Strange Love (German Edition)
oder?«
Erstaunt sah Cerys ihn an. »Ich glaube, das alles übersteigt meinen Horizont. Ich bin wohl echt etwas altmodisch in der Beziehung.«
»Ist doch okay.« Daniel zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist etwas altmodisch ja auch besser, als wenn du mit jedem ins Bett springen würdest.« Er zögerte einen kurzen Moment. Dann: »Warum wolltest du mit mir ...«
Cerys unterbrach ihn eilig. »Ich hatte zu viel getrunken.«
»Und jetzt willst du nicht mehr?«, fragte er anzüglich.
Cerys wurde rot.
»Danke, das reicht mir als Antwort«, sagte er grinsend.
»Ist wieder alles in Ordnung zwischen uns?«, fragte Cerys vorsichtig.
Daniel nickte gnädig. »Wenn du mich jetzt in Ruhe weiterlesen lässt ...«
6. Kapitel
Auf allen vieren kroch Nick durch das Gewusel und Gelächter. Überall nacktes Fleisch, er war schon seit einiger Zeit orientierungslos. Es gab kaum Licht in diesem Raum.
Heiße Arme umschlangen ihn, zogen ihn auf weiche Haut hinunter. Er sank zwischen zwei kräftige, glatte Beine.
Nick sah in ihr Gesicht und runzelte die Stirn. Er kannte sie. Ihre Stimme nahm ihn gefangen. Er verfluchte das Zeug, das er eben geschluckt hatte.
»Nick ... oh Nick.« Ihre Beine umschlangen ihn, hielten ihn fest. Mit einer fließenden Bewegung drehte sie ihn herum, sodass er auf dem Rücken zu liegen kam. Und so ritt sie ihn, anfangs sacht, dann immer wilder.
Nick hätte nicht einmal beschwören können, dass er überhaupt eine Erektion hatte. Scheiße, warum hatte er sich überhaupt darauf eingelassen?
Sie keuchte. »Das habe ich mir schon immer gewünscht.«
Nick träumte davon. Er hatte den Eindruck völlig bewegungsunfähig zu sein. Wie konnte er ihr bloß entkommen?
Seine Gedanken drifteten wieder ab. Er fühlte nur noch seine angespannten Lenden, ihre stoßartigen Bewegungen.
Und plötzlich stand Torian über ihm und sah ihm direkt ins Gesicht. Torian.
Nick konnte den Blick seines geliebten Dämons nicht deuten. Er wollte was sagen, doch seine Lippen waren versiegelt. Er hatte nicht einmal die Kraft, seine Reiterin abzuwerfen. Und Torian starrte ihn an.
Nick wurde heiß und kalt, seine Zähne klapperten. Er fühlte sich wehrlos, gefangen in seiner eigenen Unfähigkeit. Warum war Torian hier? Warum sah er ihm zu?
Torians schmale Lippen verzogen sich zu seinem spöttischen Lächeln, das Nick nicht ertragen konnte. Um diesem für einen Moment zu entgehen, schloss er die Augen. Als er sie wieder öffnete, war Torian verschwunden.
Suchend wendete er den Kopf, bis sein Nacken schmerzte, während seine Reiterin ekstatisch keuchend ihre langen roten Fingernägel in seine Brust grub. Bis sie einen Moment lang auf ihm erstarrte.
»Hey, hast du den Pariser auf deine Brust gelegt?«
Nick hatte keine Ahnung, wovon sie sprach, aber er spürte, wie sie sich an ihm zu schaffen machte.
Er stöhnte. Warum zum Teufel machte sein Schwanz nicht einfach schlapp? Er hatte doch schon so oft versagt, Heroin macht impotent, Alkohol macht impotent ... Warum nicht auch jetzt? Warum war er nicht ganz einfach besoffen? Dann könnte sich jetzt jedes verfickte Huhn auf ihn schwingen, ohne dass sich auch nur das Geringste bei ihm tat. Er hätte nicht mit dem Alkohol aufhören sollen.
Nick fühlte sich benommen, er konnte keine klaren Umrisse erkennen. Er befand sich in einem ganz eigenartigen Geisteszustand, beobachtete die Szene von oben herab, war sich aber durchaus im Klaren darüber, dass er die Situation nicht unterbrechen konnte.
Und auf einmal hörte es auf. Und es war unerträglich laut. All die Stimmen, die durcheinander tönten, sprengten seinen Kopf. Aber sein Körper war in Ruhe. Er versuchte die Frau zu fixieren, die noch immer auf ihm saß.
Mit halbgeschlossenen Augen beugte sie sich zu ihm herab. Ihn überkam das drängende Bedürfnis ihr auszuweichen.
»Das war der beste Fick meines Lebens«, hauchte sie.
Er konnte es kaum verstehen, doch die Aussage des Satzes donnerte durch sein umnebeltes Hirn. So’n Quatsch, dachte er und sagte: »Aha.«
Dann, endlich fand er die Kraft, sie von sich herunter zu schubsen.
»Is’ Torian noch hier?« Seine Stimme, so unendlich weit entfernt.
»Wer?«
Nick versuchte sich aufzurichten. Dieses Scheißzeug würde er nicht mehr anrühren. Das zerfraß einem ja das Hirn!
Ohne sich weiter um sie zu kümmern, kroch Nick davon. Seine Beine zitterten. Irgendwo lagen seine Klamotten. Er hatte nicht den leisesten Schimmer wo. Und – verdammt – er wusste auch nicht mehr, wo
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