Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Strom der Sehnsucht

Titel: Strom der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
Vom Netzwerk:
darauf, etwas zu tun, und es... war ganz gut auszuhalten.«
    »Ich bin Euch sehr verbunden«, murmelte sie und biß sich auf die Lippen.
    »Habe ich Eure Berechnungen durchkreuzt?« fragte er mit nicht ganz ruhiger Stimme. »Warum denn? Ich habe mich...
    nicht gegen Eure Aufmerksamkeit gewehrt, die Ihr gerne... als Plus für Euch verbuchen könnt.«
    »Es ist verletzend, daß Ihr mir Berechnung unterstellt!«
    »Könnt Ihr mir übelnehmen, wenn ich mich über diese Neuerung freue?«
    »Ihr seid ja im Delirium«, fuhr sie ihn an.
    »Sollte das die Freude sein?«
    Ohne sein Gemurmel zu beachten, fragte sie: »Was, wenn ich Euch... die Gurgel aufschlitze?«
    »Roh, viel zu roh. Eure Abrechnung wäre sanfter, tödlicher: wohlriechend und brennend; und vor allem wäre es nicht möglich, sich dagegen zu wehren.«
    Wider Willen hatte er sie besänftigt, aber sie war entschlossen, es sich nicht anmerken zu lassen. Sie mixte einen neuen Schlaftrunk und reichte ihm den. »Hier, schlaft jetzt.«
    Er machte keine Anstalten, ihn zu nehmen. »Harmloser Schlaf, der die Sinne tötet und die Fäden der Anspannung aufdröselt. Soll ich’s wagen?«
    »Eure Gurgel ist in Sicherheit. Ihr müßt.«
    Er schloß die Augen. »Der Lärm hat aufgehört, der Wettkampf ist vorbei.«
    »Wollt Ihr wissen, wer gewonnen hat?«
    »Die Garde, wie ich die Männer kenne, die ich ausgebildet habe, und wenn nicht... kann die Nachricht... warten.« Er trank.
    Kurz darauf hob und senkte sich seine Brust im ruhigen Rhythmus wohltuenden Schlummers. Diesmal ging sein Atem tief. Er erwachte auch nicht, als einige Zeit später die Kerze in einer flachen Talglache erlosch, rührte sich nicht, als Angeline neben ihm ins Bett schlüpfte, und spürte auch nicht ihre Hand auf seiner Stirn.
    Das frühe Morgengrauen drang ins Zimmer, als Angeline erwachte. Rolf schlief noch tief und fest, oder, wenn er diese traumlose Ruhe nur simulierte, war es eine perfekte Täuschung. Sie erwog, den immer noch heißen Körper zu waschen, aber in dem gesprungenen Steingutkrug war nur wenig Wasser übrig. Also nahm sie das Gefäß, verließ das Schlafzimmer, durchquerte den leeren Wohnraum und trat in die Halle.
    McCullough saß auf einem Stuhl und wippte gegen die Wand. Als er sie sah, ließ er die vorderen Stuhlbeine krachend zu Boden sausen. »Da seid Ihr ja. Ich hab mich schon gewundert, wohin Ihr gestern abend so plötzlich verschwunden wart.«
    »Ich mußte mich um meinen Patienten kümmern.«
    »Wie geht’s ihm? Besteht ’ne Aussicht, daß er heut 'nen Brief schreiben kann?«
    »Kaum«, erwiderte Angeline schroff.
    »Ich hab da ’ne Idee. Hab gehört, daß die französische Gesandtschaft in New Orleans die Vertretung für Ruthenien in den Vereinigten Staaten übernommen hat, ist ’ne Art Kulanz. Ich denk, es wär net schlecht, wenn wir den Brief von dem Mann dahin schicken. So würd ich doch mein Gold und Silber viel schneller sehn, was?«
    »Darüber kann ich nichts sagen.«
    »Der Prinz wird’s schon wissen.«
    »Ihr müßt ihn selbst fragen«, erwiderte sie und machte Anstalten weiterzugehen.
    Er packte sie am Arm. »Des mach ich, und zwar mit Freuden. Seine Männer, die sagen, daß er gut mit ’ner Pistole und ’nem Degen umgehn kann und daß er sogar im Handgemenge besser is als jeder von ihnen.«
    »Und sie sind besser als Ihr und Eure Männer?« fragte sie sanft.
    »Besser als die Dösköppe, die bei mir sind, auf jeden Fall. Was mich betrifft, hab ich’s noch net probiert, aber ich bin kein Anfänger, wenn ich ’ne Pistole oder ’n Entermesser zur Hand nehm. Ein, zwei Jahre war ich bei Lafitte, bis es den Ärger in New Orleans gegeben hat. Als alles vorbei war, hab ich mir von Ol’ Hickory Pardon geben lassen und zugesehn, daß ich Land gewinn.«
    »Vielleicht werdet ihr noch Gelegenheit haben, ihn kämpfen zu sehen, sobald er wieder gesund ist. Das heißt, falls er so lange hierbleibt.«
    »Das würd mir gefallen, ja, wär ’ne gute Sach’, seinen Stil zu sehn, aye, ’ne gute Sach’!«
    »Ja«, erwiderte Angeline und zerrte an ihrem Handgelenk, um sich zu befreien. »Wenn Ihr mich bitte loslassen wolltet, ich muß mich um ihn kümmern.«
    »Ja, und Ihr seid ’ne schöne Krankenpflegerin, da legt sich jeder gern ins Bett. Ihr seid anders als Claire, diese kratzende und beißende Hexe. Die schreit, daß das ganze Haus einfällt. Ihr seid mehr so ’n stilles Wasser, mit Augen, die 'nen Mann besänftigen, und während sich sein Geist ausruht, bringt Ihr

Weitere Kostenlose Bücher