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Strange Love (German Edition)

Strange Love (German Edition)

Titel: Strange Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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hinunter.
    Seine Linie kam gerade an, was er sehr begrüßte – er hasste warten. Außerdem fühlte er sich im Underground unwohl, und das Warten machte ihn nervös. Unruhig starrte er dann die Mitwartenden an, wobei ihm bewusst war, dass die anderen Passanten eher unruhig wurden bei seinem Anblick.
    Aber heute musste er sich nicht lange gedulden, er stieg sofort in seine Linie, die vergleichsweise leer war, und drückte sich auf eine der Bänke.
    Das Schütteln der Tube lullte ihn ein, entspannte ihn ein wenig. Er dachte an Chris, seinen schlanken Körper und seine abartigen Neigungen. Chris hatte Stoff. Er hatte immer was im Haus.
    In HOLBORN stieg er aus, von hier musste er nur noch ein kleines Stück zu Fuß zurücklegen. Es hatte aufgehört zu regnen, doch der Himmel blieb grau und verhangen.
    Aus irgendeinem Grund hatte Nick ein mulmiges Gefühl im Magen, als er bei Chris klingelte. Vielleicht stieß ihm nur die Erinnerung an den letzten Besuch in diesem Haus noch bitter auf. Er konnte es nicht einordnen. Er wusste ja nicht einmal, warum er hierher gekommen war.
    Irgendetwas hatte ihn getrieben, eine innere Unruhe, die er ergründen musste.
    In der Wohnung blieb alles still. Schlief Chris vielleicht oder war er gar nicht da?
    Wenn er nicht in seiner Wohnung war, stellte er seine Klingel normalerweise so um, dass sie in seinem Fotostudio zu hören war. Trotzdem klingelte Nick jetzt dort.
    Nach kurzer Zeit hörte er Jims verhasste Stimme. »Ja?«
    »Nick. Lass mich mal rein.« Nick hörte erst das Knacken der Sprechanlage, dann das eintönige Summen des Türöffners. Mit einiger Gewalt drückte er die schwere Haustür auf.
    Er hoffte, dass weder Jim noch Chris gerade bei irgendeiner obskuren Photosession waren. Denn obwohl Chris ein begnadeter Photograph war, hatte er sich auf diese ganz spezielle Art der Photographie spezialisiert. Nur hin und wieder machte er Konzert- oder Werbephotos, die dann allerdings von allen hochgelobt wurden.
    Jim wartete oben in der geöffneten Tür. Er sah beunruhigt aus und zerrte Nick förmlich in die zum Fotostudio umfunktionierte Wohnung.
    Nick befreite seinen Arm aus der unangenehmen Umklammerung. »Was ist los? Bist du verrückt geworden?«
    Jim schloss die Tür hinter ihm.
    »Du musst mir sagen, wo Chris ist. Er ist verschwunden!«
    Nick zog die Augenbrauen hoch. »Und wieso meinst du, dass ich weiß, wo er ist?«
    »Weil du sein Freund bist – und ...« Er zögerte. »Und weil der Typ, mit dem er zuletzt ’ne Session hatte, auch ein Freund von dir ist.«
    »Daniel?«
    Jim runzelte die Stirn. »Wer ist Daniel? – Nein, ich meine einen Typen, der Torian heißt.«
    Nick versuchte seine Überraschung zu verbergen. »Torian? Der Name sagt mir jetzt nichts.«
    Jim schien völlig aufgebracht.
    »Chris hat die ganze Nacht mit ihm im Studio verbracht – und jetzt ist er wie vom Erdboden verschluckt! Und die Fotos, die Negative von der Session – es ist alles weg. Chris hat nie die Negative mitgenommen.«
    Ein eiskalter Schauer lief über Nicks Rücken. Warum war Torian hier gewesen? Und – was hatte er mit Chris angestellt?
    Er zuckte mit den Schultern, versuchte seine Stimme Jim gegenüber ruhig klingen zu lassen.
    »Ich habe auch keine Ahnung, wo Chris stecken könnte. Vielleicht ist er ja einfach mit diesem Torian abgehauen für ein paar Tage! Mal raus aus allem.«
    Jim starrte Nick an, als käme dieser vom Mond.
    »Abgehauen?« Wiederholte er stumpf. »Ohne mich zu informieren?«
    »Bist du sicher, dass alle Negative weg sind?« Nick wollte auf einmal keine Minute länger an diesem Ort verweilen.
    Immer noch starrte Jim ihn an. »Ja, natürlich bin ich sicher.«
    »Na denn ... Sonst hätte ich ja vielleicht sagen können, ob ich diesen Torian wirklich kenne.« Nick hoffte, dass seine Stimme nicht vibrierte. »Okay, also wenn Chris nicht hier ist, dann gehe ich jetzt wieder.«
    Jim sah ihn mit großen Augen an. »Soll ich die Polizei informieren?«
    Nick runzelte die Stirn und verzog spöttisch die Mundwinkel. »Bist du mit ihm verheiratet oder was?«
    Er wusste, dass Jim darauf nichts antworten würde, daher verließ er einfach wortlos das Studio. Die Tür fiel so leise hinter ihm ins Schloss, dass Nick wusste, dass Jim sie nicht mehr berührt hatte.
    Er schlich durch die Straßen wie ein Schlafwandler. Torian war bei Chris gewesen ... Das konnte nichts Gutes bedeuten. Warum, zum Teufel, war das passiert?
    Hatte Torian Chris umgebracht? War er dazu fähig einen Menschen zu

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