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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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sich in die eingeschlafenen Zehen zu kneifen. Dad war ein Zombie – ein Zombie gewesen. Wie auch immer.
    Was mache ich jetzt? Ich starrte blind auf die Nachricht an der Tür, atmete ruhig und hatte das Gefühl, in meinem Schädel wäre nur Watte.
    Ein Gedanke brach sich dennoch Bahn, verband sich mit der Erinnerung an Augusts enge, vollgestopfte Wohnung. Kontakte. Dad hatte Kontakte. Ich muss die Liste finden und ihnen allen Bescheid geben.
    Wir waren nicht die Einzigen, die Geister, Poltergeister, Flimmern, böse Hexen, Chupacabras, Krokogeister, schlechtes Voodoo oder was einem sonst noch so einfiel jagten. Es gibt eine ganze Untergrundbewegung, die sich in Läden für Okkultes oder für Bestände aus Army und Navy trafen, wo sie Informationen und Tipps austauschten, wie man am besten ein Haus reinigte, in dem es spukte, einen Blutsauger zur Strecke brachte, einen Poltergeist loswurde oder wo die nächste Welle von seltsamem Mist auftauchen könnte.
    Kaum dachte ich an Blutsauger, schüttelte es mich, und ich bekam eine Gänsehaut, die an den Armen anfing und sich über meinen Rücken ausbreitete. Die waren echt übel, genau wie Werwölfe; mit dem Unterschied, dass Werwölfe für Leute wie Dad normalerweise nicht gefährlich waren, weil sie schon hinreichend mit ihrer eigenen Fehde gegen die Blutsauger beschäftigt waren.
    Ich schloss die Augen. Warum hatte ich Dad nichts von Grans Eule gesagt? Vielleicht hätte er auf mich gehört und wäre nicht in die Nacht hinausgezogen.
    Womit alles auf eine verworrene Weise zu meinem Fehler wurde. Und das Haus stand offen, wurde kälter und kälter, mit einem Loch so groß wie Texas in der Hintertür, einem Riesenflecken auf dem Wohnzimmerteppich sowie einem Einschussloch in der Wand.
    Was soll ich tun?
    Eines nach dem anderen. Ich war am Verhungern. Ich brauchte Essen, und ich musste nachdenken. Eine Liste mit allem, was zu tun war, wäre sinnvoll. Ich musste bei Tag in das Haus zurück, denn tagsüber war es sicherer. Dort musste ich die Munition und alle Waffen zusammensammeln, packen und anschließend Dads Truck suchen.
    Unser verbeulter blauer Ford-Truck strahlte vor meinem geistigen Auge auf. Wenn ich den Truck fand, konnte ich aus der Stadt verschwinden und überlegen, was als Nächstes anstand. Grans Haus oben in den Blue Ridge Mountains war noch recht solide; wir waren erst vor wenigen Monaten vorbeigefahren und hatten nach dem Rechten gesehen. Und dem Trustfonds zufolge, den sie und Dad für mich eingerichtet hatten, gehörte es mir. Ich könnte mich dort verstecken. Oben in den Bergen hätte ich wenigstens ein bisschen Raum zum Atmen. Niemand würde in der Hütte nach mir suchen, denn um auch bloß in die Nähe zu gelangen, musste man zwei Feldwege und eine Knarre überwinden, wie Gran zu sagen pflegte.
    Dad verdiente eine Trauerfeier. Außer schmierigem Staub und Brocken bleichen Knochens wäre nicht mehr viel von ihm übrig, denn Zombies verwesten erstaunlich schnell.
    Eine brennende Träne kullerte mir über die Wange, gefolgt von einer zweiten. Er würde nicht durch die Tür gestampft kommen und brüllen: Dru, Kleines, schwing deinen Arsch hoch! Er würde nicht müde und schwerfällig hineingeschlurft kommen, die Tür verriegeln und fragen, was es zum Abendessen gab. Nie wieder würde er mich darüber ausfragen, wie man etwas mit Salbei ausräucherte, Flüche brach oder Poltergeister vertrieb. Oder mir eine Nachricht dalassen, dass ich meine Katas nicht vergessen sollte.
    Schreckartig kam ich wieder zu mir und sah auf meine Uhr. Ohne es zu merken, hatte ich sie mir umgebunden, und nun stellte ich fest, dass dreißig Minuten vergangen waren, während ich auf die Nachricht an der Tür gestarrt hatte. Mein Rücken schmerzte höllisch. Alle Muskeln schienen miteinander verklebt zu sein und schrien förmlich. Ich brauchte ganz dringend Aspirin.
    Ich hatte Geld. Vielleicht konnte ich es bis zu den Fast-Food-Ständen im Basement schaffen. Aber wenn mich jemand hier in den hinteren Fluren sah? Handelte ich mir Probleme ein, aus denen ich mich nicht herauslügen konnte, oder würden sie womöglich anfangen, die Gänge zu beobachten, und Graves auf seinem Rückweg erwischen?
    Oh, hör schon auf! Du hast reichlich Probleme, ohne dass du dich seinetwegen sorgst!
    Aber man ließ das Versteck eines anderen nicht auffliegen. Das war eine Art Gesetz unter Jägern. Und nachdem Dad nicht mehr war, blieb nur noch ich, die unsere Jagd fortsetzte.
    Dieser Gedanke war

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