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Street Art Love (German Edition)

Street Art Love (German Edition)

Titel: Street Art Love (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Bongard
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weiß nicht, wie lange ich krank bin, denn die Tage sind kurz und die Nächte verschwimmen in Fieberträumen. Doch langsam erhole ich mich. An einem Morgen steht Max mit seiner Schultasche in der Tür, und mir wird klar, dass die Schule wieder angefangen hat.

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    AM NACHMITTAG sitze ich in meiner alten Jogginghose und Wollstrümpfen am Fenster und sehe in den Garten. Max und Theo spielen Fußball. Seit der letzten Nacht geht es mir deutlich besser.
    Es klopft.
    »Du hast Besuch, fühlst du dich fit genug?«, fragt meine Mutter, die die ganze letzte Woche nicht zur Arbeit gegangen ist. Es ist seltsam, sie nun immer in Jeans und Sweatshirt herumlaufen zu sehen.
    Ich schiebe mich vom Fensterbrett. Besuch? Ich denke an Charly, und mein Herz schlägt schneller. Heute war wieder Schule. Natürlich, er wird sich gefragt haben, wo ich die ganze Zeit gewesen bin.
    »Ja, einen Moment«, sage ich zu meiner Mutter, schnappe mir ein frisches T-Shirt und flitze ins Bad. Meine Haare sehen wild aus, und meine Augen haben immer noch einen fiebrigen Glanz, der mir allerdings gut steht. Ich putze mir die Zähne und wechsle das T-Shirt, dann gehe ich zurück zu meinem Zimmer, zögere kurz und trete dann ein. Auf meinem Bett sitzt Maja und strahlt mich an. Ich unterdrücke meine Enttäuschung und umarme sie. Ich freue mich, sie zu sehen.
    »Du hast abgenommen!«, sagt Maja, und ich zucke mit den Schultern.
    Sie zerrt einen Hefter aus ihrem Schulrucksack.
    »Ich habe dir alles mitgebracht: Chemie, Mathe, Deutsch.«
    »Jaja«, sage ich nicht sonderlich interessiert. Ich möchte mit Maja über Charly sprechen, nicht über Schule.
    Ich setze mich zu ihr aufs Bett. »Ich muss dir was erzählen.«
    »Ja?«
    »Es … ist etwas passiert.«
    Majas Mund klappt leicht auf, dann beugt sie sich interessiert vor. »Los, erzähl mir alles!«
    Ich fange bei dem Treffen mit Charly bei mir an, schildere unsere Banksy-Tour und wie gut wir uns verstanden haben.
    »Warum hast du mir davon nichts erzählt?«, mault Maja.
    »Ich dachte, du hast was gegen Charly.«
    »Na ja …«, sagt Maja. »Und dann?«
    Ich hole tief Luft und erzähle von dem Besuch bei seinem Vater im Atelier, die Idee, in die Stadt zu fahren.
    »Er kann so toll sprayen!«
    »Du redest wie Pia«, sagt Maja leicht genervt.
    Ich weiß, dass Maja skeptisch ist. Aber sie kennt Charly nicht so gut wie ich. Und natürlich werde ich gleich zum Höhepunkt meiner Geschichte kommen und sie überzeugen.
    Auch dabei lasse ich mir Zeit, denn wenn ich erzähle, dann erlebe ich jede Situation noch einmal. Ich sehe Charly vor mir, mit dem Tuch über seinem Gesicht, seinen Blick.
    »GEKÜSST?!«, kreischt Maja, und ich lege den Finger auf die Lippen. Für meine Eltern bin ich todkrank gewesen, und schuld daran ist genau dieser Ausflug.
    Zumindest dieser Teil meiner Erzählung wird von Maja entsprechend gewürdigt. »Echt? So richtig?«
    »Er kann toll küssen!«
    Maja seufzt. »Meinst du, er ist … und bist du in ihn?«
    Ich nicke.
    Majas Augen werden groß und rund, wie immer, wenn sie sich nicht traut, mir etwas zu sagen.
    »Was? Findest du das blöd?«
    »Nein, nur …«
    »Was?«
    Maja legt den Kopf schief. »Hat Charly dich auch schon besucht?«
    »Nein, oder vielleicht habe ich es nicht mitbekommen.«
    »Hat er dir gemailt? Eine SMS geschrieben?«
    »Was ist los?«
    Sie sieht mich nicht an. »Seid ihr zusammen?«
    Ich lache erleichtert. Natürlich. Maja ist eifersüchtig, denn noch nie hat eine von uns einen Freund gehabt. Aber sie muss sich keine Sorgen machen.
    »Du bist meine beste Freundin. Das bleibt auch so.«
    »Gut«, sagt Maja.
    Wir reden noch ein bisschen über Schule und über die Ferien, dann muss Maja gehen. Sie verdreht die Augen. »Hausaufgaben! Wann werden die endlich abgeschafft.«
    Ich begleite sie nach unten zur Tür. Mir geht es wirklich sehr viel besser.
    Als ich Maja herauslasse, steht ein Mädchen vor der Tür. Sie ist etwa zwanzig, und ich habe sie noch nie vorher gesehen.
    »Wohnt hier Familie Seiler?«
    Ich nicke.
    Sie strahlt und reicht mir die Hand. »Ich bin Irina, ich komme von der Studentenvermittlung.«
    »Bist du sicher, dass du hier richtig bist?«, frage ich, da wir eine Haushaltshilfe und eine Hilfe für den Garten haben.
    »Ja, das ist alles richtig!«, sagt meine Mutter, die hinter mir auftaucht. »Sophie, ruh dich noch ein wenig aus.«
    Ich gehe zurück in mein Zimmer. Aber ich bin neugierig, weshalb meine Mutter jemanden von der

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