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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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heißt Killian. Tisch drei. Gib mir Bescheid, wenn er reinkommt.« Dann war sie verschwunden. Er konnte ihre Pfennigabsätze auf der Bühne hören, den Applaus, die Hochrufe der Besoffenen.
    Shad linste in den Becher. Das Kakerlakenbein war wieder versunken. Die Oberfläche der Joghurtfüllung sah glatt und unversehrt aus. Ein meisterliches Werk der Sabotage! Shad verstaute das Foliensiegel in einem Ziploc-Beutel und verschloß ihn, indem er Daumen und Zeigefinger zusammenpreßte und damit an dem Haftstreifen entlangstrich: ein Beweisstück. Er legte den Beutel auf ein zweites Tablett, zwischen einem Sechserpack Sprite Light und einem Becher Hüttenkäse. Auf das Etikett des Delicato-Joghurts klebte er eine handschriftliche Warnung:
    »Nicht verzehren, sonst passiert was!«
    Er überflog die Botschaft zwei- oder dreimal und entschied, daß sie noch nicht drastisch genug war. Er beschriftete einen weiteren Aufkleber und pappte ihn unter den ersten: »Shads persönliches Eigentum!«
    Dann ging er hinaus in den Gastraum, um nachzusehen, ob er irgendwen verprügeln müsse. Und tatsächlich. An Tisch acht versuchte ein Volvo-Vertreter mit riesigen Glotzaugen, an den Zehen einer Cocktailkellnerin herumzulutschen. Mühelos beförderte Shad ihn durch die Hintertür nach draußen. Dann holte er sich eine Pepsi aus dem Kühlschrank und ließ sich auf einem Hocker an der Bar nieder.
    Gegen Mitternacht kam der magere Bursche mit den eckigen Brillengläsern rein und nahm seinen Stammplatz an Tisch drei ein. Shad schlenderte zu ihm hinüber und setzte sich neben ihn.
    Auf der Bühne gab Erin ihr Letztes.
    In einem Punkt irrt sie sich, dachte Shad. Ich sehe ihre Augen immer, jeden Abend. Sie sind ganz eindeutig grün.

2. KAPITEL
     
    Malcolm J. Moldowsky zögerte nicht, Congressman Dave Dilbeck, Mitglied des Repräsentantenhauses der Vereinigten Staaten, als »amtlich eingetragenes Arschloch« zu bezeichnen.
    Worauf Dilbeck, der sich über Moldowskys Einfluß und Bedeutung durchaus im klaren war, erwiderte: »Es tut mir leid, Malcolm.«
    Während er im Büro des Kongreßabgeordneten auf und ab ging, betrachtete Moldowsky mit kaltem, spöttischem Blick jede Plakette, jeden als Erinnerungsstück gestalteten Briefbeschwerer, jedes jämmerliche Blechandenken an Dilbecks lange und durchschnittliche politische Karriere.
    »Ich sehe Probleme«, stellte Malcolm Moldowsky fest. Er war als Trickser für Trickser tätig, allerdings führte er diese Tätigkeit nicht in seiner Einkommensteuererklärung auf.
    Es gibt kein Problem, beteuerte Dilbeck, überhaupt keins. »Wir waren längst weg, als die Polizei erschien.«
    Moldowsky war ein kleinwüchsiger Mann, beunruhigend kleinwüchsig sogar, aber er glich diese Tatsache aus, indem er sich geradezu königlich kleidete und sich mit teurem Herrenparfüm überschüttete. Es geschah leicht, daß man von Moldys erlesener Garderobe und exotischem Duft derart beeindruckt war, daß man nicht auf seine Worte achtete, die immer bedeutsam waren.
    »Hören Sie zu?« fragte er Dave Dilbeck.
    »Sie sagten, es gebe ein Problem, und ich sagte, ich sehe kein Problem.«
    Moldowskys Oberlippe kräuselte sich und entblößte die kleine und spitze Bezahnung eines niedrigen Primaten. Er trat auf Dilbeck zu und sagte: »Klingelt es bei Ihnen, wenn Sie den Namen Gary Hart hören? Das war ein Schlamassel hoch zehn – oder soll ich Ihr Gedächtnis auffrischen?«
    »Das war doch etwas ganz anderes«, wiegelte der Kongreßabgeordnete ab.
    »Das stimmt. Mr. Hart hat niemandem zu einem Besuch in der Unfallstation verholfen.«
    Dilbeck spürte Moldowskys Aura immer deutlicher – er roch den stechenden Pfefferminzatem und inhalierte den importierten italienischen Moschusduft, der stark genug war, um damit Termiten zu vergasen. Dilbeck stand hastig auf. Er fühlte sich wohler, wenn er mit der Schädelplatte des Mannes sprach, als mit ihm auf gleicher Augenhöhe zu sein. Der Kongreßabgeordnete sagte: »Es geschieht nie wieder, ganz bestimmt nicht.«
    »Tatsächlich?«
    Die Schärfe in Moldowskys Bemerkung machte den Kongreßabgeordneten nervös. »Ich habe ein wenig Gewissensprüfung betrieben.«
    Moldowsky trat zurück, so daß Dilbeck sein Gesicht sehen konnte. »David, das Problem ist nicht Ihr Gewissen. Es steckt vielmehr in Ihrer verdammten Hose.«
    Der Kongreßabgeordnete schüttelte weise den Kopf. »Die Schwäche ist etwas Geistiges, Malcolm. Nur ihre Manifestation ist physisch greifbar...«
    »Sie sind voll

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