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Sträflingskarneval

Sträflingskarneval

Titel: Sträflingskarneval Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Eickert
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Klügere und womöglich Stärkere die Macht als Großmeister an dich reißen und damit Bartholemeus Hinthrone stürzen. Doch genauso kann Hinthrone mit dem Gesetz alle Übeltäter im Voraus stoppen, dazu benötigt er nur wenig Geschick. Allerdings braucht er dazu auch gute Juristen, um alles glaubhaft erscheinen zu lassen. Aber daran wird er wohl kaum scheitern. Zum Schluss lass dir gesagt sein, vorrangig geht es hauptsächlich darum, dass der Rat sich nicht zu sehr von dem neuen Großmeister einlullen lässt. Doch ich schätze, Hinthrone hat den Rat längst unter Kontrolle. Leider denkt Hinthrone mit und das ist das größte Problem. Trotzdem sind wir ihm einen Schritt voraus, denn er weiß nicht, dass wir diese Dinge wissen; und das ist auch gut so. Aber er wird die Mitglieder weiter blenden, und irgendwann wird er völlig größenwahnsinnig und paranoid durch die Gegend laufen und im Namen des Guten alles zerstören, was ihm im Weg steht. Alles, was die Urväter mit ihrem Blut und Schweiß aufgebaut haben, wird er vernichten, denn ihm geht es nicht um den Orden, weder um die Legenden, noch um die Sitten, er will einzig und alleine die Macht.“
    Nachdem Rossalyn McGrath geendet hatte, herrschte im Wohnzimmer nachdenkliches Schweigen. Ryan fühlte sich plötzlich wie in einem billigen Agentenkrimi. Der Gedanke, er könne es mit Atomraketen, geheimen Computerprogrammen oder Mikrofilmen zu tun bekommen und würde wie James Bond durch die Gegend schlittern, hätte ihn beinahe zu einem lauten Prusten veranlasst. Alles war recht seltsam, und doch glaubte er Rossalyn. Sie besaß keinen Grund zu lügen … das brachte ihn zu seiner nächsten Frage.
    „Nun ja, das klingt alles ein bisschen sehr abgehoben“, sagte er und umging mit einem Lächeln das Stirnrunzeln der beiden Frauen. „Aber woher weißt du das alles? Verstehe mich da nicht falsch, aber es klingt schon ganz schön freaky.“
    „Ich kann mir denken, dass es keine leichte Kost für dich und für Kimberly ist, es ist wirklich schwer zu glauben, aber es ist die Wahrheit“, antwortete Rossalyn. „Das, was ich euch eben erzählt habe, weiß nur eine Handvoll Mitglieder; und die haben sich zur absoluten Verschwiegenheit verpflichtet. Das wünsche ich mir auch von euch beiden. Darüber mache ich mir aber keine Sorgen. Den anderen Mitgliedern wurde bisher nur das Nötigste mitgeteilt und so soll es auch bleiben, wenn man es aus Hinthrones Sichtweise betrachtet. Aber auch nur so lange, bis einige Mitglieder es am eigenen Leib erfahren werden, was das neue Gesetz mit ihnen macht und wie machtlos sie dagegen sind. Ich persönlich weiß mehr darüber, weil ein Vorfahr von Lawren … Marius McGrath … im damaligen Druidenrat saß. Er war damals bei der Verabschiedung der alten Gesetze anwesend, er hat einige Paragraphen sogar selbst verfasst. Eine der ersten schriftlichen Aufzeichnungen darüber ist im Besitz der Familie McGrath. Sie wird an einem geheimen Ort aufgewahrt. Das darin verborgene Geheimnis wird von Generation zu Generation mündlich weitergegeben.“
    Wiederholt wurde das Wohnzimmer von Stille heimgesucht. Jeder im Raum dachte über das Gesagte nach. Ryan und Kimberly waren Rossalyn unendlich dankbar, weil sie einen Teil dieses Geheimnisses mit ihnen teilte, das war ein sehr großer Vertrauensbeweis. Den Kern der Sache konnten sie keinesfalls leugnen, hatten sie es doch heute im Gerichtssaal selbst miterlebt. Aber es gab noch eine Frage, die Kimberly schwer auf dem Herzen lag – sie musste sie stellen, um alles Gesagte mit sich in Einklang bringen zu können.
    „Gibt es ab sofort auch wieder die Todesstrafe?“
    Ryan erschrak.
    „In der Tat, meine Liebe.“ Rossalyn seufzte. „Das ist die Höchststrafe, und Lawren ist ihr gerade noch so entgangen. Auch wenn jeder sein Vergehen kennt …“ Ihre Stimme bekam bei diesen Worten einen schmerzlichen Unterton, und nur mit letzter Kraft presste sie die nächsten Worte hervor. „Sein Verbrechen hat keine offensichtlichen Spuren hinterlassen.“
    Mehr musste nicht gesagt werden. Diese Wahrheit zu erfahren war ein kleiner Schock, Ryan und Kimberly brauchten jetzt erst einmal Zeit, um alles zu verarbeiten. Die Freunde bedankten sich bei Rossalyn für ihre Offenheit und bei Kendra für ihre Gastfreundschaft. Nach dem Tod von Colin Donnan schien plötzlich alles so verworren und finster. Aber die heutige Warnung würden sie niemals vergessen. Beide hofften, dass in näherer Zukunft die dunklen Wolken am Horizont

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