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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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von Attila dem Hunnenkönig, und zu seinen Wahlversprechen gehörten: im Fernsehen übertragene Exekutionen von Drogenhändlern, kostenlose Sterilisation der Mütter, die von der Fürsorge leben, und eine Invasion Kubas durch das amerikanische Militär. Sogar die Republikanische Partei betrachtete ihn mißtrauisch und unterstützte den ziemlich bizarr auftretenden Händler von Haushaltsgeräten nur pro forma.
    »Ich kann ihn vernichten, Malcolm«, sagte Dilbeck.
    »Weshalb die Mühe? Er zerstört sich selbst.«
    »Ich mache mir wegen der Kubasache Sorgen.«
    »Keine Debatte!« entschied Moldowsky. Er unterbrach seine Wanderung und baute sich direkt vor Dilbeck auf. »Davey, wir haben es mit einer dringlicheren Angelegenheit zu tun – mit dieser gottverdammten Stripperin, nach der Sie so verrückt sind.«
    Der Kongreßabgeordnete neigte den Kopf. »Was soll ich dazu sagen? Ich habe meine Impulse nicht mehr unter Kontrolle.«
    Für Malcolm Moldowsky befand sich Dilbeck bereits auf dem absteigenden Ast. Der Tag, an dem das Zucker-Gesetz den Ausschuß passiert haben würde, würde sein Ende bedeuten. Moldy und die Rojos würden ihn vom Posten des Ausschußvorsitzenden entfernen, und es würde ein leichtes sein, andere Kongreßabgeordnete zu finden, die Dilbecks ganz spezielle Rolle übernahmen. In der Zwischenzeit hatte Moldowsky einen Plan aufgestellt. Allerdings war er nicht ohne Risiko.
    »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor«, erklärte er Dilbeck. »Zuerst müssen Sie jedoch versprechen, daß Sie nicht mehr ihre Wäscheflusen, ihren Rasierapparat und ihre gottverdammten Schuhe sammeln. Haben Sie das verstanden?«
    »In Ordnung. Aber was bekomme ich dafür?« Der Kongreßabgeordnete klang skeptisch.
    »Ein Rendezvous.«
    Dilbeck erhob sich langsam, seine Augen weiteten sich.
    »Ihr Boss hat mich heute angerufen. Er sagte, sie sei möglicherweise einverstanden, wenn der Preis stimmt.«
    »Wann?« Dilbecks Stimme überschlug sich. »Sie meinen, jetzt gleich?«
    Unglaublich, dachte Moldowsky. Ihm geht gleich einer in die Hose ab. »Machen Sie einen Knoten rein«, riet er Dilbeck.
    »Ein Rendezvous, sagten Sie.«
    »Ich kümmere mich um die Einzelheiten.«
    Dilbeck wunderte sich offenbar überhaupt nicht über Moldys Beziehungen zum Inhaber einer Nacktbar. Er legte Moldowsky die Hände auf die Schultern. »Wenn Sie das arrangieren können, Mann Gottes...«
    Moldy streifte Dilbecks Hände ab. »Reißen Sie sich dann bis zur Wahl zusammen? Hört dann dieser verrückte Scheiß auf?«
    »Beim Grab meines Vaters, Malcolm.«
    »Sehr witzig.«
    Der Strohhalm – bis zu seinem Ende ein großer Showman – war in einem mit Seide ausgeschlagenen Faulbehälter beerdigt worden, und Moldowsky dachte, schade, daß sein verrückter Sohn nicht auch soviel Klasse hat.
    Dilbeck rieb mit seinen feuchten Handflächen über die Knie des Jogginganzugs. »Malcolm, reden wir von einem richtigen Rendezvous oder von etwas anderem?«
    »Sie meinen, ob Sie das Girl bumsen können? Das ist eine Sache zwischen Ihnen und ihr. Verflixt, ich kann doch nicht alles organisieren.«
    »Sie haben ja recht.«
    »Ich kann Ihnen doch keinen hochholen und ihn auch noch für Sie reinschieben. Etwas müssen Sie schon selbst erledigen.«
    Der Kongreßabgeordnete war im siebten Himmel. »Mein Freund, Sie können sich gar nicht vorstellen, was das für mich bedeuten würde.« Er hob sein Glas und prostete Moldowsky zu. »Schon wieder eine Glanztat, Malcolm.«
    »Sagen Sie lieber Wunder«, meinte Moldy. »Das paßt wohl besser.«
    »Ihre Spezialität!«
    »Jaja«, murmelte Moldowsky. Congressman David Dilbeck hatte keine Ahnung, welche drastischen Schritte bereits unternommen worden waren, um seine armselige Haut zu retten.
     
    Anfang der siebziger Jahre waren die früher einmal paradiesischen Unterwasserriffe von Miami und Fort Lauderdale tot, vergiftet durch die ungeklärten Abwässer, die von den Toiletten eleganter Seehotels direkt in den Ozean geleitet wurden. Auf dem Meeresgrund verlaufende Rohre transportierten den Dreck ein paar hundert Meter von der Küste weg, damit Strandbesucher nicht die Wolken brauner Brühe sehen konnten. Man ging davon aus, daß selbst der erholungswilligste Tourist es sich zweimal überlegte, ob er in Scheiße herumschnorcheln wollte.
    Jahrzehntelang auf diese Weise entsorgte Schmutzmassen töteten am Ende die empfindlichen Korallen ab und vertrieben die glitzernden Fischschwärme. Die Riffe verwandelten sich in graue Steinwüsten,

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