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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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kompliziert.«
    Shad spuckte wieder aus dem Fenster. Er schien dabei auf einen ganz bestimmten Begrenzungsstein zu zielen. »Du willst also, daß ich... ja, was genau soll ich eigentlich tun? Wenn er hier erscheint, meine ich.«
    »Am besten improvisieren wir.«
    »Ich könnte ihm etwas brechen. Vielleicht zuerst den Finger.« Shad wackelte mit einem seiner kleinen Finger. »Kommt ganz darauf an, wie wütend du bist.«
    »Ich will nur mit dem Mann reden.« Erin lehnte sich gegen die Kopfstütze und schloß die Augen. Sie dachte an den Junggesellen, der auf der Bühne des Eager Beaver bewußtlos geprügelt worden war – ob er noch im Krankenhaus lag? Sie erinnerte sich an den rasenden Gesichtsausdruck seines Angreifers, an die pfeifenden animalischen Grunzlaute, als er mit der Sektflasche ausholte.
    Sie dachte: Liegt es an mir? Bringe ich die Männer dazu, so zu reagieren?
    Sowohl Orly wie auch jetzt Shad boten ihr an, ihren Ex-Mann zu mißhandeln. Ein kleiner Gefallen, als ginge es nur darum, ihren Wagen anzuschieben oder die Stereoanlage zusammenzubauen.
    »Die Elle ist ganz gut«, führte Shad gerade aus. Er klopfte auf Erins Arm, um ihr die richtige Stelle zu zeigen. »Ein Hebelgriff dort angesetzt, und schon ist er ganz Ohr.«
    Erin richtete sich auf. »Darf ich dich mal was fragen? Bin ich der Typ Frau, den man nur mit Gewalt beeindrucken kann?«
    Er gab einen undeutbaren Laut von sich.
    »Es ist mein Ernst, Shad. Hast du von mir diese Meinung?«
    Er legte seinen massigen Kopf auf die Seite und betrachtete sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. In der Dunkelheit glich er einem rasierten Bären. »Nun, es ist das, was ich am besten kann, mehr nicht – jemandem auf die Zehen treten. Es ist mein Job.«
    »Dann liegt es nicht an mir?«
    »Ha! Nein, an dir ganz bestimmt nicht.«
    »So etwas macht nämlich herzlich wenig Eindruck auf mich.«
    »Hast du deshalb eine Kanone unter deinem Sitz?«
    Erin fiel darauf keine passende Erwiderung ein.
    Shad grinste. »Schon gut, Baby. Es ist dein gutes Recht.«
    »Ich habe sie noch nie benutzt«, beteuerte sie.
    »Aber es könnte dazu kommen.« Shad verschränkte die Arme. »Ich will damit nur sagen, daß Gewalt hilfreich sein kann. Manchmal ist es die beste Methode, um einem Argument Nachdruck zu verleihen.«
    »Nicht bei Darrell.« Erins Ex-Gatte würde eine Verletzung begrüßen. Welchen besseren Beweis gäbe es, daß sie sich mit zwielichtigen Leuten herumtrieb und nicht angemessen für Angela sorgen konnte! Darrell, dieser durchtriebene Bastard, würde alles aus einem gebrochenen Arm herausholen, was herauszuholen war. Er würde den Gips so lange tragen, bis er verfault wäre und von selbst abfiel.
    »Es ist deine Entscheidung«, sagte Shad.
    »Ich möchte nur mit dem Mann reden.«
    »Na gut.«
    Aber tief in ihrem Innern weidete Erin sich kurz an der Vorstellung, wie Shad Darrell Grant zu Hundefutter verarbeitete. Wahrscheinlich hätte sie sich wegen dieses heimlichen Wunsches schämen müssen, aber das tat sie nicht.
    Vor allem als sie wieder vor sich sah, was er mit Angelas Puppen angestellt hatte.
     
    Gegen Mitternacht begab Shad sich auf die Suche nach einem Coca-Cola-Automaten. Erin legte eine Jimmy-Buffett-Kassette ein und stellte die Musik leiser. Die karibischen Songs gefielen ihr am besten. Es dauerte nicht lange, da träumte sie von funkelnden Stränden und verschwiegenen Buchten. Sie wanderte barfuß durch die Brandung und spielte mit den Zehen im Sand.
    Als sie die Augen aufschlug, waren ihre Schuhe verschwunden. Beide Türen des alten Fairlane waren geöffnet worden. Als sie aus dem Wagen stieg, trat sie auf ein Plastikteil, das in scharfkantige Teile zerbrach. Es war die Buffett-Kassette, die auf dem Asphalt lag.
    Erin erstarrte. »Shad?«
    Eine Hand packte ihr Haar und riß ihren Kopf nach hinten, so daß sie nur noch den Himmel sah. Sie spürte etwas Scharfes, Schneidendes an ihrer Kehle.
    »Du schnarchst noch immer wie ein Schwein.« Es war Darrell Grant.
    Erin zitterte unkontrolliert. Es war beschämend, ihm so offen ihre Angst zu zeigen.
    Er sagte: »Ich kann nicht glauben, daß du versucht hast, mich hereinzulegen. Ich fasse es einfach nicht!«
    »Wie bitte?« Erin erkannte ihre eigene Stimme nicht mehr.
    Darrell Grant schlug ihr mit der flachen Hand auf den Mund und befahl ihr, verdammt noch mal die Klappe zu halten. Beide hörten Schritte. »Dein Freund«, flüsterte Darrell. »Das paßt ja prima!«
    Shad tauchte aus der Dunkelheit auf, in der

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