Striptease: Roman (German Edition)
Ihre Erlaubnis noch nicht mal den Hintern ab.«
Moldy verlor schließlich doch seine Selbstbeherrschung. Er brüllte herum und rannte durch seine Wohnung und schlug mit der Faust auf den Barschrank und schwor, daß Al García für den Rest seines jämmerlichen Polizistenlebens nur noch Strafzettel verteilen werde.
»Demnach«, sagte García, »sind Sie wohl ein einflußreicher Mann.«
»Das ist verdammt noch mal richtig.«
»Und ich habe Sie beleidigt?«
»Schlimmer als das, Sergeant.«
»Dann akzeptieren Sie bitte meine tiefempfundene Entschuldigung.« García erhob sich. »Ich werde den Kongreßabgeordneten schon allein finden.« Er zupfte Moldowskys Krawattenknoten gerade und versicherte ihm, er sehe phantastisch aus. »Aber mit Ihrem Eau de Cologne könnten Sie eine Made vergasen«, sagte er. »Ich für meinen Teil ziehe die Hausmarken vor.«
In dem Augenblick, als die Tür sich hinter dem Detective schloß, war Malcolm Moldowsky am Schreibtisch und griff nach dem Telefon – dem Werkzeug seiner Genialität, dem Medium seines Verrats. Es in seiner Hand zu spüren, die vertraute Art und Weise, wie es sich in seine Hand schmiegte, all das beruhigte ihn, aber er war sich unschlüssig über seinen nächsten Schachzug. Wen könnte er anrufen, um dieses enorme Problem zu lösen? Wer hätte die Macht, all das zu vertuschen?
Niemand, mußte Moldy sich eingestehen. Die Leiche des Anwalts war gefunden worden, desgleichen das vermaledeite Foto aus dem Eager Beaver. Das Bankschließfach war geöffnet und ausgeräumt worden. Dann hatte man es erneut geöffnet und mit Beweismitteln gefüllt – die Rolodex-Karteikarte war ein gerissener Schachzug. Wenigstens hatte dieser Mistkerl García einen Sinn für Ironie …
Moldowskys Blick fiel auf das Porträt des großen, des einzigartigen John Newton Mitchell – er sah die verhangenen Augen, den arroganten Zug um den fleischigen Mund. Was würde dieser raffinierte alte Sack in so einer Situation tun? Alles dementieren . Natürlich. Nur nichts zugeben, alles leugnen. Es hätte funktioniert. Watergate wäre völlig ausgetrocknet und verweht worden wie Hühnerscheiße, wenn... wenn Nixon, dieser paranoide Zwerg, nur auf ihn gehört hätte.
Lieber Gott, dachte Moldowsky. Ich muß David finden, bevor dieser verdammte Kubaner an ihn herankommt.
Er wählte die Privatnummer des Kongreßabgeordneten. Es klingelte zweimal, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Moldy hinterließ eine knappe Nachricht, gab aber keine Instruktionen, da diese David Dilbeck nur unnötig verwirrt hätten. Als nächstes versuchte Moldy, Erb Crandall in Atlantic City aufzustöbern, aber keines der großen Hotels hatte seinen Namen im Gästebuch. Entweder war Erb in einer billigen Hütte abgestiegen, oder er hatte in bezug auf sein Reiseziel gelogen.
Moldowsky spürte auf seinem Herzen eine eisige, erdrükkende Last. Er legte den Telefonhörer auf und nahm seine Wagenschlüssel vom Tisch.
Wann war Dilbeck mit dieser Stripperin verabredet? Etwa an diesem Abend?
28. KAPITEL
Erin kam mit einem Geschenk für Monique Sr. in den Club. Es war eine Seidenbluse von Neiman’s.
»Tut mir leid wegen des Abends neulich«, sagte Erin. »So ist Darrell nun mal. Fürchterlich.«
Monique Sr. gefiel die Bluse. Sie zog sie sofort über ihren Bikini und knöpfte sie zu. »Oh, Erin, sie ist wunderschön!«
»Die ist nicht für die Arbeit, sondern für jemand ganz besonderen.«
»Für jemand besonderen? Das wünsche ich mir.« Sie drehte sich vor dem Spiegel, erst links herum, dann rechts herum. »Rate mal, wer auf einem Ringplatz sitzt? Garrick Utley.«
Erin schüttelte den Kopf. »Du kannst nicht ringen. Nicht mit deiner verletzten Hand.«
»Ich trage rosa Handschuhe, bis die Wunde verheilt ist. Mr. Orly sagt, ich sehe aus wie Mamie Van Doren.« Monique Sr. erzählte Erin von Urbana Sprawls ernüchternder Begegnung mit den Ling-Brüdern.
»Das tut mir leid«, sagte Erin. »Ich habe schon oft gehört, daß sie jeden betatschen.«
Es gab weitere beunruhigende Nachrichten aus der Garderobe. Orly hatte schon wieder den Thermostaten auf 18 Grad Celsius runtergedreht, um die Brustwarzenerektionen auf der Bühne zu fördern. Außerdem hatte Sabrina dreitausend Dollar für ihre Mitwirkung in einem Pornofilm am South Beach angeboten bekommen.
»Das wird sie wohl machen«, meinte Monique Sr.
»Wo ist sie?«
»Im Käfig.« Monique Sr. zog die Bluse aus und hängte sie auf den Kleiderbügel. »Du bist noch
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