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Striptease: Roman (German Edition)

Striptease: Roman (German Edition)

Titel: Striptease: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl Hiaasen
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Sauerstoffmaske abnehmen?« fragte sie.
    Hingerissen von ihrer Dienstkluft, erfüllte einer der Sanitäter ihr freudig die Bitte. Er fragte sie, ob sie das Opfer kenne.
    »Flüchtig«, antwortete sie.
    Marvela, die in ihre Straßenkleidung geschlüpft war, wurde von zwei uniformierten Polizisten und einem Detective in Zivil vernommen. Sie rauchte eine Zigarette nach der anderen und klopfte die Asche in einen Bierkrug. Erin saß an der Bar und wartete darauf, daß die Cops fertig wurden. Shad kam herein und setzte sich zu ihr. Er sagte: »Du hättest dir draußen den Helikopter ansehen sollen.«
    »Reine Spritvergeudung«, sagte sie. »Er ist so tot wie eine Flunder auf dem Trockenen.«
    »Er kommt nicht vom Krankenhaus, sondern von Channel 7.«
    »Tatsächlich?« Erin lachte dumpf. »Shad, ich genieße das. Ich gebe es ungern zu, aber ich finde es ganz toll.«
    »Na ja, der Kerl war ein Arsch.«
    »Und so was von verlogen.«
    »Vielleicht bekommst du jetzt deine Kleine zurück.«
    Erin nickte. »Das denke ich schon die ganze Zeit. Ich weiß, es ist furchtbar unter diesen Umständen, aber...«
    »Vergiß es. Der Mann war Abschaum.« Shad griff hinter die gut bestückte Bartheke der Lings und holte zwei Gläser hervor. Er hakte die Zapfpistole los und spendierte ihnen beiden zwei Coca-Cola. Erin sah zu, wie die Sanitäter den toten Richter auf eine Bahre legten, ihn anschnallten und eine braune Decke über ihn breiteten.
    »Mein Anwalt«, sagte sie, »wird staunen.«
    »Dein Ex sicher auch.« Shads Lippen verzogen sich zu einem eisigen Grinsen. »Ich würde liebend gerne dabei sein, wenn du es ihm erzählst.«
    »Ich bezweifle, daß ich dieses Vergnügen haben werde«, sagte Erin.
    Als die Polizei Marvela vernommen hatte, kam das Mädchen zur Bar und ließ sich neben Erin nieder. »Ich habe ihn nicht mal berührt«, gestand sie. Ihre Stimme klang heiser vor Fassungslosigkeit. Dann begann sie zu weinen, und Erin nahm sie in den Arm. Sie kannte Marvela kaum, aber sie konnte sich den Schock vorstellen, wenn man sah, wie ein Gast plötzlich umkippte und verschied.
    Shad flankte über die Bar und schenkte einen Dewar’s für Marvela ein, die unaufhörlich schluchzte. Sie sagte, sie wisse nicht, was geschehen sei – sie habe gerade ihr Oberteil abgelegt. »Ich kann nicht glauben, daß er einfach gestorben ist. Gestorben! Ich war noch nicht mal an seinem Hosenschlitz...«
    »Das reicht jetzt«, unterbrach Erin sie. »Es war nicht deine Schuld.« Sie strich über Marvelas Haar, das nach Marlboros und Festiger roch. Marvelas Tränen tropften auf Erins nackte Schulter.
    »Betrachte es doch mal von einer anderen Seite«, sagte Shad. »Der Mann starb mit einer Muschi vor Augen. Es gibt schlimmere Arten, den Löffel abzugeben.«
    Aber für Marvela war das kein Trost. Sie leerte ihr Glas und kramte nach einer weiteren Zigarette. »Ich hätte im Mannequingeschäft bleiben sollen. Badekleidung und Damenunterwäsche, das wäre es gewesen.«
    Shad griff nach einem Feuerzeug und ließ die Flamme aufschnippen. »Reg dich ab.«
    »Es ist meine Schuld. Er ist wegen mir gestorben.«
    »Sei still«, sagte Erin. »Du hast nur deine Arbeit getan.«

16. KAPITEL
     
    Rita und Alberto Alonso nahmen Angela zu sich, während Darrell Grant eine Ladung gestohlener Rollstühle nach St. Augustine transportierte. Alberto hatte die Kleine gern, aber Rita zog die Gesellschaft von Hunden vor. Lupas Welpen wuchsen und wurden immer reizbarer. Darrell Grant riet seiner Schwester, Angie im Wohnwagen zu behalten, möglichst weit weg von den verdammten Wölfen. Rita erkundigte sich nach den Spielsachen des Kindes, und Darrell erwiderte, in seinem Van habe er keinen Platz dafür. Alberto meinte, nicht schlimm, es gebe im Wohnwagen genug, womit das Kind spielen könne. Dann holte er einen Sack Golfbälle hervor und schüttete sie auf den Fußboden. Angela vergnügte sich damit so gut es ging.
    Alberto schlief den ganzen Tag, während Rita einen Großteil ihrer Zeit mit den Tieren im Hof verbrachte. Angela war fasziniert von der exzentrischen Erscheinung ihrer Tante – Baseballfängermaske, Zigarette, Holzfällerhandschuhe, ausgebeulter Hausanzug. Das kleine Mädchen saß stundenlang am Fenster und schaute Rita bei der Arbeit mit ihren nervösen Tieren zu. Einmal, als sie allein im Wohnwagen war, nahm Angela den Telefonhörer ab und wählte die Nummer ihrer Mutter, die sie auswendig kannte. Niemand nahm am anderen Ende ab, aber Angela ließ es fünfundzwanzig

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