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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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nach kokelndem Herbstlaub, weg von den Worten, die mich zwingen würden, mich mit meinem Verhalten auseinander zu setzen, dem andauernden Wahnsinn, den ich mir leistete.
    Dann probierte ich es auf eine leichtere, angenehmere Weise und versuchte ihr zuvorzukommen, statt abzuwarten, bis sie das Wort ergriff, und ihre Vorwürfe stillschweigend hinzunehmen. »Du musst es mir nicht eigens sagen. Es ist die ständige Gewalt. Niemand sollte dauernd damit leben müssen. Ich schleppe sie mit nach Hause wie ein Tier, das an der Kette hängt«, sagte ich.
    »Judy hat mir etwas vor Augen gehalten, was ich nicht wahrhaben wollte. Ich war oft wütend, wenn ich gemeint habe, dass du jemand anders beschützen willst. Du hast Gable zusammengeschlagen, weil du dachtest, er hätte mich in aller Öffentlichkeit unanständig behandelt. Dann habe ich dir Vorhaltungen wegen deiner gewalttätigen Gefühle Remeta gegenüber gemacht.«
    »Du hast dich nicht geirrt«, sagte ich.
    »Was?«
    »Ich habe ihm neulich nachts aufgelauert. Ich wollte ihn ausschalten, damit er Alafair ein für alle Male in Ruhe lässt.«
    Sie schwieg eine ganze Weile und starrte ins Leere, hatte rote Flecken auf den Wangen. Ihr Mund war leicht geöffnet, und ich wartete darauf, dass sie etwas sagte.
    »Boots?«, sagte ich.
    »Du wolltest ihn tatsächlich umbringen?«
    »Ja.«
    Ich sah, wie ihr die Wut zu Kopfe stieg. »Vor unserem Haus wolltest du ihn einfach wegpusten?«, sagte sie.
    »Ich konnte es nicht. Er kommt also wieder. Wir können uns drauf verlassen.«
    Ich hörte die Wanduhr in der Stille ticken. Ihr Gesicht war in Schatten getaucht, sodass ich ihre Miene nicht erkennen konnte. Ich wartete noch einen Moment, spülte dann mein Glas aus, stellte es in den Schrank und ging auf die vordere Galerie hinaus. Die Fliegendrahttür hinter mir wurde geöffnet.
    »Er kommt wieder?«, sagte sie.
    Ich antwortete nicht.
    »Ich wünschte, du hättest ihn umgebracht. Wirklich und wahrhaftig. Ich wünschte, Johnny Remeta wäre tot. Wenn er Alafair noch mal in die Quere kommt, mach ich’s selber. Du bist entweder dabei, oder du hältst dich raus, Streak«, sagte sie.
    »Deine Mentorin würde das vermutlich als ehrlich und unverblümt bezeichnen«, sagte ich.
    Sie versuchte ihre wütende Miene zu bewahren, dann stampfte sie mir auf den Fuß.
    Im Schlafzimmer tanzten allerlei Schattenlichter, und die Vorhänge wogten und bauschten sich im Wind, als sich Bootsie auf meinen Schenkeln niederließ, nach unten griff, sich kurz aufrichtete und mich einführte. Ein paar Minuten später öffnete sie lautlos den Mund, und ihr Blick trübte sich, die Haare fielen ihr ins Gesicht, und sie wollte etwas sagen, das sich in ihrer Kehle verlor. Dann spürte ich es auch bei mir kommen, ließ ihre Brüste los und fasste um ihren Rücken, und ich sah einen Wasserfall vor mir, der über rosa Felsen toste, und einen marmorierten Findlingsblock, der losgerissen und von der Strömung erfasst wurde, schneller und immer schneller dahinrollte, tief durch den weichen Kies am Grunde des Stroms pflügte.
    Sie küsste mich und legte mir die Hand über die Stirn, als wollte sie feststellen, ob ich Fieber hätte, strich mir dann die Haare zurück.
    »Alafair kommt bald nach Hause. Wir könnten heute Abend im Patio mit ihr essen gehen. Wir können uns das doch ausnahmsweise ein zweites Mal leisten, nicht wahr?«, sagte sie.
    »Klar.
    Ich betrachtete sie, als sie ihr Höschen und den BH anzog. Ihr Rücken war fest und muskulös, die Haut glatt und faltenlos wie bei einer jungen Frau. Sie wollte gerade zu ihrem Hemd greifen, das über dem Stuhl hing, als ihr ein Gestank nach versengten Haaren und brennendem Müll in die Nase stieg.
    »Herrgott, was ist denn das?«, sagte sie.
    Ich zog meine Khakis an, ging mit ihr in die Küche und schaute aus dem Fenster in den Garten hinter dem Haus. Die Sonne war mittlerweile unter den Horizont getaucht, aber der Himmel strahlte nach wie vor glutrot, und der Vollmond hing wie ein angeschmolzener Eissplitter über dem Zuckerrohrfeld meines Nachbarn. Batist kippte gerade einen Eimer voller Schweineblut in den brennenden Laubhaufen, worauf eine von roten Feuerzungen durchsetzte schwarze Rauchwolke aufquoll und vom Wind zum Haus getrieben wurde.
    »Was macht Batist da? Hat er den Verstand verloren?«, sagte Bootsie.
    Ich strich über ihr Kreuz, spürte den Gummizug ihres Höschens unter meinen Fingern.
    »Das ist eine Art uraltes Opfer. Er glaubt, er hat den Loupgarou im Sumpf

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