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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Dads Jacke und mein T-Shirt schnitt. Meine Wollhandschuhe kratzten. »Machst du das öfter?«
    »Wenn ich muss.« Wieder einmal hatte er die Schultern eingezogen, und er ging langsamer, damit ich mit ihm Schritt halten konnte. »Wir müssen hier hinten bleiben, bis alle anderen draußen sind. Danach ist es sicher, und wir können spielen.«
    »Was spielen? Wieder Air Hockey?« Ich wollte einfach nur meine Stiefel ausziehen und mich irgendwo hinsetzen. Eine Heulattacke klang verlockend. Richtig gut. Ganz zu schweigen von einer heißen Dusche und ein bisschen Fernsehen, wo ich schon mal beim Thema war.
    »Wenn du willst. Alles, was wir wollen. Sie haben Kameras, aber die meisten funktionieren nicht. Die Firma, der das Einkaufszentrum gehört, ist zu geizig, um überall echte Kameras zu installieren, also sind die meisten sowieso nur Attrappen, und die paar richtigen zeichnen nichts auf oder so. Nachts ist das hier also ein Riesenspielplatz. Hier gibt’s einen Quatsch, das glaubst du gar nicht!«
    Ich wollte ihn fragen, ob er nicht bald nach Hause musste, ließ es aber. Sein Zuhause war sein Problem, und ich hatte genug eigene.
    Graves bog scharf nach links. Auf einmal fand ich mich in einem höhlenartigen Raum mit einem gigantischen Garagentor, das heruntergerollt war, auf der einen und einer Reihe von Müllcontainern auf der anderen Seite. Eine Papppresse forderte Sparen, Sammeln, Umwelt schonen, wozu eine fröhliche Comic-Maus unter einer gelben Sonne winkte. Ich fröstelte, als der Wind draußen vor dem Garagentor aufheulte. Das Zittern zerrte an meinen schmerzenden Rückenmuskeln, und die Abschürfung an meiner linken Hand begann zu brennen.
    Immer noch rechnete ich damit, erneut das Klopfen zu hören, das Schreien von trockenen Stimmbändern oder die schlurfenden Schritte.
    »Alles okay?« Graves hatte sich zu mir umgedreht und lehnte sich mit einer Hand auf einen Palettenstapel an der Wand. Er hatte sein Haar nach hinten geschoben, teils hinter seine Ohren, und ich musste zugeben, dass er nicht schlecht aussah, bloß ein bisschen babygesichtig und hakennasig. Die Knochen ließen schon erahnen, wie sein Erwachsenengesicht aussehen würde, und das versprach, ganz hübsch zu werden, selbst wenn seine Augen eher schlammig als grünlich blieben.
    Es wird noch eine ganze Weile nichts okay sein. Ich muss nur überlegen, was ich machen soll. Ich schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an, und mein Magen revoltierte wegen der Unmengen Fett in dem Hamburger. »Glänzend.«
    »Okay. Du darfst keinem hiervon erzählen.« Er zögerte.
    Ich hätte ihm sagen können, dass der Zeitpunkt denkbar ungünstig für Zweifel war. »Ich muss es niemandem erzählen. Du bist so ziemlich der einzige Mensch, den ich hier kenne.« Und jetzt lass den Quatsch! Ich bin müde.
    Nickend nagte er an seiner Unterlippe, bevor er sich umdrehte und seitlich hinter den Pappezerstampfer schlüpfte.
    Das muss ein schlechter Scherz sein. Ich holte tief Luft, schwang meine Tasche schräg hinter mich und quetschte mich ebenfalls in den engen Spalt.
    Dort war kaum genug Platz für mich und erst recht keiner für meine Tasche. Trotzdem zwängte ich mich weiter, stieß mir fast den Kopf an etwas Metallenem und fluchte leise. Graves machte sich an der Wand zu schaffen, und wie von Zauberhand öffnete sich eine Tür nach innen. »Das hier haben sie total vergessen, nachdem sie den Container und das Zeug aufgestellt hatten.« Seine Stimme hallte kurz durch den Raum und verklang. Es folgte ein Klicken, dann blinkte warmes elektrisches Licht über der schmutzigen Waschbetonmauer vor mir auf. Ich drückte mich durch den Türrahmen und wäre um ein Haar der Länge nach vorwärtsgekippt. »Früher, als das hier noch die Lieferrampe von Macy’s war, war hier ein Büro. Vor zwei Jahren haben sie alles renoviert, die Rampe dichtgemacht, das Büro auf der anderen Seite zugemauert und die Container an die Wand gestellt. Ich wollte wissen, ob man noch hier reinkommt, und siehe da! Nicht übel, was?«
    Ich blickte mich um. Zur einen Seite ging ein Bad ab, dessen Tür halb offen stand. Der Rest des Büros sah wie eine Einzimmerwohnung aus. »Wie hast du denn hier einen Schlafsack reingekriegt?« Ich musste mich nicht besonders anstrengen, um beeindruckt zu klingen.
    Er zeigte nach oben und wurde ein bisschen rot. Zwei der Deckenplatten fehlten; die restlichen waren ausgeblichen und schmutzig. Die einzige Beleuchtung bestand in einer nackten Glühbirne, die an einem

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