrift. Was hatte das nur alles zu bedeuten?
    „Was steht da geschrieben?“, erkundigte sich Ryan, der jetzt mit Kimberly und Gillean näher kam. Im fiel sofort die Schrift seines Urgroßvaters ins Auge.
    Lawren seufzte und begann vorzulesen.
     
     
    Licht und Dunkel, geboren im Wissen der Götter
    gesammelt tagein, tagaus
    wo Osiris wurde zur Legende.
     
    Gehetzt, verbrannt und neu erschaffen
    der Ort des Wissens, vergessen in einer Nacht
    geschützt von denen, die waren der Anfang.
     
    Jahrtausende sind ein Jahr, die Sekunde eine Stunde
    du, der du bist, der Wächter dieses Wissens
    kehre nach Hause in die Burg der roten Steine
    dort wirst du finden, was dein Herz versucht zu schützen.
     
    Die Erde, die Luft, das Wasser und das Feuer
    verbunden durch die Zeit der Wahrheit
    dort wirst du finden, was dein Herz versucht zu schützen.
     
    Die Erde, die Luft, das Wasser und das Feuer
    verbunden durch die Zeit der Wahrheit
    die Sonne erwartet dich im Land der Urväter.
     
     
    „Das glaube ich jetzt nicht. Colin, du Schlitzohr! Du warst und bist genial!“, stieß Lawren unerwartet laut aus und lachte. Den Brief steckte er sofort sorgfältig gefaltet in seine Hosentasche.
    „Dad?“ Aidan starrte ihn argwöhnisch an.
    „Lawren?“, fragte Ryan.
    „Kann mir das jemand erklären?“, kam es von Kimberly, die sich nervös an Gilleans Arm festkrallte. Ihre Angst wuchs, dass alles bisher Unternommene umsonst gewesen sein könnte.
    „Da steht, der Schatz ist in Sicherheit“, entgegnete Lawren, nachdem er sich etwas beruhigt hatte. „Die Zeilen, die ich euch eben vorgelesen habe, bestätigen das. Colin hat in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Schatz in die Hände der Djed übergeben. Dass ich nicht selbst auf diese Idee kam. Das Wissen befindet sich in Spanien.“
    „Spanien? Djed ?“, kam es von den Freunden wie aus einem Mund. Über ihren Köpfen schwebten große Fragezeichen.
    „Die Djed und der Orden sind seit Ewigkeiten miteinander befreundet, oder anders ausgedrückt, wir sind Partner“, antwortete Lawren lächelnd. „Die Djed sind ein Geheimbund, müsst ihr wissen – der Bund der Elemente, wie er sich selbst nennt. Der Turm ist ihr Zeichen. Es handelt sich um ein altägyptisches Symbol und wird als Djed ausgesprochen. Der Turm steht für das Rückgrat des Gottes Osiris und präsentiert gleichzeitig Stabilität und Kraft.“
    „Und was soll das im Klartext heißen?“, wagte Ryan zu fragen.
    „Wir müssen nach Spanien und die Djed vor Hinthrone warnen.“
     
    *
     
    Nur wenige Meter vom Eingang des Versteckes entfernt, in einer Nische, standen zwei Personen, die von der Dunkelheit völlig verschluckt wurden. Konzentriert lauschten sie Lawrens Worten. Einer von ihnen war hochgewachsenen und ein wahrer Muskelberg, der andere schlank und hatte schütteres graues Haar. Schweigend warteten sie, bis sich die Gruppe in den Gang zurückzog und in Richtung Abwasserkanal davoneilte.
    „Was hat das zu bedeuten?“, flüsterte Peter Smith seinem Vater ins Ohr und knipste die Taschenlampe an.
    „Verflucht, pass doch auf, wo du mit dem Ding hinleuchtest!“, schnaubte Bartholemeus Hinthrone und kniff geblendet die Augen zusammen. Dann wandte er sich von dem grellen Lichtschein ab, brachte seine eigene Taschenlampe zum Leuchten und versuchte die Sternchen wegzublinzeln. Als er endlich wieder einigermaßen etwas sehen konnte, warf er einen kurzen Blick in die leere Höhle, seinen Sohn ignorierend.
    „Könntest du mich aufklären?“ Smiths Tonfall verriet seine Ungeduld. Er umklammerte den Griff seiner halbautomatischen Colt M1911. Eigentlich hatte er damit Lawren erschießen sollen, doch sein Vater hatte ihn davon abgehalten, weil sein ganzes Interesse

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