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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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blöd wäre, dich herzubringen.«
    Hör auf, so über meinen Vater zu reden! »Mein Dad war nicht blöd.« Es kam sehr viel matter und weniger scharf heraus als beabsichtigt. »Er hatte für alles seine Gründe.«
    »Ich schätze, du weißt nicht, wie gut diese Gründe waren, stimmt’s? Ach, egal.« Er wischte die Frage mit einer Handbewegung weg. »Wir müssen los. Ich habe einen Extraktionspunkt, was ihnen gewiss nicht gefallen wird.« Ein hämisches Grinsen trat auf seine Züge, und seine blauen Augen funkelten. Ich bemerkte, wie ein dunkler Fleck durch sein Haar glitt und verschwand, der die helleren Strähnen wie Strahlen an einem fernen Horizont leuchten machte. »Aber eine Svetocha reinzubringen dürfte das wieder ausgleichen. Ich fahre.«
    Ach ja? »Hast du deinen Führerschein dabei?« Ich weiß nicht, ob ich will, dass du Dads Truck fährst. Oder ob mir gefällt, dass ich auf einmal für deine Bonusprämie herhalten soll.
    »Was bist du? Ein Cop?« Er streckte seine Hand aus, und automatisch reichte ich ihm das Packband.
    Stattdessen schlang er seine Finger fest und warm um mein Handgelenk. Als unsere Blicke sich begegneten, war ich unsicher, was das seltsame Funkeln in seinen Augen bedeuten sollte. Zudem veränderte sein Geruch sich irgendwie. Ähnlich dem Wind an einem Sommertag, der einem plötzlich eine Welle von Geißblattduft zutrug.
    Ich sah zu ihm auf.
    Die Garagentür ging auf, und Graves kam herein. »Es wird kälter«, informierte er uns. »Und ich habe die letzten Kartons verstaut. Das muss man dir lassen, Dru, du hast den Wagen dichter gepackt als Bletchs …« Hier verstummte er.
    Christophe zog, und ich flog buchstäblich nach oben. Er war verflucht stark. Nicht normal drahtig stark, auch nicht unkontrolliert stark wie Graves, wenn der Werwolf in ihm durchkam. Nein, Christophe zog mich nach oben, als wäre ich ein Blatt Papier. Das Einzige, was noch beängstigender war als seine Kraft, war das Gefühl, dass er sich anscheinend beherrschen musste, um mir nicht versehentlich das Handgelenk zu brechen. Noch dazu stand ich plötzlich zu dicht vor ihm, und er zog mich noch näher.
    Ich wich einen Schritt zurück und drehte meine Hand zu seinem Daumen. Das ist der schwächste Punkt bei jedem Griff. Leider schoss mir sofort ein scheußlicher Schmerz durch Schulter und Rücken. Ich musste dringend Aspirin auftreiben.
    Christophe ließ mich los. Allerdings war ich mir beinahe sicher, dass ich außerstande gewesen wäre, mich ihm gegen seinen Willen zu entwinden.
    So stark war er doch vorher nicht gewesen, oder doch? Hatte er es bloß nicht gezeigt?
    Graves stand stocksteif da und sah uns an.
    »Die Schlüssel, Dru.« Christophes Zähne blitzten in dem seltsamen Gewitterlicht, denn abermals grinste er wie ein Raubtier. »Die Sonne wird schwächer, und wenn ich es merke, merkt Sergej es ebenfalls.«
    Ich rang mit mir. Wenn Dad müde geworden war, hatte ich den Truck gefahren, also kannte ich den Wagen besser als jeder andere. Ich wusste, wie er ab einer bestimmten Geschwindigkeit schlingerte und wie man bei Schnee bremsen musste. Ich wusste, dass er vollbeladen gern einmal hinten ausscherte. Ja, ich war mit dem Wagen vertraut, und vor allem behagte mir ganz und gar nicht, diesem Jungen die Schlüssel zu geben, ob August nun für ihn bürgte oder nicht.
    Aber das hatte er. Und ich hatte mir doch gewünscht, dass jemand mir half, nicht?
    Schon, nur hatte ich nicht erwartet, dass es jemand in meinem Alter sein würde, egal, wie reif er wirkte. Wenn er das »Beste« war, was der Orden zu bieten hatte …
    Ich traute ihm einfach nicht genug. Er war zu … gefährlich. »Wohin fahren wir?«, fragte ich schließlich.
    »Der Extraktionspunkt liegt im Südosten der Stadt, an der Ecke Burke und Zweiundsiebzigste. Wärst du gleich dorthin gekommen, als ich dich einlud und bevor Sergej sicher war, dass du existierst, hätte ich dich im Handumdrehen aus der Stadt und heil in die Schola gebracht.« Wieder zuckte er mit den Schultern. »Tja, jetzt müssen wir eben mit dem arbeiten, was wir haben. Gib mir die Schlüssel, Dru!«
    Meine Tasche lag auf dem Küchentresen. Nachdem ich kurz darin gewühlt hatte, angelte ich den Schlüsselbund heraus. »Der Truck benimmt sich ein bisschen komisch, wenn er vollgepackt ist. Ich sollte lieber fahren.«
    »Dru!« Christophes Ton war eisig. »Wenn du lebend hier herauskommen willst, tust du besser, was ich sage!«
    Ah, klar, wenn du es so formulierst …
    »Wartet mal kurz!«

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