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Strawberry Summer

Strawberry Summer

Titel: Strawberry Summer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Philbin
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muss den Code eingeben.« Sie ließ Mikes Hand, die sie schon gehalten hatte, seit sie bei Buford’s losgefahren waren, los und stieg aus dem Auto. Sie zögerte einen Moment, dann legte sie ihre Hand auf die Tür, um die Balance zu halten. Der Boden schwankte. Bufords nicht so jungfräuliche Virgin Coladas rächten sich. Konzentrier dich ,dachte sie. Sie fing sich und lief vorne um das Auto herum zur Sprechanlage.
    Bisher war der ganze Tag perfekt gewesen. Bis auf eine Sache. Mike hatte sie noch nicht geküsst. Sie wusste, dass er es wollte. Bei Buford’s hatten sie ihre Plastikstühle immer näher und näher aneinandergeschoben, während sie sich unterhalten hatten, bis ihre Gesichter sich so nah gewesen waren, dass sie ein- oder zweimal ihren Kopf lachend auf seine Schulter gelegt hatte. Dann hatten sie sich, immer noch lachend (sie mehr als er – sie hatte noch die Hälfte einer zweiten Pina Colada gehabt; er eine Cola), im Dunkeln in sein Auto gesetzt. Sie hatte ihren Kopf zurückgelegt, ihn angeschaut und gedacht: Okay, jetzt. Jetzt muss er es machen. Jetzt muss er mich küssen. Aber er hatte nur das Auto gewendet, ihre Hand genommen und gesagt: »Ich sollte dich wohl nach Hause bringen.«
    »Okay«, hatte sie etwas verblüfft geantwortet. Nun wollte sie ihn noch mehr.
    Sie lehnte sich über die Box von der Sprechanlage und versuchte, sich an den Code zu erinnern, als sie Mike sagen hörte: »Vielleicht sollte ich dich einfach hier absetzen.«
    Sie drehte sich um. Der Boden schwankte wieder. »Warum?«
    »Weil es ein bisschen spät ist.«
    »Hast du Angst vor meinen Eltern?«, neckte sie ihn.
    Mike lachte und schüttelte seine Haare aus den Augen. »Es ist vielleicht nur nicht der beste Moment, sie zu treffen.«
    Isabel blickte durch das Tor auf die lange, sanft beleuchtete Auffahrt. Sie wollte sich nicht hier von ihm verabschieden. Sie war schon aus dem Auto gestiegen. Wie konnte er sie küssen, wenn sie nicht im Auto war? »Warte«, sagte sie. »Ich habe eine bessere Idee.«
    Rory schüttelte das Kissen unter ihrem Kopf auf und nahm die Fernbedienung vom Nachttisch. Am Abend zuvor hatte sie kein Problem damit gehabt einzuschlafen, aber heute war sie hellwach und so munter, als hätte sie zwei Caffé Mocha nach dem Abendessen getrunken. Das war das letzte Mal, dass sie vor dem Zu-Bett-Gehen daheim anrief. Sich so spät mit ihrer Mutter auseinanderzusetzen, war ein Garant für Schlaflosigkeit.
    Plötzlich kratzte es an ihrem Fenster. Sie sah auf. Ob es ein Waschbär war? Gab es Waschbären in den Hamptons?
    Da war das Geräusch wieder. Sie setzte sich auf. Diesmal war es weniger ein Kratzen als ein Schieben oder Pressen, wie Hände, die nach dem Fensterrahmen griffen. Etwas – oder jemand – versuchte, das Fenster zu öffnen.
    Schließlich öffnete sich das Fenster mit einem lauten Quietschen. Rory saß im Bett, zu verängstigt, um sich zu bewegen, und beobachtete einen Jungen, wie er langsam in ihr Zimmer kletterte, ein Bein nach dem anderen.
    Sie schrie auf und schaltete das Licht an.
    »Sorry!«, rief er.
    Es war der sexy Typ, den sie am Morgen vor dem Haus gesehen hatte. Nur dass er dieses Mal nicht halb so cool aussah. »Sorry!«, flüsterte er und hielt beide Hände hoch, als wäre er gerade verhaftet worden. »Sorry!«
    »Was zum Teufel tust du hier?«, brüllte sie ihn an und zog die Decke hoch bis zum Hals.
    Der Kerl blinzelte und nahm seine Hände langsam runter. »Isabel hat mir gesagt –«
    Der Türgriff drehte sich, und Bianca Vellum kam genau in dem Moment ins Zimmer gerannt, als der Typ zurück durch das Fenster kletterte. Sie hielt ihren gestreiften seidenen Morgenrock über der Brust zusammen. »Was ist hier los?«, fragte sie und blinzelte ins Licht.
    Rory beobachte, wie Mikes rechter Flip-Flop hinter dem Fensterbrett und in der Nacht verschwand. »Nichts«, sagte sie.
    Bianca blickte zum Fenster und sah dann Rory an. Ihr zorniger Blick verriet Rory, dass sie Mikes Fuß auch gesehen hatte.
    »Das war – das war nicht, wonach es aussah –«, fing Rory an.
    »Ich werde das nur einmal sagen«, unterbrach Bianca sie und zitterte fast vor Zorn. »Das Haus gehört jemand anderem. Es ist nicht deins. Verstanden?«
    »Ja«, hauchte Rory.
    Bianca wickelte ihren Morgenmantel noch fester um sich. »Gute Nacht«, sagte sie hörbar angewidert und schloss die Tür.
    Rory saß alleine in dem leeren Raum und fühlte sich, als wäre gerade ein Hurrikan hindurchgefegt. Dahinter steckte bestimmt Isabel.

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