Sträflingskarneval
du, Ryan und meine Wenigkeit gehören nun zum inneren Kreis des Ordens.“
Die Freunde waren sprachlos und strichen ehrfurchtsvoll mit den Fingern über die Amulette.
„Seht sie als eine Art Erkennungszeichen an. Jedem, den ihr irgendwann treffen solltet und der solch eine Lebensquelle trägt, könnt ihr vollkommen vertrauen“, fuhr Ophelia fort. „Und wenn Ihr im Herzen wahrhaft gläubig seid, dann könnt Ihr auch die schöpferische Kraft des Saphirs spüren. Dann beginnt der Stein zu vibrieren.“ Sie machte eine kurze Pause und setzte sich zurück in den Sessel. „Das war die Vorgeschichte in dem großen Spinnennetz der Intrigen. Bevor ich euch in das nächste große Geheimnis einweihe, müsst ihr noch etwas wissen. Peter Smith ist Bartholemeus unehelicher Sohn. Leider ist uns nicht bekannt, wer seine Mutter ist, aber Colin und ich waren uns schon von jeher sicher, dass sie eine Formori ist. Smith macht für ihn jede Drecksarbeit und Bartholemeus bezahlt ihn dafür mit Geld aus dem Orden. Smith ist skrupellos, ein Mörder und hat selbst vor den Toten keinen Respekt, aber das muss ich euch nicht sagen, ihr kennt ihn. Außerdem ist er wegen mehreren sexuellen Delikten in England vorbestraft, doch selbst dort ist die Justiz bestechlich. Und Ihr müsst wissen, Bartholemeus lügt ihn an, um ihn besser unter Kontrolle zu halten.“
„Nun zum Wächterring“, kam es plötzlich von Kendra. „Ihr habt ihn auf Aidans Geburtstag gesehen. Genau diesen Ring will Bartholemeus für sich und er wird alles unternehmen, um ihn zu bekommen. Dass er Cecilia deswegen umbringen ließ, wisst ihr bereits.“
„Hat er deshalb auch unser Haus so verwüstet?“, fragte Kimberly traurig und nahm Gilleans Hand in die ihre, da er bei der Erwähnung seiner toten Mutter merklich zusammengezuckt war.
„Ja. Sogar mein Haus haben sie durchsucht und auch auf Omey Island sind sie herumgeschlichen. Zum Glück haben sie ihn bis jetzt nicht gefunden.“
„So schnell wird ihnen das auch nicht gelingen“, warf Rossalyn ein und lächelte verschlagen. Dann hielt sie für jeden sichtbar einen Schlüssel in die Höhe und steckte ihn in die Hosentasche zurück. „Er gehört zu einem Schließfach. Nur ich weiß, wo es ist, sonst niemand.“
„Was auf jeden Fall so bleiben soll“, bedeutete Kendra und sie und Ophelia nickten sich zu.
„Und was ist jetzt mit dem großen Geheimnis?“ Kimberlys Neugier war kaum noch zu zügeln.
„Es beinhaltet gleich mehrere Wahrheiten auf einmal“, antwortete Ophelia Buckley und spielte nervös mit ihrem Amulett. „Seit der Gründung der Druida Lovo hütet der Orden geheimes Wissen. Wissen, welches der Menschheit bis heute verschlossen ist und es auch so bleiben soll. Nicht einmal ich kenne alles. Nur Colin wusste genaustens darüber Bescheid … und ich bin untröstlich, dass er dir, Ryan, nicht vor seinem Tod davon persönlich erzählen konnte. Der Wächterring wiederum ist der Schlüssel, um das Versteck dieses Wissens zu erreichen. Der Mechanismus ist genauso alt wie das Versteck, so wurde es mir zumindest immer berichtet. Lawren ist der Wächter und weiß, wie er dort hingelangt. Ich kann dazu leider nichts sagen, denn das ist seine Aufgabe.“
„Lawren? Lawren McGrath?“, entfuhr es Ryan wie aus der Pistole geschossen. „Aber … er ist doch tot.“ Verwirrt und bestürzt schauten die Freunde gleichzeitig zu Rossalyn.
Diese biss sich nervös auf die Unterlippe. „Nun …“, begann sie zögerlich, „… ihr habt recht, aber auch wieder nicht. Offiziell ist Lawren gestorben, aber er lebt noch.“
„Was?“ Ryan glaubte, sich verhört zu haben.
„Wie kann das sein?“ Kimberly wirkte verunsichert.
„Kendra, du hast doch Aidan den Brief geschrieben“, meldete sich Gillean zu Wort.
„Ja“, antwortete sie verlegen. „Ich hatte lange mit Rossalyn darüber diskutiert, doch am Ende waren wir uns einig, dass wir bei dieser Lüge bleiben, damit niemand Verdacht schöpft.“
„Was für einen Verdacht?“, fragte Ryan, der nun vollends verwirrt war.
„Rossalyn und ich werden nicht nur überwacht, sondern auch erpresst“, bedeutete Kendra. „Hinthrone hat uns mindestens einmal die Woche besucht und gedroht, dass er Lawren umbringen lässt, wenn Rossalyn den Ring nicht herausrückt.“
„Doch er wusste ebenso wie wir, dass er nur leere Drohungen ausstieß“, ergänzte Rossalyn. „Er kann ihm nichts antun, denn er ist der Einzige, der den genauen Weg kennt und weiß, wie man den Ring
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