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Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Straße ins Nichts (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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erkundigt.«
    »Er hat mir erzählt, dass er gesehen hätte, wie zwei Cops in den sechziger Jahren meine Mutter umgebracht haben.«
    »Aha«, sagte Magelli mit ausdruckslosem Blick. »Und welche Schlüsse ziehst du daraus?«
    »Dass diejenigen, die es gewesen sind, womöglich einen Killer auf Zipper Clum angesetzt haben.«
    »Und wer könnte das gewesen sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich, ohne ihm in die Augen zu schauen.
    Er trug ein beiges Sportsakko und eine hellbraune Hose. Er beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf meinen Schreibtisch.
    »Du bist ein guter Cop, Dave. Warst du schon immer. Man hat dir übel mitgespielt. Eine Menge Jungs würden dich gern wieder in unserem Department sehen«, sagte er.
    »Was ist mit Purcel?«
    »Purcel war kein guter Cop.«
    »Das ganze Department war schlecht«, sagte ich.
    »Das ist jetzt aber nicht mehr der Fall. Ein paar Jungs haben vielleicht immer noch Dreck am Stecken, aber der neue Chef hat sie entweder vom Dienst suspendiert oder die richtigen Drecksäcke, jedenfalls die Mehrzahl davon, in den Knast gesteckt.«
    »Worauf willst du hinaus, Dana?«
    »Dass du deinen persönlichen Zoff lieber nicht im Bezirk Orleans austragen solltest.«
    »Ich nehme an, man weiß nie genau, worauf es hinausläuft«, sagte ich.
    »Eine schlechte Antwort für jemand mit deiner Erfahrung«, erwiderte er.
    »Such meine alte Akte raus und leg einen Bescheid rein«, sagte ich.
    Doch er hörte nicht zu. »Wir haben den Killer auf jede erdenkliche Art und Weise über Computer laufen lassen«, sagte er. »Nichts. Allem Anschein nach ist er ein ausgemachter Psychopath, aber selbst wenn es irgendwelche Unterlagen über ihn gibt, können wir sie nicht finden.«
    »Ich glaube, der Typ ist neu, fängt gerade an und verdient sich bei jemandem die ersten Sporen«, sagte ich. »Er war regelrecht sauer darüber, dass er keinen sauberen Hit hingekriegt hat. Aber trotzdem hat er alles richtig gemacht, bis er noch mal zurückging und den Gettoblaster zertrümmerte. Er wusste, dass er irgendetwas zurücklässt, aber sein Hirn lief so auf Hochtouren, dass er die Sache nicht mehr richtig durchdenken konnte. Deshalb hat er den Gettoblaster zerlegt, aber uns das Band hinterlassen. Er ist ehrgeizig, ein neuer Mann in der Szene, der noch nicht so abgebrüht ist, dass er nur noch Eiswasser in den Adern hat.«
    Magelli rieb sich mit zwei Fingern über das Kinn.
    »Ich habe das Band einem Linguisten von der Tulane University vorgespielt«, sagte Magelli. »Er sagt, dem Tonfall nach zu schließen, stammt er aus den Südstaaten, aber aus dem nördlichen Bereich, aus Kentucky oder Tennessee, und ist einigermaßen gebildet, jedenfalls im Vergleich zu dem Lumpenpack, das wir normalerweise aufgreifen. Meinst du, er hat was mit dem Mob zu tun?«
    »Nein«, sagte ich.
    »Warum nicht?«
    »Weil er davon spricht, dass jemand ›dem Fig die Zinsen‹ zahlen muss. Jeder in der Szene weiß aber, dass Jimmy Figorelli ein Zuhälter ist, kein Geldverleiher.«
    Magelli lächelte.
    »Komm wieder zu uns«, sagte er.
    »Stellt Purcel ebenfalls ein. Dann kriegt ihr gleich zwei Mann auf einen Schlag.«
    »Du würdest nicht zurückkommen, selbst wenn wir’s täten, stimmt’s?«
    Ich wandte den Blick ab und wechselte das Thema. »Es gibt in diesem Fall noch eine andere Möglichkeit«, sagte ich. »Zipper Clum war der Ansicht, dass der Killer von den Leuten geschickt wurde, die meine Mutter umgebracht haben. Das muss aber nicht stimmen. Es gibt allerhand Leute, die an Zippers Grabstein genüsslich eine Flasche Sekt köpfen würden.«
    »Zipper war ein elender Dreckskerl. Aber er war auch der schlauste Zuhälter, dem ich je begegnet bin. Er wusste, wer seinen Killer bezahlt hat. Und du weißt es auch«, sagte Magelli. Er zielte mit dem Finger auf mich wie mit einer Pistole, als er zur Tür hinausging.
    Ich wollte gerade zum Mittagessen ins Victor’s an der Main Street gehen, als Clete Purcels brauner Cadillac, aus dessen hinterem Fenster seine Hochseeangelruten ragten, neben mir am Bordstein hielt. Er hatte den Cadillac, die einzige Automarke, die er fuhr, für achthundert Dollar von einem Leichenbestatter gekauft, der ihn seinerseits von den Angehörigen eines mit dem Mob verbandelten Selbstmörders erstanden hatte. Das .357er Stahlmantelgeschoss hatte das Dach des Cadillacs durchschlagen, und Clete hatte das ausgezackte Blech abgefeilt, das Loch mit Spachtelmasse gefüllt, glatt geschmirgelt und mit grauer Grundierung gestrichen,

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