Straub, Peter

Titel: Straub, Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die fremde Frau

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Wiederholung der herben Mischung aus Pfeifentabak und Zigarettenpapier erwartet – daraus hatte ich mir als Junge einmal selbst eine Zigarette gedreht.
    Wir hielten den Atem an, bis die Zigarette die Runde g e macht hatte, dann wiederholten wir die Prozedur.
    Nachdem sie zum dritten Mal herumgegangen war, musste ich einen kräftigen Schluck nehmen; der Stoff in der Zigarette hatte angefangen, meinen Mund und den Rachen auf unang e nehme Weise auszutrocknen. Sie ging wieder herum.
    »Ich bin gut drauf «, sagte Fred. »Ihr auch? «
    »Ich weiß nicht «, sagte ich. »Ich fühle mich noch genau so. Vielleicht ein wenig benommen, weil ich so lange den Atem angehalten habe. «
    »Ich spüre überhaupt nichts «, sagte Morgan. »Wann soll es denn wirken? «
    »Vielleicht gar nicht. Viele Leute werden beim ersten Mal nicht high. Warten wir einfach ab. «
    Wir reichten die Zigarette herum, bis sie nur noch aus w e nigen Millimetern angekohltem Papier bestand. Fred nahm einen letzten Zug, der sie fast vollkommen verzehrte, dann trat er sie mit der Schuhsohle aus.
    »Wenn deine Eltern keinen Bullen eingeladen haben, dann ist das der sicherste Trip, den ich je hatte «, sagte er. »Essen wir etwas. « Er bediente sich von einem Teller aus dem Kreis um uns herum. »Pot macht immer hungrig. «
    Joanie öffnete die Augen. Sie sah sehr entrückt aus. »Mich auch «, sagte sie. »Ich verhungere. «
    Ich war nicht hungrig, fühlte mich aber ein wenig beno m men. Ich trank noch einen kräftigen Schluck und genoss den Kontrast zwischen dem kühlen Gin und meiner aufgerauten Kehle.
    Morgan streckte die Beine vor sich aus und stützte sich auf die Hände. »Vielleicht ist doch etwas mit mir geschehen. Ich fühle mich plötzlich so entspannt. Wie fühlst du dich, Owen? «
    Ich antwortete nicht sofort, denn ich stellte fest, dass mit dem Rasen eine eigenartige Veränderung vor sich ging. »Nur ein wenig albern «, sagte ich schließlich. »E s i st so heiß hier draußen. « Ich spürte kalte Schweißtropfen an meinen Schläfen hinabrinnen.
    Fred drehte mit Zubehör aus seiner Hosentasche eine neue Zigarette. Als er fertig war, zündete er sie an und gab sie Jo a nie.
    »Hör zu, Joanie «, konnte ich Morgan sagen hören. »Ich muss dir etwas Komisches von Papa erzählen, das sich zug e tragen hat, nachdem du weg warst. «
    Joanie schnaubte lachend, Rauch kam aus ihren Nasenl ö chern. »Ich wette, das wird eine la-a-a-a-a-nge Geschichte. «
    »Eigentlich nicht. Er wollte sich nur unterhalten, aber nicht gleich. Als er von seinem Spaziergang zurückkam, saß ich auf der überdachten Veranda, und er kam dorthin. Ich glaube, er wollte nur in meiner Nähe sein. Er beschäftigte sich eine We i le mit seinem Drink, dann fing er an, mir Fragen über dich zu stellen. Er horchte mich aus, als hätte er beim Spazierengehen einige Ideen gehabt, die er nun herausfinden wollte. «
    »Was für Ideen? « Joanie hörte sich sofort besorgt an. Ich sah sie an; sie war hochgeschnellt, der lächerliche Rock lag um sie herum wie der Hut eines Pilzes. Sie sah, dass ich sie betrachtete, und entspannte sich. »Ich kann das nicht leiden «, sagte sie. »Immer macht er das. «
    »Er wollte wissen, ob du mir erzählt hättest, du seiest schwanger, oder ob du sonstige Probleme hättest, von denen du ihm nichts gesagt hast. Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. « Morgans Stimme schien langsamer als normal zu sein.
    »Oh, Junge! Er ist unglaublich! « Joanie kicherte, aber ich konnte ihr ihren Zorn deutlich anmerken.
    »Nein, hör zu «, sagte Morgan. »Ich sagte ihm, darüber wüsste ich nicht mehr als er. Und das war nicht einmal gel o gen, wie du weißt. Wir redeten weiter, und schließlich sagte ich zu ihm: › Papa, du weißt, Joanie und ich l ag en als Kinder immer im Wettstreite Ich sagte ihm, ich wäre vielleicht nur deinetwegen so geworden, wie ich bin: weil du grob zu ihm warst, versuchte ich, artig zu sein. Und ich sagte: › Das ist der einzige Grund, warum ich als Kind immer so ein Herzblatt war. Wir haben einander nie tolerierte . Dann sagte ich ihm, er sollte sich deinetwegen nicht immer so aufregen. Ich sagte ihm, er würde sich unmöglich benehmen. «
    Joanie ließ sich ins Gras zurücksinken. »Himmel! Meine Schwester, die Vermittlerin! « Sie reichte mir die Zigarette. Morgan, die sich ganz auf ihre Geschichte konzentrierte, hatte abgewinkt.
    »Aber das ist noch nicht alles. Als ich fertig war, sagte er: › Ich weiß nicht, wovon du