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Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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mit ihrer Konversation auszeichnete, baumelte der Orden, den er trug, an einem himmelblauen Band und schimmerte im Licht. Es war ein goldemailliertes Malteserkreuz, das mit Diamanten, Saphiren und Rubinen besetzt war.
    »Erzählt mir etwas über Rolfs Orden«, sagte Angeline. »Wofür hat er ihn bekommen?«
    Meyer blickte auf den Prinzen und sein Ehrenzeichen. »Diesen Orden hat der Urgroßvater des jetzigen Regenten im Jahre 1726 als Anerkennung für die Tapferkeit der Offiziere gestiftet, die Soldaten in die Schlacht führen, um ruthenischen Boden zu verteidigen. Er wurde Rolf verliehen, da er bei einem Grenzscharmützel vor einigen Jahren dabei war. Eine kleine Auseinandersetzung mit unseren nördlichen Nachbarn.« Meyer schwieg, dann fuhr er fort: »Max hat darauf bestanden, daß Rolf ihn bekam. Ihr Vater - unser Vater -hätte den Vorfall lieber ignoriert, besonders weil Max bei diesem Kampf nicht zum Einsatz kam und diese Ehre also nicht beanspruchen konnte.«
    »Er... ist bestimmt sehr stolz darauf.«
    »Ich glaube, es gibt nichts, woran er mehr hängt«, pflichtete ihr Meyer bei.
    Während ihrer Unterhaltung befreite sich Rolf geschickt von der Konsulin und verschwand. Unbewußt suchte Angeline in der Menge nach dem schimmernden Weiß und Gold seiner Uniform.
    »Bezaubernde Gebieterin, Vision, die uns blendet und überwältigt, die von niemandem in diesem Saal, in dieser Stadt, ja, auf diesem oder einem anderen Kontinent überstrahlt wird. Willst du mit mir den Tanz eröffnen, schöne Angeline?«
    Seine Stimme kam von hinten. Es war nicht gerade der günstigste Moment, der Herausforderung, die Rolf für sie bedeutete, ins Auge zu sehen, aber es mußte sein. Angeline drehte sich lächelnd um und zwang sich, ebenfalls einen leichten Ton anzuschlagen.
    »Gerne, aber ich dachte, dir fällt das Glück zu, unsere Gastgeberin zu führen?«
    »Sie hat Kaninchenzähne, und ihr Kleid hat vermutlich bereits eine Nacht gesehen, und zwar eine schrecklich heiße. Wenn ich schon tanzen muß, dann lieber mit dir.«
    »Das hieße ja, die Demonstration des freundschaftlichen Verkehrs auf die Spitze treiben. Warum nicht gleich ein Plakat anschlagen, daß ich freiwillig deine Maitresse geworden bin?«
    »Ja, warum nicht? Nur, daß es eine Lüge wäre.«
    »Was stört das die Leute hier, wo sie es so am liebsten hätten?«
    »Desillusioniert, meine Liebe? Das lag nicht in meiner Absicht, soweit ich überhaupt eine hatte. Aber reich mir die Hand, und ich werde mich bemühen, ihnen durch Dekorum und förmliche Höflichkeit allen Grund zu der Annahme zu geben, daß ich mich bei dem Versuch, den Schaden zu reparieren, zu Tode langweile.«
    Angeline ließ sich von ihm zum Tanz führen, und an seinem Benehmen war wirklich nichts auszusetzen. Rolf betrachtete aufmerksam die Paare, die darauf warteten, daß er den Tanz eröffnete. Mit kühler, distanzierter Miene neigte er den Kopf auf die eine und auf die andere Seite, und als er Angeline zu schwungvollen Walzerklängen schwenkte, hielt er sie so unpersönlich, als sei sie seine zehn Jahre jüngere Schwester.
    Dieses Erlebnis war merkwürdig ernüchternd. Dennoch verzogen sich Angelines Lippen unwillkürlich zu einem amüsierten Lächeln, als sie seine entschlossen ausdruckslose Miene betrachtete. Das Umschlagen ihrer Gefühle überraschte sie, und sie schüttelte den Kopf, ohne es selbst zu merken.
    »Nun, das Schauspiel findet wohl nicht deinen Beifall?« fragte er und sah sie an.
    »Nein, denn ich weiß nicht, welche Rolle ich dabei spiele. Wenn du gelangweilt bist, was soll ich dann sein?«
    »Von Ehrfurcht überwältigt?« schlug er mit Unschuldsmiene vor.
    »Das glaube ich nicht!«
    »Dankbar?«
    Sie blitzte ihn wütend an. »Nein.«
    »Ist es dir denn nicht recht zu machen? Was sagst du dazu: verzückt?«
    »Es scheint nicht ganz zu passen«, erwiderte sie sarkastisch.
    »Mir paßt es aber. Das einzige, was ich nicht gestatte, ist, daß du mit mir schmollst.«
    »Ich schmolle nicht!«
    »Doch, und es erschüttert mich zutiefst. Oder habe ich einen Fleck am Kragen?«
    »Du weißt genau, daß es nicht so ist!«
    »Ja, ich zahle Sarus auch eine exorbitante Summe dafür. Er ist übrigens wieder bei mir.«
    »Das wird ihn freuen.«
    »Außerordentlich. Ich höre nur Klagen über die Mißhandlung der Uniform, die ich bei meiner Stippvisite im Niemandsland dabeihatte. Jedenfalls vermißt er offenbar das Bügeln von Damenwäsche, denn er hat sich angelegentlich nach dir erkundigt.«
    Er

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