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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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zu bedeuten?
    „Du … du bist …“, stammelte Gillean kaum hörbar, brach ab und nahm noch einen großen Schluck aus der Wasserflasche. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an. Dann versuchte er es mit brüchiger Stimme erneut. „Bist du … ich meine … du bist mein … Vater? Raoul Jaramago?“ Endlich war sein Verdacht ausgesprochen, obgleich er die Wahrheit tief in seinem Herzen längst wusste.
    Ein glückstrahlendes Lächeln von Raoul und ein bestätigendes Nicken von Lawren waren Antwort genug. Er näherte sich seinem Sohn und zog ihn voller Freude fest in die Arme. Gillean leistete bei dieser raschen, überschwänglichen Geste keinerlei Widerstand, er war viel zu verwirrt, um überhaupt irgendwie reagieren zu können.
    „Ja, ich bin es wirklich“, flüsterte Raoul ihm ins Ohr. „Ich hätte niemals gedacht, dich wiederzusehen.“
    Überrumpelt schlang Gillean nun doch die Arme um seinen Vater und glaubte sich in einem Traum. Nie im Leben hätte er auch nur einmal daran gedacht, dass so etwas möglich wäre. Aber er umarmte keinen Traum, sondern seinen Vater aus Fleisch und Blut. In jenem Moment fiel der Schock von ihm ab und er fühlte sich so frei und glücklich wie niemals zuvor. Sein Vater lebte; und er hatte die unglaubliche Chance erhalten ihm persönlich gegenüberzustehen.
    Seine Freunde sahen der Szene konsterniert zu und verstanden noch nicht recht, was sich da vor ihren Augen ereignete. Gilleans Vater, angeblich tot und in Spanien begraben, stand quicklebendig vor ihnen. Nachdem auch sie den ersten Schrecken abschütteln konnten, fand Aidan seine Sprache wieder. „Wie kann das sein? Sie sind doch vor Jahren gestorben.“
    „Nenn mich einfach Raoul“, antwortete er. „ Sie ist immer so förmlich und dann fühle ich mich älter, als ich bin. Was deine Frage betrifft, wie du siehst, bin ich am Leben und erfreue mich bester Gesundheit.“ Er hielt inne, musterte ihn genauer und sagte dann. „Du bist Aidan, Lawrens Sohn?“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage.
    Der nickte und wartete auf eine klarere Antwort.
    „Ich erkläre es euch auf der Fahrt“, sagte Raoul und lud sie ein in den Geländewagen zu steigen. „Wir müssen nach Granada, das liegt noch ein Stück weiter im Landesinneren.“
    Der schwarze Pajero bot mit seinen zwei Rückbänken ausreichend Platz für alle. Ryan und Aidan setzten sich auf die hinterste Lederbank, Gillean und Kimberly saßen vor ihnen und Lawren nahm auf dem Beifahrersitz Platz. Während der nächsten fünf Minuten lenkte Raoul den Wagen in Richtung Schnellstraße, und sie ließen die Hafenstadt Almarίa hinter sich. Die nächsten beiden Stunden bestaunten sie die Landschaft der berühmten Sierra Nevada, dem höchsten Gebirge der Iberischen Halbinsel, und Raoul erzählte ihnen zwischenzeitlich, was es mit seinem angeblichen Tod auf sich hatte.
    „Ihr müsst wissen, ich bin kein Ordensmitglied der Druida Lovo , sondern ich gehöre dem Clan der Djed an. Die Djed sind schon sehr alt, älter als die Zivilisation der Assyrier, doch davon erfahrt ihr später mehr, sobald wir in unserem Hauptsitz angekommen sind. Vor fast zwanzig Jahren … ich war kaum älter als ihr heute … schickte mich mein Vater Alejandro Jaramago mit einer wichtigen Botschaft zu unseren Freunden nach Irland, besser gesagt direkt zu Colin Donnan. Dort machte ich vor Ort zum ersten Mal persönlich Bekanntschaft mit dem Orden, von dem mir mein Vater bereits vorher viel erzählte. Colin stellte mir Lawren an die Seite, er sollte mir alles zeigen und all meine Fragen beantworten. So wurde aus unserer anfänglichen Bekanntschaft sehr schnell eine tiefe Freundschaft. Durch ihn lernte ich Rossalyn kennen, und sie stellte mich schließlich Cecilia vor. Eins ergab das andere und Cecilia und ich verliebten uns ineinander. Wir waren beide nach nur zwei Monaten wild entschlossen zu heiraten. Deswegen bin ich mit Cecilia zurück nach Granada gereist und habe meinen Vater um den Segen der Djed angefleht, denn es ist keinem Clanmitglied gestattet, außerhalb unserer Gemeinschaft zu heiraten, vor allem, weil niemand wissen darf, dass es uns gibt. Es gab eine Menge Wirbel deswegen und ein paar Schwierigkeiten mussten überwunden werden … aber das alles zu erzählen wäre jetzt zu viel. Aber am Ende erhielten wir schließlich den Segen. Nach alter Tradition gaben wir uns zuerst in Spanien das Jawort, später auch in Irland. Im Jahr darauf wurde Cecilia dann schwanger und ich bin die ganze Zeit bei

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