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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fallen konnte. Okay, das habe ich getan. Was ich weiß, erfuhr ich von den Leuten im Ort — von einem Tankwart, um genau zu sein.“
    „Ich glaube Ihnen nicht!“
    Lee wurde wütend. „Das ist Ihre Sache! Scheren Sie sich zum Teufel! Ich habe getan, was Sie von mir verlangt haben!“
    „Sie haben noch ein wenig mehr getan“, meinte Getty mit leiser Stimme. „Aus allem, was Sie von mir und den Einwohnern von West Lane über Gordon McGraigh gehört hatten, mußten Sie schließen, daß sich hier die einmalige Chance bot, sehr schnell zu Geld zu kommen. Sie ergriffen die Chance. Sie töteten ihn und raubten seinen Tresor aus.“ „Das habe ich befürchtet“, murmelte Lee.
    „Was?“
    „Ich habe befürchtet, daß es so kommen würde. Ich rechnete damit, daß Sie mir einen solchen Vorwurf machen würden. Es ist zum Lachen! Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein — mir sind diese Gedanken tatsächlich gekommen. Aber als ich in McGraighs Haus eintraf, konnte ich nur noch feststellen, daß mir jemand zuvorgekommen war.“ „Das alles haben Sie sich nur zurechtgelegt, um mich bluffen zu können.“
    Lee lachte kurz. „Sie machen mir Spaß! Ich kann nur wiederholen, was ich gesagt habe: wenn es mir gelungen wäre, an McGraghs Geld heranzukommen, hätte ich darauf verzichtet, in diesem Hotel Ihren Besuch zu erwarten!“
    Getty biß sich auf die Unterlippe und dachte über die Logik dieser Worte nach.
    „Wie sind Sie in das Haus reingekommen fragte er dann.
    „Die kleine Pforte stand offen.“
    „Die Tochter war schon weg?“
    „Ja, ich habe mit ihr gesprochen.
    Getty riß die Augen auf. „Ist das wahr?“
    „Ich stand an der Tankstelle, als sie mit ihrem Wagen vorfuhr. Wir kamen ins Gespräch. Sie schien zu glauben, ich sei der geheimnisvolle Unbekannte, den der Vater erwartete. Offenbar wurde sie von ihrem Alten in bestimmten Zeitabständen weggschickt, damit er ungestört einen Besucher empfangen konnte, den er der Tochter nicht vorzustellen wünschte.“
    „Das ist mir bekannt.“
    „Wer ist dieser Besucher?“
    „Das spielt jetzt doch gar keine Rolle. Sie kamen also an das Haus und entdeckten, daß die Pforte nicht geschlossen war.“
    „Stimmt. Ich ging hinein. Auch die Haustür war nicht verschlossen. Ich durchquerte die Diele und gelangte ins Wohnzimmer. Es war sehr dunkel darin und ich mußte Licht anknipsen. Da sah ich die Bescherung.“
    „Was sahen Sie?“
    „Das Gleiche, was auch Sie gesehen haben — jedenfalls vermute ich, daß das der Fall ist. Gordon McGraigh lag rücklings auf dem Boden — von zwei Kugeln getroffen. Er konnte zu diesem Zeitpunkt noch nicht lange tot sein. Erstens war die Tochter kaum dreißig oder vierzig Minuten aus dem Haus, und zweitens war das Blut in seinem Hemd noch nicht verkrustet.
    „Was war mit dem Tresor?“
    „Er stand weit offen und war leer.“
    „Als ich hinkam, waren auch sämtliche Schränke und Schubladen geöffnet“, sagte Getty. „Zum Teil waren sie durchwühlt worden.“
    „Das war ich“, bekannte Lee.
    „Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben.“
    „Warum sollte ich Sie belügen? Das wäre doch Quatsch! Ich bin genauso übel dran wie Sie!“
    Getty schüttelte den Kopf. Niemand konnte wissen, daß wir den Coup vorgestern landen wollten — nur Sie und ich wußten darüber Bescheid!“ „Ich habe zu niemand darüber gesprochen.“
    „Zu keinem Menschen?“
    „Nein, ich schwöre es Ihnen!“
    „Auf Ihre Schwüre kann ich verzichten. Zeigen Sie mir Ihre Brieftasche!“
    „Was geht Sie meine Brieftasche an?“
    „Geben Sie das Ding her — und zwar sofort!“ Gettys Ton duldete keinen Widerspruch. Zögernd übergab Lee dem Besucher die Brieftasche. Der öffnete sie und zählte das Geld. Dann warf er die Brieftasche auf das Bett.
    „Dreihundertsechzig Dollar!“ stellte er mit einem höhnischen Grinsen fest. „Sie verdammter Schuft! Das ist der Beweis dafür, daß Sie schwindeln!“
    „Was wollen Sie eigentlich? Ich möchte wissen, was das Geld beweist!“
    „Es läßt keinen Zweifel daran zu, daß Sie mich belogen haben. Bevor Sie nach Arkansas reisten, mußte ich Ihnen weitere dreihundert Dollar geben, weil man Sie angeblich bis auf den letzten Cent ausgeraubt hatte. Jetzt befinden sich plötzlich mehr als dreihundert Dollar in Ihrem Besitz — und das, obwohl Ihnen auf der Reise erhebliche Unkosten entstanden sein müssen!“
    „Stimmt, ich mußte tanken und essen — ich habe allerhand Geld ausgegeben. Aber für das Vorhandensein

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